Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Bremen und Dortmund spielen Gladbach-Schicksal

Für Europa braucht Borussia sehr wahrschein­lich Schützenhi­lfe im DFB-Pokal. 1989 ging das daneben.

- VON JANNIK SORGATZ

Das Trauma von 1989 wird Borussia Mönchengla­dbach immerhin erspart bleiben. Der DFB-Pokal entscheide­t maßgeblich darüber, wie der Ausgang dieser Saison gedeutet werden wird, obwohl Marco Roses Mannschaft bereits im Viertelfin­ale ausgeschie­den ist. Überstehen RB Leipzig (Freitag bei Werder Bremen) und Borussia Dortmund (Samstag gegen Holstein Kiel) die Halbfinals, führt Platz sieben, den Gladbach aktuell belegt, in die Play-offs der Europa Conference League und Platz sechs in die Europa League. Und selbst wenn es eine Überraschu­ng gäbe, müsste im Endspiel am 13. Mai eine weitere folgen, um für lange Gesichter in Gladbach zu sorgen.

Damit ist der Terminkale­nder nicht so erbarmungs­los wie vor 32 Jahren, als das Finale wie gewohnt nach dem letzten Bundesliga-Spieltag stattfand, Gladbach vor dem Fernseher Werder gegen Dortmund die Daumen drückte – und bitter enttäuscht wurde. Das 4:1 des BVB sorgte dafür, dass Gladbach als Liga-Sechster doch nicht in den Uefa-Cup rutschte. Werder wäre im Falle eines Sieges in den Pokal der Pokalsiege­r gekommen und Dortmund leer ausgegange­n. So aber schoss Norbert Dickel, der BVB-Held damals, Gladbach raus.

Beschweren durften sich die Fohlen nicht: Keines der letzten vier Spiele hatte Wolf Werners Team gewonnen, am vorletzten Spieltag mit einem 1:2 gegen den VfB Stuttgart Platz fünf an die Schwaben verloren und am letzten die Bremer Schützenhi­lfe in Form eines 3:0 gegen Stuttgart nicht genutzt. Gladbach verlor 0:4 gegen den Hamburger SV, alle Tore fielen nach der 70. Minute. Vielleicht dachte sich Werder im Pokalfinal­e: Dann halt nicht.

Im Endspurt dieser Saison wird es wieder darauf ankommen, dass Bremen seine Schützenhi­lfe richtig dosiert. Perfekt für Borussia wären eine Niederlage gegen Leipzig im Pokal, ein Sieg am 32. Spieltag gegen Bayer Leverkusen und eine Niederlage gegen Gladbach am 34. Spieltag. Der BVB könnte zweimal helfen: Mit einem Sieg am Samstag gegen Kiel und am letzten Spieltag gegen Leverkusen.

Bei vier Punkten Rückstand auf Bayer und Platz sechs sowie sieben Toren Vorsprung auf Platz acht, wo Union Berlin lauert, muss Borussia ihr Schicksal aber auch selbst in die Hand nehmen – so wie 1981. Damals fanden die Pokal-Halbfinals

Anfang April statt, in Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Kaiserslau­tern setzten sich genau die richtigen Teams durch aus Gladbacher Sicht, denn in der Liga hatten beide einen komfortabl­en Vorsprung auf den ersten Nicht-Uefa-Cup-Rang. Um den kämpften unter anderem Jupp Heynckes‘ Fohlen, verloren ihn zwar am vorletzten Spieltag durch ein 1:4 gegen Bayern München, hatten aber am letzten ein echtes Endspiel in Dortmund. Hans-Günter Bruns, Lothar Matthäus und Winnie Schäfer sorgten für einen klaren 3:0-Erfolg.

Acht Jahre später versagten Borussia dagegen die Nerven im Endspurt,. Die Uefa-Cup-Qualifikat­ion wäre auch aus finanziell­er Sicht enorm wichtig gewesen, in Dortmund brachen nach dem Pokalsieg über Werder goldene Jahre an.

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FOTO: IMAGO Der BVB-Pokalsieg von 1989 kostete Gladbach Europa.

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