Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Politik fordert Gesamtplan fürs Stadion
In einem offenen Brief üben die drei Vereine VfL Merkur, 1.FC und TC Rot-Weiss Kleve Kritik an der Politik und der Stadt.
KLEVE Eigentlich ist die für die Sportanlage rund um Bresserberg und Gustav-Hoffmann-Stadion zur Verfügung stehende Fläche beschlossen: Das Gustav-Hoffmann-Stadion wird „ertüchtigt“, bekommt neue Laufbahnen, eine Mehrfach-Sporthalle und eine Tartanbahn, es soll Platz für Boule, Volleyball und anderen Außensport geben, eine Finnenbahn soll quer durch das Gelände führen und die Sportanlage für alle öffnen.
Die Fläche des Hellingsbüschchen im Hintergrund der Wohnbebauung an Lindenallee und Bresserbergstraße sowie im Anschluss an die dem Gebiet den Namen gebende Sackgasse Hellingsbüschchen soll als Baugebiet für zehn Einfamilienhäuser entwickelt werden. So mit der Ratsmehrheit von CDU und Grünen beschlossen.
Das wollen VfL Merkur, 1. FC und TC Rot-Weiss Kleve aber nicht so stehen lassen, heißt es in einem offenen Brief der Vereine an die Politik, der am späten Abend vor der Sitzung bei den Fraktionen eintraf. Ihr Vorwurf: Bei der Diskussion um die Planung sei das öffentliche Wohl aus dem Mittelpunkt gerückt. Die Vereine berufen sich auf ihre insgesamt 1600 Mitglieder und beklagen in ihrem Schreiben, dass beispielsweise die CDU eine Diskussion über die Planung der Vereine für die Sportanlage nicht wahrgenommen habe, dass es keine Sitzung des Sportausschusses vor Ort gegeben habe und dass man die Fläche des Hellingsbüschchen für eine künftige Entwicklung des Sports benötige.
Sie bemängeln das aus ihrer Sicht ungenügende Gutachten zum Parkraum, das den Sportbetrieb im Gustav-Hoffmann-Stadion gar nicht berücksichtigt und nur dem Schulsport zuschreibt, obwohl dort künftig American Football mit mehreren hundert Beteiligten (Zuschauer und Spieler) gespielt werde. Auch sehe man nicht, dass Politik oder Stadt eine Perspektive für den Tennissport in Kleve eröffnen.
Zwar begrüßen die Vereine die Anträge der SPD und der CDU zum Haupt- und Finanzausschuss, die Verwaltung mit einer Gesamtplanung zu beauftragen. „Verwundert sind wir aber darüber, dass für die zukünftigen Entscheidungen und Gesamtplanungen eine Kostenkalkulation gefordert wird, für die Entscheidung des Hallenstandorts diese Kosten offenkundig aber keine Rolle spielen, da unseres Wissens nach, hier keine Kalkulationen zu den möglichen unterschiedlichen Hallenstandorten vorliegen“, so Christoph Thissen (1.FC Kleve), Manfred Starlinger (TC Rot-Weiss) und Helmut Tripp (VfL Merkur). Auch verwiesen dieVereine darauf, dass derVfL Merkur Kleve durchaus noch warten könne: „Seitens der Vereine besteht aber kein Zeitdruck“, heißt es in dem Schreiben.
Die Anträge zur Entwicklung der Sportanlage von CDU und SPD sind ähnlich. Beide Parteien möchten, dass die Stadt untersucht, wie man den Sportplatz entwickeln kann, beide Parteien bringen dabei Vorschläge ein, was sie sich dort vorstellen. Beide Anträge weisen auch auf die Problematik der Parkplätze hin.
Der Vorsitzende des Sportausschusses, Niklas Lichtenberger (SPD), bedauert, dass CDU und Grüne den Bereich Hellingsbüschchen ausgeschlossen haben, aber man werde jetzt die Sportanlage unter den gegebenen Bedingungen entwickeln müssen. Dafür habe die SPD ihre Vorschläge eingebracht. „Es ist wichtig, dass wir jetzt eine Gesamtplanung bekommen“, sagt Lichtenberger. Ganz wichtig sei, dass man bei der Planung den Bresserberg und den Tennissport im Auge behalte, damit der Tennissport eine Perspektive bekomme.
„Wir haben die Argumente über die Halle und ihren Standort oben und unten, in diversen Sitzungen immer wieder diskutiert und uns mit den Beteiligten ausgetauscht, wir haben mit den Vereinen darüber gesprochen, haben abgewogen und schließlich beschlossen“, blickt Hedwig Meyer-Wilmes auf den Prozess. „Wir erwarten von einem unabhängigen Architekturbüro einen Vorschlag, wie die Flächen auf der Sportanlage am besten genutzt werden und dass man dort viele der Vorschläge der Vereine unterbringen sollte. Wir werden auch eine Lösung für die Entwicklung des Tennissports im Auge haben müssen“, sagt Meyer-Wilmes. Aber die Fraktionschefin der Grünen betonte auch: „Man kann nur die Anregungen und Wünsche erfüllen, für die auch Raum vorhanden ist“.