Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Ladenöffnu­ngen frühestens am Freitag

- VON MATTHIAS GRASS UND LUDWIG KRAUSE

Weil ein Inzidenzwe­rt in der vergangene­n Woche nachträgli­ch auf einen Wert von über 150 korrigiert wurde, müssen sich Händler und Kunden länger gedulden. Ob die Geschäfte am Freitag tatsächlic­h öffnen, dürfte sich heute entscheide­n.

KREIS KLEVE Der heutige Mittwoch ist für Händler und Kunden im Kreis Kleve eine spannender Tag: Dann nämlich entscheide­t sich, ob am Freitag Einzelhänd­ler wieder mit „Click & Meet“öffnen dürfen. Damit dürften sie also wieder Menschen empfangen, die einen tagesaktue­llen negativen Coronatest vorweisen können – oder die vollständi­g geimpft oder genesen sind.

Zum Hintergrun­d: Geschäfte dürfen wieder für Click & Meet öffnen, wenn die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve fünf Werktage in Folge unter 150 liegt. Aber auch nicht unmittelba­r: Zwischen der Feststellu­ng und der Öffnung liegt ein Werktag, damit die entspreche­nden Erlasse auch öffentlich publiziert werden können. Heißt also für diese Woche: Wird am Mittwoch festgestel­lt, dass der Kreis Kleve fünf Werktage in Folge bei einer Inzidenz unter 150 liegt, dürfen ab Freitag die Geschäfte wieder öffnen.

Ursprüngli­ch hatten alle Beteiligte­n schon auf Öffnungen am Donnerstag gehofft, dann hat es aber eine Änderung bei der Zählweise der 7-Tage-Inzidenz gegeben. Kurz zusammenge­fasst: Gültig für die Entscheidu­ng über Verschärfu­ngen und Lockerunge­n von Maßnahmen sind die Werte, die das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentl­icht.

Die werden neuerdings aber nachträgli­ch korrigiert. Denn für das RKI ist nicht der Tag der Übermittlu­ng der Laborergeb­nisse entscheide­nd, sondern das Datum, an dem die infizierte Person sich an das Gesundheit­samt oder einen Arzt gewandt hat. Wenn der positive Test also bestätigt ist, rechnet das RKI die Fälle auf das jeweilige Meldedatum zurück.

So ist es auch in der vergangene­n Woche im Kreis Kleve geschehen: Zunächst lag die Inzidenz für den vergangene­n Mittwoch noch bei 149,5. Diese wurde einige Tage später nachträgli­ch auf 158,4 nach oben korrigiert. Somit konnte die Zählung der Inzidenzwe­rte unter 150 erst am Donnerstag beginnen, da liegt der Wert bei 146,3 (siehe Infokasten).

Susanne Rexing vom gleichnami­gen Möbelhaus am Beginn der ältesten Klever Fußgängerz­one Kavarinest­raße freut sich auf Click and Meet. Sie rechnet fest damit, dass es ab Freitag möglich werden wird. „Click & Meet ist tatsächlic­h eine deutliche Verbesseru­ng – wir können dann unseren Kunden die Dinge zeigen, sie können sie anfassen, auswählen“, sagt Rexing. War Anfangs die für Click & Meet nötige Testung für viele eine Hemmschwel­le, lösen sich die Bedenken das inzwischen auf. „Die Kunden haben sich daran gewöhnt, es gibt viele Test-Angebote in der Stadt. Auch machen sich bei unseren Kunden schon doppelte Impfungen bemerkbar“, sagt sie.

Auch bei Kotters, dem Traditions-Haushaltsw­arengeschä­ft an der Kavariners­traße beriet man sich vor: „Wir haben uns das auch schon ausgerechn­et, dass wir Freitag wieder mit Click & Meet öffnen können“, sagt Michaela Hahn von Kotters. „Wir freuen uns auf jeden Fall, dass wir wieder ein kleines Stückchen in Richtung Normalität kommen“, sagt Hahn. Es sei so wichtig, dass Kunden wählen und die Ware in die Hand nehmen können. Vor allem für jüngere Kunden sei der Test kein Problem mehr.

Schräg gegenüber von Kotters liegt das Modehaus Sinn. „Unsere Informatio­n ist auch, dass wir ab dem Freitag wieder Click & Meet anbieten können. Wir haben auch ein eigenes Testcentru­m in der Filiale in Kleve, die Kunden werden direkt von uns getestet“, sagt Friedrich-Wilhelm Göbel von der SiNN Grupp. Man habe mit Click & Meet bisher gute Erfahrunge­n gemacht. „Vor allem, nachdem wir die Termine vor Ort direkt vergeben, so müssen die Kunden nicht vorher anrufen oder per Internet buchen. Wir nehmen die Daten vor Ort auf, dann kann der Kunde sofort einkaufen“, sagt Goebel. Doppelt Geimpfte könnten auch nur Einkaufen, wenn Click & Meet erlaubt sei. „Wenn wegen der Inzidenz Click & Meet grundsätzl­ich nicht erlaubt ist, dann könne auch doppelt Geimpfte nicht Einkaufen. Dies haben nicht alle verstanden“, sagt Goebel.

Nina Kiesow vom gleichnami­gen Lederwaren­fachgeschä­ft begrüßt ebenfalls das Stückchen Normalität, das Click & Meet bringen würde. „Das ist eine deutliche Verbesseru­ng, der wir entgegenfi­ebern. Es ist doch die Beratung, das Vergleiche­n, das Anfassen, Fühlen und auch direkt mitnehmen können, das Einzelhand­el ausmacht“, sagt sie.

Aber sie betont auch, dass das Infektions­geschehen nicht vom Handel ausgehe. Man könne mit der Quadratmet­erbegrenzu­ng für eine bestimmte Anzahl von Kunden leben, aber wieder Handel ohne Testung betreiben zu können, wäre ein großer Schritt. Wie der Handel mit Doppelgeim­pften umgehen soll, darüber fehle ihr die Informatio­n. Kurz: „Wir brauchen bald eine Öffnung ohne Beschränku­ng, ohne Test und Termin, sagt sie.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Verspreche­n in der Klever Fußgängerz­one: Bald wieder für die Kunden da – auch mit persönlich­er Beratung.

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