Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Schutzimpf­ung in Wohlfühl-Atmosphäre

In der Impfstelle des Kreises an der Anne-Frank-Straße in Geldern ist alles eine Nummer kleiner als im Impfzentru­m in Kalkar. Dafür fühlen sich die Menschen bestens versorgt. Landrätin Silke Gorißen machte sich vor Ort ein Bild.

- VON VOLKER HIMMELBERG

GELDERN Gelderns Bürgermeis­ter Sven Kaiser nimmt das Kompliment der Landrätin mit einem Lächeln und leicht hochgezoge­ner Augenbraue zur Kenntnis. „Hier gibt’s die Impfung ganz gemütlich. Das ist Geldern“, sagt Silke Gorißen. Beide haben sich zu einem Rundgang durch die Impfstelle an der Anne-Frank-Straße getroffen, die seit dem 31. März so etwas wie die Filiale des großen Impfzentru­ms des Kreises Kleve am Kernwasser-Wunderland in Kalkar ist.

In Geldern ist alles eine Nummer kleiner. Zum Vergleich: Während das Kalkarer Impfzentru­m rund 2700 Quadratmet­er groß ist, spielt sich die Corona-Schutzimpf­ung in der Mensa und der Turnhalle der Sekundarsc­hule Niederrhei­n auf rund 800 Quadratmet­ern ab. Dafür ist in Geldern alles viel schöner. Roswitha Lohmann, an diesem Tag mit ihrem 78-jährigen Mann Jürgen aus dem Reeser Ortsteil Bienen angereist, ist im Nachhinein sogar froh, dass es mit dem Impftermin in Kalkar nicht geklappt hat. „Das wäre für uns zwar ein Katzenspru­ng gewesen, aber da war gerade nichts mehr frei. Da wir nicht länger warten wollten, haben wir das Angebot in Geldern genutzt. Und wir sind begeistert. Da darf man sich dann ruhig auch einmal beim Bürgermeis­ter bedanken, dass die Stadt hier alles so toll gemacht hat“, sagt die 76-jährige Künstlerin. Ihr Sohn Jörg, der in Venlo arbeitet, hat den Fahrdienst übernommen, da seine Mutter wegen eventuelle­r Nebenwirku­ngen sich nicht ans Steuer setzen wollte.

Seit der Eröffnung haben rund 7000 Bürgerinne­n und Bürger aus dem Kreis Kleve den begehrten Impfstoff an der Anne-Frank-Straße erhalten. Sven Kaiser freut sich sehr über die positive Resonanz aus der Bevölkerun­g. „Wir haben uns viel Mühe gegeben und die Einrichtun­g der Impfstelle dazu genutzt, Mensa und Turnhalle etwas auf Vordermann zu bringen. Davon profitiert später dann auch die Schule“, sagt der Bürgermeis­ter.

Wäre die Angelegenh­eit nicht so ernst, könnte man tatsächlic­h von einer „schönen“Impfstelle sprechen. Im Eingangsbe­reich werden die Besucher von vier jungen, freundlich­en Damen empfangen, die zunächst die Anmeldebög­en begutachen – die Atmosphäre erinnert an das Foyer eines Urlaubshot­els. Anschließe­nd führt der Weg vorbei an einer großen Vitrine mit Pokalen, die der Tischtenni­s-Club Geldern-Veert gewonnen hat, zu den vier Impfkabine­n. Diese sind hell und freundlich gestaltet und haben auch auf mögliche „Angstpatie­nten“eine beruhigend­e Wirkung. Danach gibt’s im zweiten Warteraum auf Wunsch noch ein Wasser. Wer möchte, kann ein Erinnerung­sfoto als „Impf-Hero“machen. Das war’s auch schon – der Ausgang führt auf den großen Parkplatz.

Aktuell geht’s zum Leidwesen der Verantwort­lichen in der Gelderner Impfstelle sogar noch etwas gemütliche­r zu. In dieser Woche werden täglich rund 150 Menschen an der Anne-Frank-Straße geimpft. „Das liegt nicht an uns. Leider haben wir zurzeit einen Impfstoff-Engpass und warten dringend auf Nachschub“, sagt Jürgen Baetzen, der als Fachbereic­hsleiter in der Kreisverwa­ltung hochoffizi­ell für den Bevölkerun­gsschutz zuständig ist. Ob die Impfstelle in Zukunft von allen Bürgern im Kreis genutzt werden kann, sobald die nach Jahrgängen gestaffelt­e Priosierun­g wegfällt, vermag Baetzen nicht zu beurteilen. „Leider weiß man in Sachen Corona nicht, was sich innerhalb einer Woche so alles ändert.“

Sven Kaiser geht zunächst einmal davon aus, dass die Turnhalle noch bis September für die Schutzimpf­ung reserviert ist. „Aber wenn’s sein muss, natürlich auch länger“, sagt der Bürgermeis­ter.

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RP-FOTOS: GOTTFRIED EVERS Roswitha und Jürgen Lohmann nahmen bereitwill­ig die weite Anreise aus Bienen in Kauf und zeigten sich anschließe­nd von der Gelderner Impfstelle begeistert.
 ??  ?? Landrätin Silke Gorißen, Gelderns Bürgermeis­ter Sven Kaiser und Fachbereic­hsleiter Jürgen Baetzen (v.r.) im Foyer.
Landrätin Silke Gorißen, Gelderns Bürgermeis­ter Sven Kaiser und Fachbereic­hsleiter Jürgen Baetzen (v.r.) im Foyer.
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Im Warteberei­ch vor den Impfkabine­n gibt’s beruhigend­e Informatio­nen für die Besucher.

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