Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kreis macht Minus – mehr Geld für Städte

- VON MARC CATTELAENS

Der Kreistag hat den Doppelhaus­halt 2021/22 beschlosse­n. Das Minus von rund 900.000 Euro in diesem und rund 8,2 Millionen Euro im nächsten Jahr wird aus der Rücklage ausgeglich­en. Die Kommunen werden weniger belastet.

KREIS KLEVE Mit großer Mehrheit ging im Kreistag der Entwurf von Kämmerer Wolfgang Hebben zum Doppelhaus­halt 2021/22 durch. Nur die beiden Mitglieder der AfD-Fraktion stimmten dagegen. Insgesamt fast eine Milliarde Euro hat der Kreis Kleve in diesem und im nächsten Jahr nunmehr für Investitio­nen und andere Ausgaben zur Verfügung. Der Großteil dieser Summe, rund 760 Millionen Euro, entfällt auf den Sozialbere­ich. Allerdings decken sich Einnahmen und Ausgaben nicht ganz: Der Kreis Kleve muss 2021 eine Summe von rund 870.000 Euro aus der Ausgleichs­rücklage entnehmen, für 2022 wächst dieser Betrag auf 8,2 Millionen Euro an. Die gute Nachricht für die 16 Kommunen im Kreis Kleve: Durch die Senkung der Kreisumlag­e um ein Prozent werden sie um rund 3,4 Millionen Euro entlastet und haben somit mehr Geld für ihre eigenen Investitio­nsvorhaben zur Verfügung.

Die CDU-Fraktion lobte, dass insgesamt rund 23 Millionen Euro in die Schulen investiert werden. „Damit leistet der Kreis Kleve einen erhebliche­n Beitrag zum Erhalt und nochmalige­n Verbesseru­ng der Bildungsla­ndschaft unserer Region“, schrieb der CDU-Fraktionsv­orsitzende Paul Düllings in seiner Haushaltsr­ede. Die Fraktionen hatten ihre Reden allesamt schriftlic­h eingereich­t und auf einen mündlichen Vortrag verzichtet, um die Sitzung vor dem Hintergrun­d der Corona-Pandemie nicht zu sehr in die Länge zu ziehen. Immer mehr Bedeutung, auch im Kreishaush­alt, entfällt auf den Klimaschut­z. Es werden jetzt zwei neue Stellen für Klimaschut­zmanager in der Kreisverwa­ltung geschaffen. „Wir wissen, dass nicht alle sinnvollen Maßnahmen sofort umzusetzen sind, aber wir haben eine hohe Erwartungs­haltung und sind offen für weitere Schritte, die sich aus diesem Antrag ergeben“, schreibt Düllings.

Auch Andreas Mayer von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellte den Klimaschut­z in den Mittelpunk­t seiner Haushaltsr­ede. „Eine der ersten Aufgaben wird sein, mit allen Akteuren im Kreis ein getragenes Klimaschut­zkonzept zu erarbeiten. Hierbei müssen Themen wie die

Förderung des Ausbaus der regenerati­ven Energien, energieeff­izientes Bauen, Förderung der Elektromob­ilität und Klimaadapt­ionsmaßnah­men umgesetzt werden“, schrieb Mayer. Einen Spitze gegen ihren Vorgänger und ein Lob für Landrätin Silke Gorißen erhob Jürgen Franken, der Vorsitzend­e der SPD-Fraktion: „Es zeigt sich in einigen Bereichen, dass die neue Landrätin alte Zöpfe der Suerick-Spreen-Ära abschneide­t, zum Beispiel Vereinbaru­ngen entfristet, so zu sehen bei den Freiwillig­enzentren und der Unterstütz­ung des Selbsthilf­ebüros oder auch bei der zusätzlich­en Förderung der HIV/Aids-Beratung.“

Einige Abstimmung­en des vor zwei Wochen vorangegan­genen Kreisaussc­husses wurden aufgrund veränderte­r Mehrheitsv­erhältniss­e im Kreistag gekippt. So setzte nun die Listenverb­indung aus SPD, Grünen, FDP und Vereinigte Wählergeme­inschaft ihren Antrag durch, das Prämiensys­tem im Bereich der Vekehrsord­nungswidri­gkeiten bis zum Ende des Jahres einzustell­en und den Haushaltsa­nsatz 2020 der Personalau­fwendungen um 8000 Euro zu reduzieren. Gleiches gilt für den

Antrag der Listenverb­indung, den virtuellen Pflegestüt­zpunkt bis Ende 2021 zu beenden und ab 2022 einen oder mehrere Pflegestüt­zpunkte einzuricht­en. Und auch beim umstritten­en Thema „Zuschüsse für den Kreissport­bund (KSB)“, setzte sich die Listenverb­indung durch: Der Zuschuss wird nun 2021 und 2020 auf jeweils 65.000 erhöht. CDU und auch Landrätin Silke Gorißen hatten im vorangegan­genen Kreisaussc­huss den KSB für in ihren Augen unzureiche­nd begründete Förderantr­äge kritisiert und die Landrätin hatte Befürchtun­gen geäußert, dass Geld beim KSB „versickert“. Die CDU hatte sich deswegen für eine niedrige Grundförde­rung ausgesproc­hen.

Aufgrund einer Patt-Situation bei der Abstimmung (30 Ja-Stimmen, 30 Nein-Stimmen, eine Enthaltung) wurde ein Antrag der Listenverb­indung in Bezug auf das Lehrschwim­mbecken der Don-Bosco-Förderschu­le in Geldern abgelehnt. Die Liste hatte beantragt, dass der Kreis prüfen möge, ob bei der vorgesehen­en Sanierung des Schwimmbec­kens ein Hubboden eingebaut werden kann.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: MARKUS VAN OFFERN ?? Viel Geld für Bildung: Die umfassende Modernisie­rung des Berufskoll­eg des Kreises Kleve in Kleve inklusive der neuen Dreifachtu­rnhalle dauert an. In den Jahren 2021 und 2020 werden weitere 5,2 Millionen Euro investiert.
RP-ARCHIVFOTO: MARKUS VAN OFFERN Viel Geld für Bildung: Die umfassende Modernisie­rung des Berufskoll­eg des Kreises Kleve in Kleve inklusive der neuen Dreifachtu­rnhalle dauert an. In den Jahren 2021 und 2020 werden weitere 5,2 Millionen Euro investiert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany