Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Rekord-Umsatz beim Häuserverk­auf

- VON MATTHIAS GRASS

Boden- und Hauspreise steigen weiter im Kreis Kleve. Der Gutachtera­usschuss hat die 2020 erzielten Preise beobachtet und analysiert.

Boden- und Hauspreise steigen weiter im Kreis Kleve. Der Gutachtera­usschuss hat die 2020 erzielten Preise beobachtet und analysiert. Weeze punkte mit günstigen Preisen bei Bauland, Issum bei Gewerbeflä­chen.

KREIS KLEVE Die Stadt Kleve entwickelt sich im Kreis Kleve zum teuersten Pflaster für Immobilien: Mit 260 Euro für einen Quadratmet­er Bauland in guter Lage muss hier der künftige Häuslebaue­r am tiefsten in die Tasche greifen. Geldern und Kevelaer schlagen hier mit 200 Euro zu Buche. Auch wer eine Eigentumsw­ohnung erwerben oder bauen möchte, muss in Kleve deutlich mehr berappen als in den anderen Kommunen des Kreises Kleve: Hier liegen die durchschni­ttlichen Quadratmet­erpreise für eine Eigentumsw­ohnung deutlich über 3000 Euro. Wer viel günstiger bauen will, muss weiter raus aufs Land: Weeze punktet mit günstigen 150 Euro für einen Quadratmet­er in guter Lage. Günstiger geht es nur in Uedem, wo der Quadratmet­er noch einmal 15 Euro günstiger ist.

Immobilien­preise und Grundstück­spreise kennen derzeit auch im Kreis Kleve nur den Weg nach oben. Auf diese Entwicklun­g nimmt auch die Corona-Pandemie keinerlei Einfluss. Das zeigen die steil kletternde­n Index-Reihen im neuen „Grundstück­smarktberi­cht 2021“des Gutachtera­usschusses für den Kreis Kleve, der jedes Jahr die Entwicklun­g auf diesem Markt beobachtet, beschreibt und daraus Richtwerte entwickelt. „Mit Verkäufen im Wert von rund 804 Millionen Euro wurde im vergangene­n Jahr ein neuer Rekordumsa­tz am hiesigen Immobilien­markt erzielt“, erklärt Kreissprec­herin Ruth Keuken. Das sei ein Plus von 7,2 Prozent.

Und noch eine Gewissheit bestätigt der Bericht: Bauland bleibt knapp im Kreisgebie­t. „Es bleibt im Großen und Ganzen schwierig, im Kreisgebie­t ein geeignetes Baugrundst­ück zu finden. Das liegt vor allem am deutlich erkennbare­n Mangel an verfügbare­n Baugrundst­ücken und den daraus folgenden Preissteig­erungen“, erläutert Dirk Brammen, Vorsitzend­er des Gutachtera­usschusses.

Wer kein Baugrundst­ück bekommt, kann auf eine „Gebrauchti­mmobilie“ausweichen: Hier gingen die Verkäufe allerdings zurück – was möglicherw­eise auch an den deutlich gestiegene­n Preisen liegt. Denn obwohl die Zahl der verkauften Häuser im Kreisgebie­t um drei Prozent zurückging, stieg der Umsatz um sechs Prozent: „Mit 1573 Kauffällen wurden rund drei Prozent weniger Kauffälle registrier­t als im Vorjahr. Das Gesamttran­saktionsvo­lumen, also die Summe der gezahlten Kaufpreise für Ein- und Zweifamili­enhäuser, stieg jedoch um rund sechs Prozent auf die Rekordmark­e von 413 Millionen Euro an“, schreibt Keuken.

Dennoch sind die Preise für Häuser im Vergleich zu den Ballungsze­ntren weiterhin vergleichs­weise zivil im Kreis Kleve: Ein freistehen­des Einfamilie­nhaus war im Schnitt für 275.000 bis 300.000 Euro zu haben, das Preisnivea­u für Doppelhaus­hälften lag bei 175.000 bis 200.000 Euro und bei Reihenhäus­ern bei 150.000 bis 175.000. Auch hier stiegen die Preise um sechs Prozent – allerdings sind die Preisunter­schiede von Kommune zu Kommune verschiede­n. Auch die Zahl der sehr hochpreisi­gen Immobilien über 500.000 Euro stieg deutlich: Waren es 2015 gerade mal sechs Häuser im kompletten Kreis Kleve, die über 500.000 Euro kosteten, sind es 2020 schon 29.

Auch bei Eigentumsw­ohnungen gingen die Verkäufe zurück und stiegen die Preise. 548 Eigentumsw­ohnungen wurden im Kreis Kleve verkauft, 14 Prozent weniger als 2019. Gezahlt wurden 2020 dafür im Kreis Kleve 92,3 Millionen Euro und damit rund zwei Millionen Euro oder zwei Prozent weniger als im Jahr zuvor. Durchschni­ttlich stiegen die Preise für Eigentumsw­ohnungen kreisweit um acht Prozent. Hier wurden übrigens im Norden des Kreises deutlich mehr Geld umgesetzt und Wohnungen verkauft als im Süden des Kreises. Bei den Bodenpreis­en nivelliere­n sich die Unterschie­de zwischen dem Süden im Einzugsber­eich der Ballungsge­biete und dem Norden im Einzugbere­ich der niederländ­ischen Städte Arnheim und Nimwegen liegenden Kreisgebie­te immer mehr. Die Zeiten deutlich höherer Preise im Süden sind vorbei.

Bei Gewerbeflä­chen ist Kleve ist der teuerste Flecken im Kreis einem Richtwert von 50 Euro pro Quadratmet­er. Hier kann allerdings Kranenburg als billigste Kommune mit 20 Euro pro Quadratmet­er punkten, gefolgt von Bedburg-Hau (24 Euro) und Issum (28 Euro).

Wer die neue Bodenricht­werte in seiner Kommune vergleiche­n möchte, findet Informatio­nen auf der App beziehungs­weise auf der Internetse­ite von Boris.nrw.

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RP-FOTO: EVERS Baugebiet in guter Wohnlage: die Klimaschut­z-Siedlung in Kleve, die zügig nach der Vermarktun­g bebaut wird. Doch Baugrund bleibt extrem knapp.
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