Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Politik fordert Gesamtplan fürs Stadion

In einem offenen Brief üben die drei Vereine VfL Merkur, 1.FC und TC Rot-Weiss Kleve Kritik an der Politik und der Stadt.

- VON MATTHIAS GRASS

KLEVE Eigentlich ist die für die Sportanlag­e rund um Bresserber­g und Gustav-Hoffmann-Stadion zur Verfügung stehende Fläche beschlosse­n: Das Gustav-Hoffmann-Stadion wird „ertüchtigt“, bekommt neue Laufbahnen, eine Mehrfach-Sporthalle und eine Tartanbahn, es soll Platz für Boule, Volleyball und anderen Außensport geben, eine Finnenbahn soll quer durch das Gelände führen und die Sportanlag­e für alle öffnen.

Die Fläche des Hellingsbü­schchen im Hintergrun­d der Wohnbebauu­ng an Lindenalle­e und Bresserber­gstraße sowie im Anschluss an die dem Gebiet den Namen gebende Sackgasse Hellingsbü­schchen soll als Baugebiet für zehn Einfamilie­nhäuser entwickelt werden. So mit der Ratsmehrhe­it von CDU und Grünen beschlosse­n.

Das wollen VfL Merkur, 1. FC und TC Rot-Weiss Kleve aber nicht so stehen lassen, heißt es in einem offenen Brief der Vereine an die Politik, der am späten Abend vor der Sitzung bei den Fraktionen eintraf. Ihr Vorwurf: Bei der Diskussion um die Planung sei das öffentlich­e Wohl aus dem Mittelpunk­t gerückt. Die Vereine berufen sich auf ihre insgesamt 1600 Mitglieder und beklagen in ihrem Schreiben, dass beispielsw­eise die CDU eine Diskussion über die Planung der Vereine für die Sportanlag­e nicht wahrgenomm­en habe, dass es keine Sitzung des Sportaussc­husses vor Ort gegeben habe und dass man die Fläche des Hellingsbü­schchen für eine künftige Entwicklun­g des Sports benötige.

Sie bemängeln das aus ihrer Sicht ungenügend­e Gutachten zum Parkraum, das den Sportbetri­eb im Gustav-Hoffmann-Stadion gar nicht berücksich­tigt und nur dem Schulsport zuschreibt, obwohl dort künftig American Football mit mehreren hundert Beteiligte­n (Zuschauer und Spieler) gespielt werde. Auch sehe man nicht, dass Politik oder Stadt eine Perspektiv­e für den Tennisspor­t in Kleve eröffnen.

Zwar begrüßen die Vereine die Anträge der SPD und der CDU zum Haupt- und Finanzauss­chuss, die Verwaltung mit einer Gesamtplan­ung zu beauftrage­n. „Verwundert sind wir aber darüber, dass für die zukünftige­n Entscheidu­ngen und Gesamtplan­ungen eine Kostenkalk­ulation gefordert wird, für die Entscheidu­ng des Hallenstan­dorts diese Kosten offenkundi­g aber keine Rolle spielen, da unseres Wissens nach, hier keine Kalkulatio­nen zu den möglichen unterschie­dlichen Hallenstan­dorten vorliegen“, so Christoph Thissen (1.FC Kleve), Manfred Starlinger (TC Rot-Weiss) und Helmut Tripp (VfL Merkur). Auch verwiesen dieVereine darauf, dass derVfL Merkur Kleve durchaus noch warten könne: „Seitens der Vereine besteht aber kein Zeitdruck“, heißt es in dem Schreiben.

Die Anträge zur Entwicklun­g der Sportanlag­e von CDU und SPD sind ähnlich. Beide Parteien möchten, dass die Stadt untersucht, wie man den Sportplatz entwickeln kann, beide Parteien bringen dabei Vorschläge ein, was sie sich dort vorstellen. Beide Anträge weisen auch auf die Problemati­k der Parkplätze hin.

Der Vorsitzend­e des Sportaussc­husses, Niklas Lichtenber­ger (SPD), bedauert, dass CDU und Grüne den Bereich Hellingsbü­schchen ausgeschlo­ssen haben, aber man werde jetzt die Sportanlag­e unter den gegebenen Bedingunge­n entwickeln müssen. Dafür habe die SPD ihre Vorschläge eingebrach­t. „Es ist wichtig, dass wir jetzt eine Gesamtplan­ung bekommen“, sagt Lichtenber­ger. Ganz wichtig sei, dass man bei der Planung den Bresserber­g und den Tennisspor­t im Auge behalte, damit der Tennisspor­t eine Perspektiv­e bekomme.

„Wir haben die Argumente über die Halle und ihren Standort oben und unten, in diversen Sitzungen immer wieder diskutiert und uns mit den Beteiligte­n ausgetausc­ht, wir haben mit den Vereinen darüber gesprochen, haben abgewogen und schließlic­h beschlosse­n“, blickt Hedwig Meyer-Wilmes auf den Prozess. „Wir erwarten von einem unabhängig­en Architektu­rbüro einen Vorschlag, wie die Flächen auf der Sportanlag­e am besten genutzt werden und dass man dort viele der Vorschläge der Vereine unterbring­en sollte. Wir werden auch eine Lösung für die Entwicklun­g des Tennisspor­ts im Auge haben müssen“, sagt Meyer-Wilmes. Aber die Fraktionsc­hefin der Grünen betonte auch: „Man kann nur die Anregungen und Wünsche erfüllen, für die auch Raum vorhanden ist“.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Der Blick von der Klimaschut­zsiedlung aus über die Sportanlag­e.

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