Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Mika Schröers träumt vom Profi-Fußball
Der 19-jährige Wachtendonker spielt im neunten Jahr bei Borussia Mönchengladbach – derzeit im U-23-Team in der Regionalliga.
Der 19-jährige Mika Schröers wuchs in Wachtendonk auf und spielt im neunten Jahr bei Borussia Mönchengladbach. Im März 2020 hat er einen Vertrag bis 2023 unterschrieben. Derzeit läuft er für das U-23-Team in der Regionalliga auf.
WACHTENDONK Mehr Lob für einen Youngster geht kaum. „Mika ist ein Spieler, wie man ihn sich als Trainer nur wünschen kann. Er ist charakterlich einwandfrei und ein pfeilschneller Stürmer, der schnell den Abschluss sucht.“Diese Worte stammen aus dem Mund von Heiko Vogel, dem Trainer der U23 von Borussia Mönchengladbach, die in der Fußball-Regionaliga spielt. Wenn Heiko Vogel solche Lobreden hält, dann muss etwas dran sein, immerhin hat er als Trainer des FC Basel schon zwei nationale Titel gewonnen und nahm mit dem Verein auch an der Champions League teil. Doch wer ist hier der Gelobte? Es ist Mika Schröers.
Der 19-Jährige wuchs in Wachtendonk auf und streifte sich in seiner Kindheit das Trikot des dort beheimateten Fußballvereins TSV
„Ich weiß, dass ich weiter hart an mir arbeiten und geduldig bleiben muss“
Mika Schröers Fußball-Talent
Wachtendonk-Wankum über. Kein Wunder, stammt er doch aus einer fußballverrückten Familie. Sein Großvater Hannes war Profi in England, sein Vater Jan war Jugend-Nationalspieler. Und sein Cousin heißt Jannik Westergaard, der dänischer Nationalspieler ist und viele Jahre in der Bundesliga aktiv war.
Mika Schröers war gerade erst zehn Jahre jung, als Borussen-Scouts sein Talent bei einem Turnier in Weeze entdeckten. Bei mehreren Trainingseinheiten konnte er überzeugen. Mit 15 Jahren zog er ins Sport-Teilinternat nach Mönchengladbach und besuchte das Gymnasium in Rheindahlen, einer Kooperations-Schule mit dem Bundesligisten. Fortan hatte der junge Mann zwei Pläne – nämlich einen Stundenplan und einen Trainingsplan, die aufeinander abgestimmt waren. „Zweimal in der Woche hatten wir schon um acht Uhr morgens Training und sind danach erst zur Schule gegangen. Zum Teil kamen auch die Lehrer zu uns ins Internat“, sagt Mika Schröers.
Vermisst hat er in den vergangenen Jahren im Internat nichts, wie er sagt. „Ich habe neue Freunde kennengelernt. Und außerdem war ich immer voll ausgelastet, weil ich ja bis zum Sommer noch für die Schule lernen musste. Bei meiner Familie in Wachtendonk war ich meistens an der Wochenenden und in den Ferien.“Und wenn er tatsächlich mal Probleme hatte, war noch das Hausmeister-Ehepaar Birgitt und Wolfgang
Lintjens zur Stelle, das er gerne als seine Ersatzeltern bezeichnet.
Fernab der elterlichen Einflussnahme gelang ihm der Spagat zwischen Schule und Sport mit Bravour. Als Fußballer wurde er in den Junioren-Teams der Borussia Stammspieler in den Bundesligen, erhielt regelmäßig Einladungen zu Lehrgängen und Testspielen der Nationalmannschaft und bestritt bisher drei Länderspiele. Im März 2020 legte ihm die Borussia einen Profivertrag über zwei Jahre vor, den er unterzeichnete. „Es wäre natürlich ein Traum, wenn ich im Sommer mit den Profis ins Trainingslager fahren könnte. Aber ich weiß auch, dass ich weiter hart an mir arbeiten und geduldig bleiben muss. Und eine Portion Glück gehört sicher auch dazu“, sagt der Offensivspieler, der auf den Außenbahnen oder in der Sturmmitte spielen kann.
Die Abiturprüfung legte er im vergangenen Jahr erfolgreich ab, aber über eine Berufsausbildung oder ein Studium nachzudenken, kam ihm bisher nicht in den Sinn. Dafür ist er zu sehr entschlossen, als Fußballprofi erfolgreich zu sein. Von schwerwiegenden Verletzungen blieb Mika Schröers bisher verschont, doch hatte er vor gut einem Jahr immer häufiger Probleme mit Muskelkrämpfen. Ihm wurde deshalb geraten, seine Ernährung umzustellen und auf Fleisch zu verzichten. „Das habe ich auch tatsächlich gemacht und seitdem bin ich frei von muskulären Problemen“, sagt er.
Eigentlich müsste er noch seine letzte Saison in der A-Jugend-Bundesliga spielen. Wegen der Pandemie wurde die Spielzeit allerdings nach einer langen Ruhephase kürzlich abgebrochen. Eine ideale Gelegenheit für den U-23-Trainer Heiko Vogel, den Angreifer behutsam an den Profifußball heranzuführen. Bereits 25 Mal lief Schröers in dieser Saison in der Regionalliga auf. Obwohl es in den meisten Fällen Kurzeinsätze waren, erzielte er dabei sieben Treffer für sein Team. Dass der Sprung in den Profikader gewaltig ist, merkt er schon jetzt, wenn er mit der U23 in der Regionalliga spielt. „Da geht es wesentlich körperbetonter zur Sache. Und bei den richtigen Profis wird noch bedeutend schneller gespielt, aber daran werde ich arbeiten“, sagt Mika Schröers.
Im Sommer ist seine Zeit als Jugendspieler verstrichen. Er muss aus dem Fohlenstall ausziehen. Schon jetzt steht für ihn fest, dass er sich eine eigene Wohnung in Mönchengladbach suchen wird, um eine ähnliche Karriere wie sein Cousin Jannik Westergaard einzuschlagen.