Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Mehr Geld für Träume von Kindern
Für Kindergärten und Schulen in Issum, Kevelaer und Weeze gab es Geld aus der Gelsenwasser-Stiftung. Beim Bildungsprojekt „von klein auf“wurden bisher insgesamt vier Millionen Euro ausgeschüttet.
ISSUM/KEVELAER/WEEZE Es soll gemütlicher werden. Noch gemütlicher. Das alte Sofa wird weichen, neue Regale sollen für eine bessere Übersicht über den Lesestoff sorgen und vielleicht bleibt auch noch Geld übrig für weitere Bücher. Was es sein soll, weiß Schulleiterin Christel Münster auch: Bände der „Schule der magischen Tiere“sind besonders gefragt. An der Brüder-Grimm-Schule in Issum dürfen sich alle Schüler zweimal in der Woche mit Lesestoff eindecken – kostenlos versteht sich. Um die Ausleihe kümmern sich Eltern. So war es zumindest, bevor Corona alles durcheinander wirbelte, aber so soll es bald wieder sein. In den Pausen sollen sich die Kinder wieder in Ruhe in dem Lesezimmer zurückziehen können, in den langen Buchreihen nach spannenden Titeln Ausschau halten oder in Kleingruppen auf Lese-Abenteuer-Tour gehen. Da kommen die 2000 Euro der Gelsenwasser-Stiftung gerade recht.
Dank des Bildungsprojekts „von klein auf“des Unternehmens Gelsenwasser dürfen sich Kindergärten und Schulen über einen Zuschuss freuen und sich Sachen anschaffen, die sie sonst vielleicht nicht oder nicht so schnell hätten kaufen können.
Weil im Weezer St.-Cyriakus-Kindergarten Partizipation großgeschrieben wird, durften die Kinder gleich mitentscheiden und Kataloge wälzen. Viele Ideen und Wünsche kamen so zusammen, verrät Einrichtungsleiterin Gaby Mülders.
Einig waren sich alle, dass die Kinder wieder mehr Miteinander erleben sollen, nachdem Corona so vieles gelähmt hatte. Deswegen wurde zum Beispiel ein große, rotes Spielauto angeschafft. Darin „fahren die Kinder in Urlaub“, zumindest tun sie so und planen und unterhalten sich, wie es auch Erwachsene machen würden. Die Gegenstände, die von den 1949 Euro aus der Stiftung angeschafft wurden, sollen zu genau solchen Rollenspielen animieren. „So haben die Kinder die Möglichkeit, den Alltag nachzuspielen“, erklärt Gaby Mülders. Selbstbestimmtes Lernen heißt der Fachausdruck, und ja, in der Phantasie ist vieles plötzlich möglich, was vielleicht wegen Corona gerade noch nicht möglich ist. Der gemeinsame Urlaub ist ein Beispiel dafür.
Hoch hinaus geht es für die Kinder des Kindergartens Wirbelwind in Weeze. Mit Hilfe der neu angeschafften Podeste wird ein anderer Erlebnisraum geschaffen. Die Kinder können dadurch auf einer anderen Ebene spielen und sind spielerisch herausgefordert beim Krabbeln und Klettern. Das Ganze läuft unter dem Motto: „Widewitt, ich bewege mich in meiner Welt und bin ein kleiner Bauheld“. Unterstützt wird das mit 810 Euro von Gelsenwasser.
Über 1930 Euro Förderung freuen sich die Kinder an der katholischen Marienwassergrundschule in Weeze. Für den Offenen Ganztag werden jede Menge Bausteine aus unterschiedlichem Material angeschafft. „Über Konstruktionen und Bauwerke sprechen“lautet der Plan. Tatsächlich sollen mit den Steinen
Brücken gebaut werden und so über das Thema Konstruktion gesprochen werden. Da passt es gut, dass die Schule naturwissenschaftlich ausgerichtet und als „Haus der kleinen Forscher“zertifiziert ist.
Im Familienzentrum im Franziskus-Kindergarten in Weeze werden die 810 Euro Förderung für das Projekt „Zeit für Ruhe, Zeit für mich, meine Kraftquelle“eingesetzt.
Auf ein bewährtes Projekt setzt das Kevelaerer Gymnasium. Mit dem Fördergeld in Höhe von 2000 Euro wird „Schüler helfen Schüler“als ein Projekt im Rahmen der individuellen Förderung vorangetrieben. Auch was das Lernen angeht, hat Corona seine Spuren hinterlassen, erklärt Nicole Lücke, die gemeinsam mit Dominika Blomberg das Projekt im Blick hat. Schüler der Oberstufe geben Schülern der Sekundarstufe I Nachhilfeunterricht und erhalten einen kleinen Obolus. Die Lehrerkollegen wissen, welche Schüler eine Förderung brauchen, aber auch, wer von den Oberstufenschülern besonders gut geeignet ist, den Lernstoff zu vermitteln. Das wird eng mit den Lehrern besprochen und begleitet. Das Geld von Gelsenwasser dient dazu, noch mehr Förderstunden möglich zu machen, um mögliche Lernlücken, die durch Corona entstanden sind, zu schließen. Eine Win-win-Situation für alle: Die Oberstufenschüler können sich etwas dazuverdienen, denn viele bisherige Jobs wie in der Gastronomie fallen wegen Corona gerade aus. Und die jungen Schüler profitieren vom Wissen der „Großen“.
Momentan sind Förderstunden nur digital möglich. „Wir sind aber froh, wenn wir wieder richtig loslegen dürfen“, sagt Nicole Lücke, denn Lernen von Angesicht zu Angesicht sei schon anders und angenehmer, als noch eine weitere Stunde vor dem Computer, wenn man ohnehin gerade Online-Unterricht hinter sich hat.