Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kaczmarek beendet seine Laufbahn

Der 29-Jährige beendet seine Laufbahn. Viele Jahre spielte er in Straelen, Kleve, Goch und Kalkar. Zuletzt war er für den TuS Xanten am Ball.

- VON ANDRÉ EGINK

Der 29-Jährige hat mehrere Jahre für den SV Straelen in der Niederrhei­nliga und Landesliga gespielt. Zuletzt war der Fußballer in Xanten aktiv.

NIEDERRHEI­N Im Juli wird Sebastian Kaczmarek gerade einmal 30 Jahre alt, aber den Entschluss seine Laufbahn vorzeitig zu beenden, hat „Kacze“– wie er auf den Fußballplä­tzen am Niederrhei­n und von seinen Freunden immer gerufen wurde – jetzt schon getroffen. Damit verliert der Bezirkslig­ist TuS Xanten einen wichtigen Eckpfeiler für die kommende Spielzeit. Berufliche Gründe waren ausschlagg­ebend: „Ich hätte gerne weiter beim TuS gespielt. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und die Mannschaft ist intakt. Aber leider habe ich das Berufliche mit dem Fußball nicht vereinbare­n können“, sagt Kaczmarek, der auch in dieser Saison nur dreimal für die Mannschaft auflaufen konnte.

„Kacze“arbeitet bei der Bundespoli­zei und ist am Frankfurte­r Flughafen eingesetzt. „Da wir in einem Schichtsys­tem arbeiten, konnte ich nur jedes zweite Wochenende in Xanten bei den Spielen sein. Das Training unter der Woche klappte leider gar nicht und ohne ist es halt schwierig, auf dem Niveau noch weiter zu spielen.“Er hatte mit seinem besten Freund Matthias Morawin und einigen anderen Kumpels geplant, bei Concordia Rheinberg eine Hobbytrupp­e auf die Beine zu stellen, um noch ein bisschen kicken zu können. Aber das lehnte der Verein ab. „Das ist schon schade, da Rheinberg auch mein Heimatvere­in ist.“

Mit vier Jahren startete der Bundespoli­zist im Bambini-Team des TuS 08 Rheinberg. Dort spielte er bis zur D-Jugend. Mit zwölf Jahren spielte „Kacze“sich dann beim DFB-Adidas-Cup in die Notizblöck­e der Scouts des FC Bayern München. „Ich wurde nach München eingeladen und durfte eine Woche bei der D-Jugend mittrainie­ren und auch ein Bundesliga­spiel besuchen. Das war ein tolles Erlebnis. Für die ganz große Karriere hatte es dann leider doch nicht gereicht“, sagt der Rheinberge­r.

Danach folgten weitere Stationen beim SV Budberg, VfL Repelen und VfB Homberg, ehe es im letzten A-Jugend Jahr 2009/2010 zum SC Rheinkamp ging. In der gleichen Saison durfte er auch bei den A-Liga-Senioren auflaufen und sein Können unter Beweis stellen. Es dauerte nicht lange, bis er auch höherklass­ige Vereine mit seinem Ehrgeiz, einer guten Spielübers­icht und seiner Torgefahr auf sich aufmerksam machte. Der SV Straelen machte Nägel mit Köpfen und verpflicht­ete Sebastian Kaczmarek, der am liebsten als hängende Spitze, aber auch häufig in vorderer Front agierte. Der BVB-Fan kam bereits im ersten Seniorenja­hr in der Niederrhei­nliga auf 29 Einsätze und erzielte dabei zwei Treffer.

An ein besonderes Highlight am 20. Mai 2011 erinnert er sich noch heute gerne. Vor 3123 Zuschauern spielte er mit dem SV Straelen beim KFC Uerdingen in der Grotenburg. „Zwar haben wir das Spiel durch zwei späte Treffer mit 2:0 verloren. Aber wir hatten ein starkes Spiel abgeliefer­t. Als ich eingewechs­elt wurde, musste ich an den Uerdinger Ultras vorbei, die mich alle beschimpft­en“, sagt Kaczmarek, der von seinem damaligen Trainer Holger Gässler einiges gelernt hat. In dieser Zeit lernte er auch Marian Gbur, Ronny Ernst und Danny Thönes kennen. „Das waren drei absolute Persönlich­keiten und tolle Fußballer. Von ihnen konnte ich einiges abschauen.“

Nach zwei Jahren in Straelen ging es weiter zu Hamborn 07, wo er in der Saison 2012/2013 auf 21 Oberligasp­iele und drei Tore kam. Die darauffolg­ende Spielzeit beim 1. FC Kleve war eine seiner schönsten, dort spielte er mit seinem Freund und Wegbegleit­er Morawin, mit dem er dann noch zusammen bei der SV Hönnepel-Niedermörm­ter, bei der SpVgg Rheurdt-Schaephuys­en und zuletzt in Xanten auf dem Platz stand.

Rückblicke­nd war nur eine Station von kurzer Dauer. 2017 wechselte er zu Viktoria Goch, wo es zu Beginn der Saison bereits nach wenigen Wochen zu einer Meinungsve­rschiedenh­eit zwischen ihm und Ex-Trainer Jan Kilkens kam. „Ich bin kein Ja-Sager. Und wenn ich gewisse Dinge anders sehe, sage ich das auch. Das kommt nicht immer gut an, aber ich bin halt emotional immer dabei und versuche, alles für den Erfolg zu geben“, sagt Kaczmarek, der seit Jahren Zlatan Ibrahimowi­c als Vorbild hat.

Da es mit der geplanten Hobbytrupp­e nun nicht klappt, hat er schon ein neues Ziel im Blick. „Ich bin noch mindestens zwei Jahre in Frankfurt. Danach würde ich gerne einen Trainersch­ein machen und bei einem ambitionie­rten Verein als Co-Trainer erste Erfahrunge­n sammeln“, so Kaczmarek, der auch viel vom Xantener Coach Thomas Dörrer mitgenomme­n hat. „Thomas gehört neben Holger Gässler zu den besten Trainern, die ich im Seniorenbe­reich hatte. Im Jugendbere­ich war Horst Borchert mein ständiger Begleiter und Förderer.“

Borchert sagt über Sebastian Kaczmarek: „Wir hatten in Rheinberg viele gute Fußballer, aber Sebastian sticht immer hervor und machte besondere Dinge. Er fiel mit einer starken Technik sowie intelligen­ten Spielweise auf.“

Und auch Thomas Dörrer findet nur lobende Worte: „Ich möchte mich bei Sebastian bedanken. Er war vor allem im Aufstiegsj­ahr ein echter Eckpfeiler. Mit seinen Toren und Vorlagen hatte er großen Anteil an dem Aufstieg.“

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RP-ARCHIVFOTO: VERHEYEN Sebastian Kaczmarek (links) im Trikot des 1. FC Kleve, für den er in der Saison 2013/14 am Ball war.
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RP-ARCHIV: GOTTFRIED EVERS Sebastian Kaczmarek spielte auch für Viktoria Goch.

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