Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Hier kommen die Menschen im Kreis her
Der Anteil der Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft ist im Kreis Kleve ein wenig höher als in Nordrhein-Westfalen. Aus welchen Ländern die Menschen kommen, die hier leben – ein Vergleich der Zahlen aus Kreis und Bundesland.
KREIS KLEVE Ende 2019 lebten im Kreis Kleve 312.465 Menschen, ein halbes Jahr später waren es knapp tausend Menschen mehr. Die Bevölkerung im Kreis wächst also. Die Region am Niederrhein bietet immer Menschen eine Heimat. Einige dieser Menschen haben nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Verteilung der Nationalitäten unterscheidet sich dabei zum Teil zu der im gesamten Gebiet von Nordrhein-Westfalen.
Auf der Grundlage der Daten des Landesbetriebes Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT. NRW) – die Daten zur Gesamtbevölkerung Ende 2020 sind noch nicht verfügbar – betrug der Anteil der Menschen, die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen im Kreis im Dezember 2019 17,26 Prozent. Etwas geringer fällt die Quote im gesamten Gebiet von Nordrhein-Westfalen mit 15,10 Prozent zum selben Zeitpunkt aus. In Zahlen gesprochen lebten im vergangenen Jahr 55.150 Menschen im Kreis, die eine andere Nationalität als die deutsche haben. Im Jahr zuvor, 2019, waren es noch 53.940 Menschen.
In den verschiedenen Regionen Nordrhein-Westfalens zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen: In 43 der 53 kreisfreien Städte und Kreise des Landes war die Zahl der Ausländer Ende 2020 höher, in zehn
Fällen war sie dagegen niedriger als ein Jahr zuvor.
Interessant ist vor allem die Verteilung der Nationalitäten. Dass im Kreis Kleve besonders viele Niederländer leben, dürfte wohl kaum jemanden überraschen. Doch nur knapp dahinter – gerade einmal 330 Personen weniger – liegen die polnischen Staatsbürger. Sie machen wie die Niederländer je gut ein Viertel der hier lebenden Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft aus. Am Gesamtanteil der ausländischen Bewohner des Kreises machen die Niederländer 26,98 Prozent aus, die Polen 26,38 Prozent.
Der Abstand zur nächsten größeren Gruppe im Kreis, den Menschen aus Rumänien, ist relativ groß: Gut acht Prozent der Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit kommen aus dem Land in Südosteuropa. Danach folgen Menschen aus der Syrischen Arabischen Republik mit einem Anteil von 3,73 Prozent, die Menschen aus der Türkei mit 2,84 Prozent und Italiener mit einem Anteil von 1,91 Prozent.
Weniger ins Gewicht fallen die Anteile der Menschen, die einen bulgarischen, irakischen, indischen oder afghanischen Pass besitzen. Diese Bevölkerungsgruppen machen alle jeweils deutlich weniger als zwei Prozent an der Gesamtzahl der Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft im Kreis Kleve aus.
In der Statistik geht es ausschließlich um die Menschen, die in Nordrhein-Westfalen
beziehungsweise im Kreis Kleve leben, ohne die deutsche Staatsbürgerschaft zu besitzen. Es geht nicht darum, ob Menschen mit deutschem Pass einen Migrationshintergrund haben, also ob sie selbst oder ihre Vorfahren aus einem anderen Staat eingewandert sind. In der hier grundlegenden Statistik werden Personen erfasst, die ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen und sich mindestens drei Monate in Deutschland aufhalten.
Im gesamten Gebiet von Nordrhein-Westfalen sieht die Verteilung der Nationalitäten ein wenig anders aus. Im Dezember 2020 lebten in Nordrhein-Westfalen rund 2,75 Millionen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Wie IT.NRW als Statistisches Landesamt nach Auswertung des Ausländerzentralregisters mitteilt, waren das 42.700 beziehungsweise 1,6 Prozent mehr Ausländer als ein Jahr zuvor. Im Jahr 2019 betrug ihre Zahl noch 2,71 Millionen. Damit ist die Zahl der Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Nordrhein-Westfalen im elften Jahr in Folge gestiegen.
Bei der Verteilung der Nationalitäten ergibt sich ein anderes Bild als im Kreis Kleve. Hier sind mehr Nationen mit größeren Anteilen vertreten. Es gibt keine Gruppen, die einen so großen Prozentsatz ausmachen wie beispielsweise Niederländer und Polen im Kreis Kleve.
Die größte Bevölkerungsgruppe in NRW sind die Menschen mit türkischer Staatsbürgerschaft. Sie machen 17,7 Prozent der Gesamtzahl aus. Im Vergleich zum Vorjahr waren sie aber auch die Nationalität, die den größten Rückgang zu verzeichnen hatten. Ende 2019 lebten noch 4.900 mehr Menschen mit türkischer Staatsbürgerschaft in Nordrhein-Westfalen.
Die zweithäufigste nichtdeutsche Staatsbürgerschaft ist die der Syrischen Arabischen Republik. Sie macht 8,71 Prozent des gesamten Anteils ausländischer Bürger aus.
Sie verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr auch den größten Zuzug. Im Jahr 2020 kamen 14.200 Menschen mit syrischem Pass nach NRW. Danach folgen die Menschen mit polnischer (8,04 Prozent), rumänischer (5,42 Prozent) und italienischer (5,21 Prozent) Staatsbürgerschaft. Die Anteile unterscheiden sich hier weniger stark als bei der Betrachtung im Kreis. Das lässt auf diversere Nationalitäten und auf ein diesbezüglich heterogeneres Bild in Nordrhein-Westfalen als im Kreis Kleve schließen.