Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Sporthotel ist wieder leer
KEVELAER
Es hatte seinerzeit für ein breites Echo in der Öffentlichkeit gesorgt. Die Stadt Kevelaer hatte auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle das Sporthotel in Schravelen angemietet. Dort wurden dann seit 2016 zahlreiche Asylbewerber untergebracht. Der Mietvertrag lief über fünf Jahre und ist nun von der Stadt nicht verlängert worden. Ende März lief der Vertrag aus, alle Asylbewerber haben das Hotel verlassen. Zum Schluss waren hier nur noch wenige Personen untergebracht.
„Wir haben von Anfang an deutlich gemacht, dass die Unterbringung dort nicht zur Dauerlösung werden soll“, sagt Ordnungsamtsleiter Ludger Holla. Große Einheiten mit vielen Personen seien immer ungünstiger, als wenn Personen kleiner und familiärer zusammen wohnen könnten. „Wir haben uns damals in der Hochzeit der Flüchtlingswelle dazu entschieden, das Haus anzumieten, um so ausreichend Kapazitäten zur Verfügung zu haben.“
Die Stadt habe gleichzeitig aber immer nach Alternativen gesucht, andere Objekte angekauft, umgebaut oder angemietet. Daher sei es jetzt möglich, alle Geflüchteten an anderen Standorten unterzubringen. „Wir sind dazu auf dem freien Markt tätig geworden und haben ausreichend Objekte angeboten bekommen“, erläutert Holla. Die Asylbewerber seien über das ganze Stadtgebiet verteilt. Ohnehin gäbe es nicht mehr die ganz große Zahl früherer Jahre. Immer mal wieder würden der Stadt neue Asylbewerber zugewiesen, für die sei ausreichend Platz in den Wohnungen der Stadt vorhanden.
Die Kommune hatte immer auch darauf hingewiesen, es sei günstiger, selbst Wohnungen für Geflüchtete anzubieten, als auf Dauer Miete für ein so großes Objekt zu zahlen. Zudem gehöre zum Integrationsgedanken von Kevelaer, dass die Flüchtlinge auf Dauer nicht in einer Sammelunterkunft untergebracht sein sollen. Integration funktioniert einfach besser, wenn man in Wohnungen lebt, heißt es. Vor allem wenn Flüchtlinge dauerhaft in der Wallfahrtsstadt bleiben.
Was aus dem Sporthotel wird, ist noch offen. Besitzer Wil Swinkels hatte das Objekt selbst erst vor einigen Jahren erworben. Er sei im Gespräch mit zwei potenziellen Interessenten, berichtet er. Momentan würden die Möglichkeiten geprüft. Denkbar ist, dass das Haus weiter als
Hotel geführt wird. Es gebe auch die Idee, den Komplex eventuell umzubauen und dort Arztpraxen unterzubringen. Doch das sei alles Sache der kommenden Gespräche, so Swinkels.
Er selbst habe das Hotel seinerzeit gekauft, um Bundeskanzlerin Angela Merkel zu unterstützen. „Ich wollte mithelfen, dass die Flüchtlinge untergebracht werden können“, sagt er. Eine Initiative, die sich für ihn auch finanziell gelohnt
hat, wie er sagt. „Das Hotel hat sich für mich rentiert und ist sehr wirtschaftlich gelaufen.“Jetzt habe es seinen Dienst getan, daher verkaufe er das Objekt.
Swinkels hatte das Sporthotel seinerzeit der Stadt Kevelaer als Flüchtlingsunterkunft angeboten. Zunächst hatte die Kommune noch abgewinkt, dem Vernehmen nach weil ihr die Konditionen nicht zusagten. Später einigte man sich dann auf den Fünf-Jahres-Vertrag.
Fünf Jahre wohnten teilweise mehr als 100 Asylbewerber in Schravelen. Jetzt lief der Vertrag der Stadt Kevelaer mit dem Eigentümer aus.