Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Fortuna schlägt das Team der Stunde

- VON BERND JOLITZ

Beim 2:0 gegen den FC St. Pauli zeigen beide Kontrahent­en ein mitreißend­es Spiel.

DÜSSELDORF Seit die Verantwort­lichen von Fortuna Düsseldorf das Wort „Aufstieg“aus ihrem öffentlich­en Vokabular gestrichen haben, spielen die Zweitliga-Profis so, als habe man ihnen zentnersch­were Rucksäcke von den Schultern genommen. So lieferten sie auch der Mannschaft der Stunde im Unterhaus, dem FC St. Pauli, einen mitreißend­en Kampf und behielten am Ende mit 2:0 auch nicht unverdient die Punkte in der Arena. Und so, man mag es kaum ausspreche­n, könnte vielleicht doch noch was gehen im Rennen um Platz drei.

Rotation sei unumgängli­ch, hatte Uwe Rösler eingangs der Englischen

Woche gesagt. Mag ja sein – aber dann hat sich Fortunas Trainer die Umstellung­en für das dritte Spiel binnen sieben Tagen am Samstag in Paderborn aufgehoben. Gegen St. Pauli jedenfalls bot der 52-Jährige exakt dieselben elf Spieler in der Startforma­tion auf wie beim 3:0-Sieg in Osnabrück am Sonntag.

Doch damit nicht genug: Im gesamten Spieltagsk­ader gab es nur eine Änderung; der von einer Covid-Infektion genesene Kenan Karaman war anstelle von Nachwuchss­türmer Lex-Tyger Lobinger dabei. Never change a winning team übertraf in Düsseldorf also kräftescho­nende Rotation.

An körperlich­en Ressourcen lag es jedoch sicher nicht, dass die Anfangsmin­uten

den Gästen gehörten. Mit dem Selbstbewu­sstsein ihrer bärenstark­en Rückrunde drängten die Hamburger Fortuna in die eigene Hälfte zurück. Doch die Rösler-Truppe stellte sich immer besser darauf ein, und als Torhüter Dejan Stojanovic einen Schuss von Kristoffer Peterson nur noch vor die Füße von Felix Klaus abwehren konnte, hieß es 1:0. Spätestens jetzt wurde es ein sehr attraktive­s Spiel zweier Teams, die mit hoher Intensität in die Zweikämpfe gingen und den Weg nach vorn suchten.

Die Belohnung für die Gastgeber stellte sich bereits kurz nach der Pause ein. Edgar Prib zirkelte einen Eckstoß nach innen, und der glänzend aufgelegte Kevin Danso nickte den Ball zum 2:0 ein. Zurückhalt­ung gab es nun erst recht nicht mehr: St. Pauli drückte mit dem Mut der Verzweiflu­ng (und mit Wut, da die Ecke vor dem 2:0 eher ein Abstoß war), Fortuna konterte. Und mehr als einmal hätte man sich gewünscht, es wären Fans im Stadion gewesen.

So mussten sie denn zu Hause mitfiebern, Düsseldorf­er wie Hamburger, und zu fiebern gab es in der hitzigen Schlusspha­se noch einiges. Am Ende hatte Röslers Team, in dem Shinta Appelkamp nach der Pause sein Comeback feierte, 2:0 gewonnen und sich damit tatsächlic­h im Rennen gehalten. Auch wenn darüber in Düsseldorf eigentlich niemand mehr sprechen möchte.

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FOTO: F. SCHEIDEMAN­N Fortunas Torschütze Felix Klaus (links) im Zweikampf mit Leart Paqarada.

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