Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Kann Borussia Lewandowskis 40-Tore-Ziel gefährden?
Bayerns Stürmer will den Saison-Rekord, hat gegen Gladbach aber eine maue Quote. Borussias Schreckgespenster sind andere.
Florian Neuhaus half kräftig mit bei Robert Lewandowskis 20. Saisontor. Ein kurzes Zucken des Gladbacher Mittelfeldspielers mit dem linken Arm im eigenen Strafraum sorgte dafür, dass die Bayern am 15. Spieltag der laufenden Saison im Borussia-Park einen Elfmeter zugesprochen bekamen – und Lewandowski den Rekordmeister in Führung bringen konnte. Bayerns Toptorjäger hatte sein Erfolgserlebnis, das war am Ende jedoch das einzig Positive, das Lewandowski aus Gladbach mitnahm. Borussia gewann nach 0:2-Rückstand noch 3:2 – womit Lewandowski zum neunten Mal im 17. Spiel gegen Gladbach verlor.
Die Borussia wird sicher nicht mehr zum Lieblingsgegner des Polen. Und das liegt nicht nur an der negativen Bilanz mit seinen Klubs
Borussia Dortmund und Bayern München nach 17 Spielen. Auch die persönliche Torquote lässt zu wünschen übrig: Bislang traf er in der Bundesliga erst fünfmal gegen Gladbach. Eine erstaunlich niedrige Ausbeute für den zweitbesten Bundesliga-Torjäger der Geschichte, der insgesamt schon 272 Treffer erzielte.
Lewandowski hat in der laufenden Saison noch ein großes persönliches Ziel: Er kann den Uralt-Rekord Gerd Müllers von 40 Saisontoren übertreffen. Derzeit liegt der Pole bei 36 Toren – dabei hat er nur 26 Saisonspiele absolviert. Die Quote spricht also dafür, dass der 32-Jährige den Rekord knackt. Die Partie am Samstag gegen Gladbach dürfte aber Lewandowskis härtester Prüfstein werden auf dem Weg zur Müller-Marke.
Seit Lewandowski 2014 zu den Bayern gewechselt ist, schoss er in elf Spielen gegen Gladbach vier Tore, zwei davon per Elfmeter. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum traf er gegen seinen alten Klub Dortmund in 14 Ligaspielen 20-mal. Persönlicher Bestwert in seinen mittlerweile elf Bundesligajahren sind 23 Treffer in 20 Spielen gegen den VfL Wolfsburg. Es folgen etliche Klubs, die mehr Lewandowski-Tore hinnehmen mussten als Gladbach. Einzig gegen Leverkusen hat er eine ähnlich schlechte Ausbeute in der Meisterschaft (sechs Tore in 18 Spielen).
Für die Borussen taugt Lewandowski bislang also nicht zum Schreckgespenst, diese Rolle haben in der Bundesligahistorie andere große Stürmer inne. Klaus Allofs erzielte 15 Tore gegen die Gladbacher, ihm folgt Gerd Müller mit 14 Treffern. Von den derzeit noch aktiven Spielern liegt ein Ex-Gladbacher vorne: Dortmunds Marco Reus traf in 14 Ligaspielen schon neunmal gegen seinen alten Verein. Und dann gibt es jene Spieler, die nur ganz wenige Partien benötigten, um sich den Ruf eines Gladbach-Schrecks zu erarbeiten: So schoss einst Sean Dundee sechs Tore in fünf Spielen gegen Borussia – eins mehr als Lewandowski in 17 Partien.
Die Gladbacher werden verhindern wollen, dass Lewandowski nun noch spät in seiner Karriere zum Schreckgespenst wird. Ob eine Fortführung seiner Torflaute gegen Borussia auch dessen 40-Tore-Projekt gefährdet, werden indes erst die letzten beiden Spieltage zeigen.