Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Lolli-Coronatests sollen im Mai kommen
Kevelaer unterstützt die Initiative. Schulleiterin aus Twisteden sieht neue Methode positiv.
KEVELAER Regelmäßige Tests auch der Grundschüler sind aus Sicht der Kevelaerer Verwaltung ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das Coronavirus. Daher hat die Kommune, wie berichtet, ihre Bereitschaft signalisiert, das Land bei den Lollitests zu unterstützen. Bei dieser Methode lutschen die Schüler 30 Sekunden auf einem Stäbchen. Alle Proben wandern zusammen in ein Behältnis, das dann zur Untersuchung in ein Labor gebracht werden soll. In Kevelaer würde die Stadt diese Proben dann einsammeln und das Land hier unterstützen.
Zu der Methode gab es jetzt einen Austausch zahlreicher Beteiligter. Bei der Videokonferenz ging es vor allem um das Prozedere an den Schulen und nicht um die konkrete Logistik. Daran werde jetzt gearbeitet, so Ordnungsamtsleiter Ludger Holla. Kevelaer habe seine grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, sich zu beteiligen. „Denn alles, was der Eindämmung der Pandemie dient, wird von uns unterstützt“, sagt Holla. Wann es genau losgeht, ist noch offen.
Vom Schulministerium hieß es auf Anfrage der Redaktion dazu, dass das Ministerium für Schule und Bildung derzeit alternative und kindgerechtere Selbsttests für die Grundund Förderschulen vorbereite. „Ziel der Landesregierung ist es, bis Mitte Mai sogenannte Lolli-Tests flächendeckend an rund 3700 Grund- und Förderschulen in NRW anzubieten“, hieß es aus dem Schulministerium.
Vorteil des Lollitests ist, dass er relativ einfach einzusetzen ist und dass er Ressourcen spart. Erst wenn der Pooltest nämlich ein positives Ergebnis hat, müssen die Schüler zu Hause noch einen Einzeltest machen.
Ziel ist, dass die Lollitestproben gegen 14 Uhr im Labor sind und die Eltern um 6 Uhr morgens vor dem nächsten Schultag wissen, ob es positive Ergebnisse gab. Das Verfahren sei komplex und bedürfe einer sorgfältigen Vorbereitung, weil die Testergebnisse nicht vor Ort in den Schulen, sondern in entfernter gelegenen Laboren erstellt werden müssten. „Erforderlich sind etwa ein Dutzend geeignete Labore für rund 35.000 Tests täglich, ein sicheres Logistikkonzept für über 400 täglich abzufahrende Routen und eine verlässliche Materialbeschaffung“, so das Ministerium.
Dieses Verfahren sei bereits über einen Zeitraum von drei Wochen in einem vom Land finanzierten und begleiteten Pilotprojekt im März an 22 Kölner Schulen erfolgreich angewendet worden. Nordrhein-Westfalen ist das erste Bundesland, dass damit beginn, dieses Testverfahren landesweit einzuführen.
Tanja Kocken, Leiterin der Grundschule in Twisteden, sieht die neue Methode grundsätzlich positiv. „Unsere Kinder können zwar inzwischen ganz gut mit den Selbsttests umgehen, aber ich verspreche mir von dem anderen Verfahren, dass es sensitiver ist.“Denn beim Lollitest handelt es sich ja um eine Untersuchung in einem Labor. Die Ergebnisse sind damit auch viel aussagekräftiger als von einem Selbsttest-Paket.
Geplant sei, dass alle Eltern Teströhrchen mit nach Hause bekommen. Ist nämlich ein Ergebnis in einer Klasse positiv, müssen alle Schüler noch einen Einzeltest machen. Der kommt dann in das Röhrchen, das die Eltern in der Schule abgeben müssen. Später kommt es dann ins Labor, um genau zu ermitteln, welches Kind infiziert ist. Das Ergebnis soll dann ebenfalls am nächsten Morgen um 6 Uhr vorliegen, sodass dann rechtzeitig klar ist, welches Kind nicht in die Schule darf. „Wenn die Logistik funktioniert, halte ich das für ein sehr sicheres Verfahren“, sagt die Rektorin aus Twisteden.