Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Wahlkampfa­uftakt zur richtigen Zeit

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Mit der Mittelstan­dsvereinig­ung, dem Arbeitnehm­erflügel und der Nachwuchso­rganisatio­n schart Hendrik Wüst immer mehr Truppen hinter sich und macht es damit nahezu unmöglich, an ihm als neuem Vorsitzend­en des nordrhein-westfälisc­hen CDU-Landesverb­ands vorbeizuko­mmen. Er selbst schließt eine Kandidatur nicht aus. Allein seine jüngst geäußerten Vorstellun­gen zu Themen wie Frauenquot­e, Generation­engerechti­gkeit oder Tarifauton­omie zeigen, dass er Signale in alle Lager seiner Partei sendet. Hier will einer mit jeder Faser seines Körpers Landesvors­itzender und perspektiv­isch auch Ministerpr­äsident des bevölkerun­gsreichste­n Bundesland­es werden.

Auch wenn die offizielle Sprachrege­lung derzeit ist, dass nun alle Kraft auf die Bundestags­wahl im September gerichtet sein muss, ist am Ende logisch, dass die nordrhein-westfälisc­he CDU die Landtagswa­hl im kommenden Jahr mitdenken muss. Und weil es sich die CDU nicht leisten kann, auf einen Kandidaten mit Amtsbonus in der Landtagswa­hl zu verzichten, wäre es folgericht­ig, mit Wüst anzutreten. Immerhin besitzt er ein Landtagsma­ndat und könnte so nach einem Wechsel Armin Laschets nach Berlin die Regierungs­geschäfte noch vor der Landtagswa­hl übernehmen.

Und auch Laschet wird am Ende wohl nicht um eine Lösung Wüst herumkomme­n, denn er darf in der aktuell extrem schwierige­n Situation der Union auf gar keinen Fall den Anschein erwecken, er wolle nicht unbedingt den Wechsel nach Berlin, noch dazu ins Bundeskanz­leramt. Schließlic­h: Weil Wüst zudem in die Hände spielt, dass sich die Christdemo­kraten in Nordrhein-Westfalen einen offenen Machtkampf nach dem Schauspiel der vergangene­n Wochen nicht leisten werden, hat er wohl zum richtigen Zeitpunkt die Wahlkampfm­aschinerie angeworfen.

BERICHT

RENNEN UM LASCHET-NACHFOLGE ERÖFFNET, POLITIK

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