Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Rekord-Umsatz beim Häuserverkauf
Boden- und Hauspreise steigen weiter im Kreis Kleve. Der Gutachterausschuss hat die 2020 erzielten Preise beobachtet und analysiert.
Boden- und Hauspreise steigen weiter im Kreis Kleve. Der Gutachterausschuss hat die 2020 erzielten Preise beobachtet und analysiert. Weeze punkte mit günstigen Preisen bei Bauland, Issum bei Gewerbeflächen.
KREIS KLEVE Die Stadt Kleve entwickelt sich im Kreis Kleve zum teuersten Pflaster für Immobilien: Mit 260 Euro für einen Quadratmeter Bauland in guter Lage muss hier der künftige Häuslebauer am tiefsten in die Tasche greifen. Geldern und Kevelaer schlagen hier mit 200 Euro zu Buche. Auch wer eine Eigentumswohnung erwerben oder bauen möchte, muss in Kleve deutlich mehr berappen als in den anderen Kommunen des Kreises Kleve: Hier liegen die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für eine Eigentumswohnung deutlich über 3000 Euro. Wer viel günstiger bauen will, muss weiter raus aufs Land: Weeze punktet mit günstigen 150 Euro für einen Quadratmeter in guter Lage. Günstiger geht es nur in Uedem, wo der Quadratmeter noch einmal 15 Euro günstiger ist.
Immobilienpreise und Grundstückspreise kennen derzeit auch im Kreis Kleve nur den Weg nach oben. Auf diese Entwicklung nimmt auch die Corona-Pandemie keinerlei Einfluss. Das zeigen die steil kletternden Index-Reihen im neuen „Grundstücksmarktbericht 2021“des Gutachterausschusses für den Kreis Kleve, der jedes Jahr die Entwicklung auf diesem Markt beobachtet, beschreibt und daraus Richtwerte entwickelt. „Mit Verkäufen im Wert von rund 804 Millionen Euro wurde im vergangenen Jahr ein neuer Rekordumsatz am hiesigen Immobilienmarkt erzielt“, erklärt Kreissprecherin Ruth Keuken. Das sei ein Plus von 7,2 Prozent.
Und noch eine Gewissheit bestätigt der Bericht: Bauland bleibt knapp im Kreisgebiet. „Es bleibt im Großen und Ganzen schwierig, im Kreisgebiet ein geeignetes Baugrundstück zu finden. Das liegt vor allem am deutlich erkennbaren Mangel an verfügbaren Baugrundstücken und den daraus folgenden Preissteigerungen“, erläutert Dirk Brammen, Vorsitzender des Gutachterausschusses.
Wer kein Baugrundstück bekommt, kann auf eine „Gebrauchtimmobilie“ausweichen: Hier gingen die Verkäufe allerdings zurück – was möglicherweise auch an den deutlich gestiegenen Preisen liegt. Denn obwohl die Zahl der verkauften Häuser im Kreisgebiet um drei Prozent zurückging, stieg der Umsatz um sechs Prozent: „Mit 1573 Kauffällen wurden rund drei Prozent weniger Kauffälle registriert als im Vorjahr. Das Gesamttransaktionsvolumen, also die Summe der gezahlten Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser, stieg jedoch um rund sechs Prozent auf die Rekordmarke von 413 Millionen Euro an“, schreibt Keuken.
Dennoch sind die Preise für Häuser im Vergleich zu den Ballungszentren weiterhin vergleichsweise zivil im Kreis Kleve: Ein freistehendes Einfamilienhaus war im Schnitt für 275.000 bis 300.000 Euro zu haben, das Preisniveau für Doppelhaushälften lag bei 175.000 bis 200.000 Euro und bei Reihenhäusern bei 150.000 bis 175.000. Auch hier stiegen die Preise um sechs Prozent – allerdings sind die Preisunterschiede von Kommune zu Kommune verschieden. Auch die Zahl der sehr hochpreisigen Immobilien über 500.000 Euro stieg deutlich: Waren es 2015 gerade mal sechs Häuser im kompletten Kreis Kleve, die über 500.000 Euro kosteten, sind es 2020 schon 29.
Auch bei Eigentumswohnungen gingen die Verkäufe zurück und stiegen die Preise. 548 Eigentumswohnungen wurden im Kreis Kleve verkauft, 14 Prozent weniger als 2019. Gezahlt wurden 2020 dafür im Kreis Kleve 92,3 Millionen Euro und damit rund zwei Millionen Euro oder zwei Prozent weniger als im Jahr zuvor. Durchschnittlich stiegen die Preise für Eigentumswohnungen kreisweit um acht Prozent. Hier wurden übrigens im Norden des Kreises deutlich mehr Geld umgesetzt und Wohnungen verkauft als im Süden des Kreises. Bei den Bodenpreisen nivellieren sich die Unterschiede zwischen dem Süden im Einzugsbereich der Ballungsgebiete und dem Norden im Einzugbereich der niederländischen Städte Arnheim und Nimwegen liegenden Kreisgebiete immer mehr. Die Zeiten deutlich höherer Preise im Süden sind vorbei.
Bei Gewerbeflächen ist Kleve ist der teuerste Flecken im Kreis einem Richtwert von 50 Euro pro Quadratmeter. Hier kann allerdings Kranenburg als billigste Kommune mit 20 Euro pro Quadratmeter punkten, gefolgt von Bedburg-Hau (24 Euro) und Issum (28 Euro).
Wer die neue Bodenrichtwerte in seiner Kommune vergleichen möchte, findet Informationen auf der App beziehungsweise auf der Internetseite von Boris.nrw.