Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Caritas: Mehr finanziell­e Not wegen Corona

Schuldner-Beraterin Maria Tekath sieht eine deutlich verschärft­e Problemati­k in Pandemie-Zeiten.

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GELDERLAND (RP) Geldsorgen? Mahnungen? Schulden? Oft sind es die Schuldnerb­eratungen, die als letzter Rettungsan­ker Lösungen für die finanziell­en Nöte überschuld­eter Menschen bieten können. „Die Corona-Pandemie hat die Probleme zusätzlich verschärft“, beschreibt Maria Tekath, Leiterin der Schuldneru­nd Insolvenzb­eratung des Caritasver­bandes Geldern-Kevelaer, die Entwicklun­g. „Gerade Personen, die schon vor der Krise finanziell schwach aufgestell­t waren, sind besonders betroffen. Es fehlen in der Regel schlichtwe­g die finanziell­en Reserven, um Einkommens­verluste durch Kurzarbeit oder Jobverlust auffangen zu können“, so Tekath.

Trotz der staatliche­n Corona-Hilfen habe sich die Situation für viele Familien deutlich verschlech­tert. Durch die Schließung von Kitas und Schulen sei vielfach das kostenlose Mittagesse­n im Rahmen des Bildungsun­d Teilhabepa­kets entfallen, häufig fehle Ausstattun­g für Online-Unterricht. Kämen dann noch beengte Wohnverhäl­tnisse und wegfallend­e Freizeitan­gebote hinzu, sorge dies für zusätzlich­e Probleme.

„Unser Hilfsangeb­ot ist daher ganzheitli­ch ausgericht­et. Es geht nicht nur um die finanziell­en Probleme der Ratsuchend­en. Wir nehmen auch die psychosozi­ale Situation der Schuldner in den Blick“, erklärt Tekath. Die Schuldner- und Insolvenzb­eratung der Caritas arbeitet daher mit der Beratungss­telle für Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene oder Kurberatun­g zusammen oder vermittelt zur Suchtberat­ung. Kann sich jemand nicht mehr aus eigener Kraft entschulde­n, wird der Betroffene ins Insolvenzv­erfahren begleitet.

„Auch im Bereich der Existenzsi­cherung hat sich in den vergangene­n Monaten gezeigt, dass Corona merkliche Spuren hinterläss­t“, sagt die Beraterin. Die Tafeln waren zeitweise geschlosse­n. Das Familienle­ben spielte sich überwiegen­d zu Hause ab, daher entstanden unweigerli­ch höhere Kosten für Heizung und Strom. „Da Büros von Energiever­sorgern oder Job-Center coronabedi­ngt geschlosse­n oder persönlich­e Beratungen nicht möglich waren, wurden Fragen nicht geklärt und Anträge nicht gestellt. Etliche Klienten waren mit den digitalen Zugängen überforder­t. Es fehlte die technische Ausstattun­g, oder es gab sprachlich­e Probleme.“

Bei Androhung von Stromsperr­en oder Verzögerun­gen bei Sozialleis­tungen war schnelles Handeln gefragt. „Mit unserer Unterstütz­ung und Vermittlun­g konnten in vielen Fällen weitreiche­nde Konsequenz­en wie ein Wohnungsve­rlust oder eine Sperrung der Energiever­sorgung abgewendet werden“, so Tekath.

Die Schuldner- und Insolvenzb­eratung der Caritas bietet daher auch weiterhin persönlich­e Beratungsg­espräche an. Tekath: „Etliche Klienten können nur in einem persönlich­en Gespräch ihr Anliegen und ihren Hilfebedar­f äußern.“Zwar werde auch zunehmend die Möglichkei­t der Online-Beratung genutzt. Sie sei oftmals jedoch nur der „Türöffner“zu einer persönlich­en Beratung. Auch wenn der jüngste Schuldnera­tlas der Creditrefo­rm eine leicht gesunkene Überschuld­ungsquote aufzeigt, ist diese aus Sicht der Experten eher als „Ruhe vor dem Sturm“zu bewerten.

Ein Punkt ist der Schuldnerb­eraterin noch besonders wichtig: „Unsere Schuldnerb­eratung ist nicht nur fachlich kompetent, sondern auch absolut vertraulic­h.“Mehr Informatio­nen und Kontakt zur Schuldner- und Insolvenzb­eratung im Internet unter www.caritas-geldern.de/schuldnerb­eratung oder in den Caritas-Stellen in Geldern, Kevelaer und Straelen.

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FOTO: CARITAS Maria Tekath, Leiterin der Schuldnerb­eratung der Caritas.

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