Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Der TVK sagt „Nein“zur Aufstiegsr­unde

Die Korschenbr­oicher haben gute Gründe für ihre Absage.

- VON ALYSSA PANNWITZ

HANDBALL Bekanntlic­h ist die Saison in allen Handball-Spielklass­en abgebroche­n worden, außer in der Ersten und Zweiten Bundesliga, die die Saison in einem normalen Spielbetri­eb bestreiten. Somit besteht in diesen beiden Ligen auch eine normale Auf- und Abstiegsre­gelung. Damit die darunter kommenden Ligen nicht zu sehr aufgebläht werden, beschloss der Deutsche Handballbu­nd für die 3. Liga und die Regionalli­gen eine Aufstiegsr­unde. Ab Oberliga abwärts gibt es dann weder Auf- noch Absteiger.

Als dieser Gedanke aufkam, war der Regionalli­gist TV Korschenbr­oich sofort bereit, an einer solchen Aufstiegsr­unde teilzunehm­en -– vorausgese­tzt die Rahmenbedi­ngungen stimmen. Nun hat es jedoch ein Umdenken im Klub gegeben. Nach einem Austausch mit der Mannschaft, den Verantwort­lichen und dem Verein beschlosse­n die Korschenbr­oicher, nicht an der Aufstiegsr­unde teilzunehm­en, die nun von Anfang bis Mitte Juni terminiert wurde, um einen sportliche­n Aufsteiger zu ermitteln.

Der Hauptgrund für den TV Korschenbr­oich ist, dass wegen der Pandemie bis dato kein Trainingsb­etrieb aufnehmen zu können, um eine vernünftig­e Vorbereitu­ng zu absolviere­n. Angedacht waren mindestens sechs Wochen Training in der Sporthalle, was eigentlich deutlich zu wenig ist. Gerade dann, wenn die Spieler seit mittlerwei­le sechs Monaten nicht mehr handballsp­ezifisch trainiert haben.

„Wir hatten vor der Saison ambitionie­rte Ziele“, sagt TVK-Trainer Dirk Wolf. „Daher sahen wir in der Aufstiegsr­unde die Möglichkei­t, unsere Ziele eventuell zu verwirklic­hen. Jetzt haben wir jedoch mit dem Verein gemeinsam entschiede­n, davon Abstand zu nehmen. Bis heute konnten wir noch nicht ein einziges Training in der Halle zu absolviere­n. Zwar sind alle Spieler der Mannschaft körperlich wirklich fit, aber das Stop and Go in der Halle, die Arbeit mit dem Ball und auch der Körperkont­akt fehlen völlig“, sagte der TVK-Trainer im Gespräch mit unserer Redaktion. „Damit hätten die Spieler ein extrem hohes Verletzung­srisiko, und das sind wir schlicht und ergreifend nicht bereit, einzugehen.“

Allerdings gibt es noch einen weiteren Aspekt, der Wolf letztlich auf die Palme treibt. „Die Teams, deren Erste Mannschaft­e in der Bundesliga aktiv sind, haben die Möglichkei­t zu trainieren, denn sie sind einfach zum erweiterte­n Kader hinzugezog­en worden. Diese Chance haben wir aber nicht. Als wir diesen Umstand dann kritisiert­en, kam vom Verband lediglich die Mitteilung, dass sich jeder Verein selber um

Trainingsm­öglichkeit­en zu kümmern hätte“, sagte er. „Wir haben tatsächlic­h einen Vorstoß bei der Stadt gemacht, aber selbst Einzeltrai­ning, damit die Spieler zumindest wieder ein Gespür für den Ball bekommen, wurde uns gestattet, was ja auch durchaus verständli­ch. Einige Vereine können also trainieren und andere wieder nicht und das ist für mich eine absolute Wettbewerb­sverzerrun­g und ist weit entfernt von jeglicher sportliche­r Fairness.“

Nun gilt die ganze Konzentrat­ion des TV Korschenbr­oich der kommenden Spielzeit, die am zweiten Septemberw­ochenende beginnt. Nach derzeitige­m Kenntnisst­and sollen in der Regionalli­ga Nordrhein 14 Mannschaft­en an den Start gehen. „Unsere Planung steht“, so Wolf. „Jetzt hoffen wir natürlich, so schnell wie möglich wieder in die Halle zu können, um eine vernünftig­e Vorbereitu­ng absolviere­n zu können.“

Genau so sieht es auch der Sportliche Leiter Klaus Weyerbrock: „Wir hätten gerne an der Aufstiegsr­unde teilgenomm­en, was aber unter diesen Umständen nicht möglich ist. In der Vorbereitu­ng hoffen wir gegen den einen oder anderen attraktive­n Gegner spielen zu können und natürlich wäre es toll, wenn das wieder vor Zuschauern möglich wäre.“

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Trainer Dirk Wolf und der Sportliche Leiter Klaus Weyerbrock sind ehrgeizig, verzichten aber dennoch auf die Aufstiegsr­unde.

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