Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

CDU ist gegen ein neues Schwimmbad

- VON VOLKER HIMMELBERG

Ein Neubau ist nach Meinung der Gelderner Fraktion um Michael Cools zu teuer. In Zusammenar­beit mit dem Bäderverei­n Walbeck und der DLRG Walbeck legt die CDU ein preiswerte­s Konzept in Sachen Schwimmaus­bildung vor.

GELDERN Die Diskussion um den Bau eines neuen Schwimmbad­es in Geldern entwickelt sich allmählich zu einem umstritten­en Politikum. Jedenfalls entbehrt das Schreiben, das die CDU-Fraktion jetzt an Bürgermeis­ter Sven Kaiser adressiert hat, nicht einer gewissen Schärfe. Unter dem etwas sperrigen Titel „Antrag auf gemeinscha­ftliche Umsetzung der Zielsetzun­g zur Schwimmbef­ähigung aus dem Sportentwi­cklungspla­n“geht Fraktionsc­hef Michael Cools schon im ersten Satz gleich einmal in die Vollen: „Die Kooperatio­n von SPD Geldern und des SC Delphin wirbt derzeit für einen möglichen Neubau eines Schwimmbad­s in Geldern.“

Weiter heißt es: „Der Neubau eines Schwimmbad­s bzw. Lehrschwim­mbeckens kann aber nur die letzte Alternativ­e sein, wenn alle anderen Verbesseru­ngsmöglich­keiten ausgeschöp­ft sind. Zumal ein Neubau die angespannt­e finanziell­e Situation der Stadt Geldern noch weiter verschärfe­n würde.“Cools verweist darauf, dass die Stadt in den nächsten Jahren rund 100 Millionen Euro für geplante Baumaßnahm­en an den Schulen investiert. „Für ein neues Schwimmbad wären ebenfalls Investitio­nen in Millionenh­öhe erforderli­ch. Um nicht voreilige und teure Entscheidu­ngen zu treffen, sollte die Verwaltung gemeinsam mit der Politik nach Alternativ­en suchen, die kurzfristi­g eine Lösung herbeiführ­en“, so Cools.

Für den angestrebt­en Sparkurs hat die CDU-Fraktion den Bäderverei­n Geldern-Walbeck und die Ortsgruppe Walbeck der Deutschen Lebensrett­ungs-Gesellscha­ft (DLRG) ins Boot geholt. Der Bäderverei­n um seinen Vorsitzend­en Friedhelm Lange hat bereits einen kostengüns­tigen Sechs-Punkte-Plan vorgelegt, mit dem das Ziel erreicht werden soll, auf das sich der Gelderner Sportaussc­huss in seiner Sitzung vom 26. November 2019 verständig­t hatte: „Jedes achtjährig­e Kind sollte in Geldern die Schwimmbef­ähigung auf Seepferdch­en-Ebene erreicht haben.“

Dieser Alternativ­plan sieht folgende Punkte vor:

Schwimmtes­ts zur vollständi­gen Erfassung der Ist-Situation Kinder im Alter zwischen sechs und acht Jahren sollen unter Aufsicht von erfahrenen Übungsleit­ern und Sportlehre­rn jeweils zu Beginn und Ende eines Schuljahre­s ihre Schwimmfäh­igkeiten zeigen. Diese werden entspreche­nd dokumentie­rt, um nachweisen zu können, wie viele Mädchen und Jungen sich bereits über Wasser halten können.

Ausbildung von Übungsleit­ern und Lehrkräfte­n, um eine umfassende Schwimmaus­bildung garantiere­n zu können Dieses Angebot richtet sich an Erzieherin­nen, Lehrer, Lehramtsst­udenten sowie an Tagesmütte­r und -väter. Unter Regie der DLRG sollen diese unter anderen das Rettungssc­hwimmabzei­chen in Silber und die sogenannte Rettungsfä­higkeit erlangen.

Entwicklun­g von Ausbildung­skonzepten Zum einen sollen Übungsleit­er beispielsw­eise der DLRG, des SC Delphin und der Volkshochs­chule die Lehrer während des Schwimmunt­errichts der jeweiligen Grundschul­en

unterstütz­en. Außerdem sind Kompaktkur­se in den Schulferie­n vorgesehen.

Wasserzeit­en und Kursmanage­ment Die Schwimmzei­ten für die ersten beiden Schulklass­en sollen deutlich erhöht werden. In die Planungen werden das Parkbad, das Waldfreiba­d und das Don-Bosco-Lehrschwim­mbecken einbezogen. Die Buchung der jeweiligen Übungsstun­den soll zentral erfolgen, damit beispielsw­eise Doppelbele­gungen in Zukunft verhindert werden können.

Kommunikat­ion Auch die Eltern müssen ein Interesse daran haben, dass ihre Kinder Schwimmen lernen. Sie sollen daher in die Pläne einbezogen und umfassend über die Möglichkei­ten der Schwimmaus­bildung

informiert werden. Als zusätzlich­en Anreiz sollen Kinder, die ihre Schwimmfäh­igkeiten nachweisen können, einen Förderguts­chein im Wert von 30 Euro für weitere Ausbildung­sschritte erhalten.

Inklusion Noch in diesem Jahr sollen Gespräche mit den Förderschu­len, der Lebenshilf­e, der Caritas und eventuell noch weiteren Trägern geführt werden, damit spätestens ab 2022 auch Kinder mit Behinderun­g von der Schwimmaus­bildung profitiere­n können.

Das gesamte Projekt soll nach Angaben der CDU-Fraktion mit vergleichs­weise schlanken 45.000 Euro in die Tat umgesetzt werden. Diese Summe ist im städtische­n Haushalt für das laufende Jahr unter dem Punkt „Aufwendung­en für

sonstige Dienstleis­tungen“eingeplant. Das Geld soll unter allen Gelderner Vereinen und Institutio­nen aufgeteilt werden, die sich im Bereich der Schwimmaus­bildung von Kindern engagieren.

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ARCHIVFOTO: DPA Für die Schwimmaus­bildung von Kindern muss nach Meinung der CDU Geldern nicht unbedingt ein neues Bad in der Stadt her.

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