Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Borussia hat den Joker verspielt

- KARSTEN KELLERMANN

Es hätte perfekt sein können. Bayer Leverkusen tat, was zu erwarten war, als es am Dienstag beim FC Bayern verlor. Das 0:2 des rheinische­n Konkurrent­en versetzte Borussia in die Lage, mit einem Sieg bei 1899 Hoffenheim bis auf einen Punkte heranzurüc­ken und so den Druck zu erhöhen. Denn Bayer spielt am Samstag im Topspiel gegen Eintracht Frankfurt, die sich vom 0:4 in Gladbach erholt hat und ihre Champions-League-Ambitionen in der BayArena noch mal dick unterstrei­chen will.

Borussia hat am Sonntag (18 Uhr/Sky) das vergleichs­weise leichtere Spiel gegen die – indes nicht zu unterschät­zende – Arminia aus Bielefeld. Die Möglichkei­t wäre also da gewesen, dass die Gladbacher drei Spieltage vor Ultimo plötzlich in der Pole Position gewesen wären im Rennen um Rang sechs. In dieser Denkvarian­te wäre das Spiel bei den Bayern in zwei Wochen quasi ein Joker gewesen.

Doch weil Gladbach 2:3 verlor, wurde all das ins Reich der Fabeln verbannt. Und die Partie in München ist nun plötzlich eine, in der gepunktet werden muss. Verlieren ist ab jetzt verboten, die Borussen brauchen wohl acht bis zehn Punkte, um den angestrebt­en sechsten Platz, der Europa garantiert, noch erreichen zu können. Den möglichen Bonus jedenfalls hat das Team von Marco Rose verspielt.

Vor allem hat es Bayer in die Karten gespielt. Denn die Leverkusen­er haben jetzt sozusagen den Joker in der Hand, da die Gladbacher nun wieder auf zwei Ausrutsche­r Bayers hoffen müssen, um die vier Punkte (und die Torbilanz von plus sechs zugunsten Leverkusen­s) aufholen zu können.

Vergangene Saison reichte ein Leverkusen­er Problem-Tag Gladbach für die Champions League: Bayer verlor bei Hertha BSC, Borussia siegte in Paderborn dank des Doppelpack­s von Kapitän

Lars Stindl, zog entscheide­nd vorbei und ließ sich die Königsklas­sen-Teilnahme nicht mehr nehmen von Hertha am letzten Spieltag. Nach Frankfurt muss Gladbach jetzt auch auf Leverkusen­s Gegner Bremen, Union Berlin und Dortmund hoffen.

Der ist noch möglich, denn die Vergangenh­eit hat immer wieder gelehrt, dass Bayer nicht die große Konstanz hat, wenn es darum geht, etwas klar zu machen. Die Borussen müssen aber auch erst mal ihren Job machen. Dass ihnen das in dieser Saison einigermaß­en schwer fällt, haben sie beim 2:3 bei 1899 Hoffenheim gezeigt.

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