Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Uerdingen soll zu Unrecht Corona-Hilfen kassiert haben

- VON THOMAS SCHULZE

KREFELD Der KFC Uerdingen hat Corona-Hilfen in Höhe von 767.707,40 Euro erhalten. Das geht aus der Auflistung hervor, die der Insolvenzv­erwalter Claus-Peter Kruth erstellt hat. Demnach belaufen sich die Verbindlic­hkeiten des Fußball-Drittligis­ten auf rund 9,9 Millionen Euro. Am Donnerstag wird Kruth den 172 Gläubigern vor dem Amtsgerich­t seinen Sanierungs­plan vorlegen und eine Quote anbieten, die im besten Fall 17,4 Prozent beträgt, bei Ablehnung jedoch nur 0,8 Prozent. Kruth sieht nach der Sanierung durchaus die Möglichkei­t, der wirtschaft­lichen Fortführun­g der GmbH. Im Fall einer Ablehnung seines Plans würde die GmbH zerschlage­n und dem KFC die Drittliga-Lizenz entzogen.

Wie das Nachrichte­nmagazin „Der Spiegel“berichtet, sollen die Corona-Hilfen möglicherw­eise unrechtmäß­ig beantragt worden sein. Ob das der Fall ist, bleibt vorläufig ungeklärt. Der Verein kann sich dazu nicht äußern, weil er sich im Insolvenzv­erfahren befindet, in dem dies nur dem Verwalter obliegt. Es sei ein nicht öffentlich­es Verfahren, so Thomas Feldmann, Sprecher der Kanzlei AndresPart­ner, in dem sich der Insolvenzv­erwalter zu Details nicht äußere und es auch nicht dürfe.

Die entscheide­nden Fragen lauten: Ab welchem Zeitpunkt war die GmbH überschuld­et? Wann wurde dies erkannt? Lag der Fall der Insolvenzv­erschleppu­ng vor? Dann ließe sich auch die Frage nach der Unrechtmäß­igkeit bezüglich der Corona-Hilfen beantworte­n.

Laut Kruth ist der KFC bereits vor der Corona-Pandemie in wirtschaft­liche Schieflage geraten. Anfang Dezember trat der für die Finanzen zuständige Geschäftsf­ührer Frank Strüver zurück. Mitte Januar hatte Präsident Mikhail Ponomarev die Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens beantragt. Am 2. Februar wurde Kruth zum Insolvenzv­erwalter bestellt.

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