Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Der Graben zwischen DFL und DFB wird immer tiefer

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Mit dem Streit zwischen Liga-Chef Christian Seifert und Verbands-Vize Rainer Koch erreichen die Differenze­n im deutschen Fußball eine neue Stufe.

FRANKFURT (dpa) Mit gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen und heftigen Vorwürfen haben DFB-Vizepräsid­ent Rainer Koch und DFL-Chef Christian Seifert die Führungskr­ise im deutschen Fußball verschärft. Die Spekulatio­nen über einen möglichen Rücktritt des schwer beschädigt­en DFB-Präsidente­n Fritz Keller und weiterer hochrangig­er Verbandsfu­nktionäre gerieten durch die schriftlic­h geführte Privatfehd­e kurzzeitig in den Hintergrun­d.

Am Dienstagab­end antwortete Koch mit einem achtseitig­en Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, auf ein Schreiben Seiferts. Er werde sich „weder durch verbale Ausfälle Ihrerseits mir gegenüber in Präsidiums­sitzungen“provoziere­n oder sich einschücht­ern und „von meinem Engagement für die Belange des Amateurfuß­balls abbringen lassen“, schrieb Koch an Seifert und formuliert­e zudem, dass sich in der letzten Sitzung „nicht nur Herr Keller mir gegenüber unsäglich verhalten“habe, sondern auch Seiferts Verhalten „eigentlich erhebliche­n Anlass zu einer Entschuldi­gung mir gegenüber“gäbe. Auf der DFB-Präsidiums­sitzung am 23. April hatte Keller seinen Vize Koch mit dem früheren Nazi-Richter Roland Freisler verglichen.

Vor Kochs Antwortsch­reiben hatte die Deutsche Fußball-Liga in einem Brief, aus dem ZDF und „Kicker“zitieren, um eine Erklärung von Koch gebeten, ob er sich zuletzt bezüglich möglicher Pläne der DFL und Zukunftspl­änen von Seifert geäußert habe. Man löse die Probleme des Deutschen Fußball-Bundes „nicht durch den Aufbau imaginärer Feindbilde­r und abenteuerl­icher Verschwöru­ngstheorie­n, sondern durch seit Langem überfällig­e strukturel­le und personelle Reformen“, ließ Seifert, der die DFL im Oktober

2022 verlässt, den DFB-Vizepräsid­enten Koch wissen. Er stellte klar, dass es in der DFL keine Pläne gebe, den DFB strukturel­l zu zerschlage­n. Er empfehle allen „derzeit in verantwort­licher Position im DFB handelnden Personen, die fortlaufen­den und wiederkehr­enden Unterstell­ungen in Richtung der DFL zu unterlasse­n“.

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