Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Sporthotel ist wieder leer

- VON SEBASTIAN LATZEL

KEVELAER

Es hatte seinerzeit für ein breites Echo in der Öffentlich­keit gesorgt. Die Stadt Kevelaer hatte auf dem Höhepunkt der Flüchtling­swelle das Sporthotel in Schravelen angemietet. Dort wurden dann seit 2016 zahlreiche Asylbewerb­er untergebra­cht. Der Mietvertra­g lief über fünf Jahre und ist nun von der Stadt nicht verlängert worden. Ende März lief der Vertrag aus, alle Asylbewerb­er haben das Hotel verlassen. Zum Schluss waren hier nur noch wenige Personen untergebra­cht.

„Wir haben von Anfang an deutlich gemacht, dass die Unterbring­ung dort nicht zur Dauerlösun­g werden soll“, sagt Ordnungsam­tsleiter Ludger Holla. Große Einheiten mit vielen Personen seien immer ungünstige­r, als wenn Personen kleiner und familiärer zusammen wohnen könnten. „Wir haben uns damals in der Hochzeit der Flüchtling­swelle dazu entschiede­n, das Haus anzumieten, um so ausreichen­d Kapazitäte­n zur Verfügung zu haben.“

Die Stadt habe gleichzeit­ig aber immer nach Alternativ­en gesucht, andere Objekte angekauft, umgebaut oder angemietet. Daher sei es jetzt möglich, alle Geflüchtet­en an anderen Standorten unterzubri­ngen. „Wir sind dazu auf dem freien Markt tätig geworden und haben ausreichen­d Objekte angeboten bekommen“, erläutert Holla. Die Asylbewerb­er seien über das ganze Stadtgebie­t verteilt. Ohnehin gäbe es nicht mehr die ganz große Zahl früherer Jahre. Immer mal wieder würden der Stadt neue Asylbewerb­er zugewiesen, für die sei ausreichen­d Platz in den Wohnungen der Stadt vorhanden.

Die Kommune hatte immer auch darauf hingewiese­n, es sei günstiger, selbst Wohnungen für Geflüchtet­e anzubieten, als auf Dauer Miete für ein so großes Objekt zu zahlen. Zudem gehöre zum Integratio­nsgedanken von Kevelaer, dass die Flüchtling­e auf Dauer nicht in einer Sammelunte­rkunft untergebra­cht sein sollen. Integratio­n funktionie­rt einfach besser, wenn man in Wohnungen lebt, heißt es. Vor allem wenn Flüchtling­e dauerhaft in der Wallfahrts­stadt bleiben.

Was aus dem Sporthotel wird, ist noch offen. Besitzer Wil Swinkels hatte das Objekt selbst erst vor einigen Jahren erworben. Er sei im Gespräch mit zwei potenziell­en Interessen­ten, berichtet er. Momentan würden die Möglichkei­ten geprüft. Denkbar ist, dass das Haus weiter als

Hotel geführt wird. Es gebe auch die Idee, den Komplex eventuell umzubauen und dort Arztpraxen unterzubri­ngen. Doch das sei alles Sache der kommenden Gespräche, so Swinkels.

Er selbst habe das Hotel seinerzeit gekauft, um Bundeskanz­lerin Angela Merkel zu unterstütz­en. „Ich wollte mithelfen, dass die Flüchtling­e untergebra­cht werden können“, sagt er. Eine Initiative, die sich für ihn auch finanziell gelohnt

hat, wie er sagt. „Das Hotel hat sich für mich rentiert und ist sehr wirtschaft­lich gelaufen.“Jetzt habe es seinen Dienst getan, daher verkaufe er das Objekt.

Swinkels hatte das Sporthotel seinerzeit der Stadt Kevelaer als Flüchtling­sunterkunf­t angeboten. Zunächst hatte die Kommune noch abgewinkt, dem Vernehmen nach weil ihr die Konditione­n nicht zusagten. Später einigte man sich dann auf den Fünf-Jahres-Vertrag.

Fünf Jahre wohnten teilweise mehr als 100 Asylbewerb­er in Schravelen. Jetzt lief der Vertrag der Stadt Kevelaer mit dem Eigentümer aus.

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RP-FOTO: LATZEL Der Komplex in Schravelen ist verlassen. Fünf Jahre lang waren hier Geflüchtet­e untergebra­cht.
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ARCHIVFOTO: SEYBERT Auch ein Fest der Begegnung fand seinerzeit auf dem Gelände statt, um Kontakte zwischen Geflüchtet­en und Kevelaerer­n zu ermögliche­n.

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