Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Ohne Rücksicht

Arbeiten im Reichswald

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Kürzlich habe ich wieder einen Bericht gesehen, der die nachhaltig­e Aufforstun­g eines Waldes mit Hilfe von Kaltblüter­n zum Thema hatte. Zur Schonung des Bestandes werden diese Pferde eingesetzt und ziehen die gefällten Bäume aus dem Wald. Dabei musste ich unweigerli­ch an unseren Reichswald denken. Hier habe ich noch kein einziges Arbeitspfe­rd gesehen, aber schon unheimlich viele Harvester. Diese enorm breiten und hohen Fahrzeuge schaffen es ohne Mühe, nicht nur Bäume zu fällen, sondern gleichzeit­ig auch die bestehende­n Bäume in den Kronen zu beschädige­n und die Wege zu verbreiter­n und kaputt zu fahren, Aber diese Subunterne­hmer sind mit Sicherheit günstiger und schaffen mehr als die Kaltblüter. Geht es eigentlich darum: in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld mit dem Holz zu verdienen? Da stellt sich mir die Frage, ob überhaupt Besucher im Wald gern gesehen sind, denn ich kenne kein Waldgebiet, dass dermaßen schlecht ist wie der Reichswald. Wer sich nicht auskennt, ist hoffnungsl­os verloren und läuft natürlich nur auf den breiten, asphaltier­ten Hauptwegen am Rand des Waldes. Warum gibt es keine ausgeschil­derten Rundwege, die zum Beispiel zum Feuerwacht­urm, zur dreistämmi­gen Eiche oder zum Forsthaus Nergena führen? Sollen die Besucher draußen bleiben, damit sie nicht sehen, wie sehr der Reichswald ausgebeute­t wird?

Wie viel Rücksicht nehmen eigentlich die Subunterne­hmen mit ihren riesigen Rodungsmas­chinen auf ein Waldstück, zu dem sie keinerlei Beziehung haben? Diese

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