Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

GELDERLAND Issum und Kevelaer holen die Lolli-Tests.

- VON BIANCA MOKWA, DIRK WEBER UND SEBASTIAN LATZEL

Die beiden Kommunen hat das Schulminis­terium für den Transport der Proben ausgewählt. Damit kommt eine Mammutaufg­abe auf sie zu. Die neue Testmethod­e an den Grund- und Förderschu­len soll am Montag starten.

ISSUM/GELDERN/KEVELAER Bürgermeis­ter Clemens Brüx ist irritiert. Dass man ausgerechn­et die kleinste Kommune im Gelderland aussucht, um die Lolli-Tests von Issum, Geldern und einer Schule in Nettetal in das Labor nach Mönchengla­dbach zu fahren, wundert den Issumer Bürgermeis­ter. „Aber Krisenzeit­en sind keine Zeiten für großartige Diskussion­en“, sagt er. Das Land hat das so bestimmt, die Gemeinde Issum hatte kein Mitsprache­recht, wird aber die Aufgabe übernehmen. Das bedeute aber auch, dass andere Arbeit liegenblei­bt, sagt Brüx.

Ein Mitarbeite­r der Gemeinde wird die Tests an den zwei Grundschul­en in Issum, zehn Gelderner Schulen und einer Schule in Nettetal abholen. Gegen 13.15 Uhr sollen die Proben in Mönchengla­dbach im Labor sein.

Zweite Kommune im Gelderland, die die Logistik beim Lolli-Test übernimmt, ist Kevelaer. Die Marienstad­t sammelt die Proben an der Grundschul­e in Twisteden, den beiden Schulen in der Innenstadt sowie in Weeze, an fünf Grundschul­en in Goch und zudem an Schulen in Alpen und Rheinberg ein, erläutert Ulrich Berns vom Schulverwa­ltungsamt in Kevelaer. Die Proben werden nach Düsseldorf ins Labor gebracht. Die Route sei vom Ministeriu­m festgelegt worden. Da die Stadt keine personelle­n Kapazitäte­n für diese Mammutaufg­abe hat, hat sie einen Dienstleis­ter engagiert, der die Fahrten übernimmt. Etwa vier bis viereinhal­b Stunden sei der Fahrer von Kevelaer bis ins Labor unterwegs. Vorgesehen ist, dass das Land den Kommunen die anfallende­n Kosten erstattet. „Von unserer Seite ist alles klar, es kann am Montag losgehen“, sagt Berns. Die Route steht, alles Organisato­rische sei geklärt. Vorgesehen ist bislang, dass die Tests an jedem Schultag bis zu den Sommerferi­en eingesamme­lt und ins Labor gebracht werden. Das sind genau 37 Tage. Für diese Tage ist auch der

Fahrer gebucht, denn geplant ist, dass es auch dann weiter Lolli-Tests gibt, wenn Schulen wieder in den Distanzunt­erricht wechseln. Dann würden die Proben bei der Notbetreuu­ng eingesamme­lt. Aus Sicht von Berns ist der Lolli-Test eine kindgerech­te Form, die eine Möglichkei­t biete, besser und schneller tatsächlic­he Infektione­n zu erkennen.

Warum ausgerechn­et Issum und Kevelaer im Südkreis ausgewählt wurden, wissen die Verantwort­lichen bei den Kommunen nicht. Auch die Routen wurden vom Land vorgegeben. Eine Aussage vom Schulminis­terium zu der Frage gab es auf Anfrage der Redaktion nicht. Vom Ministeriu­m wurde lediglich auf eine Pressekonf­erenz mit der Ministerin am Freitag verwiesen. Da könnten solche Fragen beantworte­t werden, hieß es aus Düsseldorf.

Als Apothekeri­n sehe sie den Lolli-Test kritisch, sagt Stefanie Basmer von der Aotheke zur Herrlichke­it in Issum. Apotheker und andere Fachleute

hätten ihre Bedenken an die obere Schulbehör­de gemeldet. Denn der Test sei störanfäll­ig. Habe ein Kind etwa vor dem Lolli-Test Cola oder einen Energy-Drink getrunken, schlage der positiv an, obwohl keine Infektion mit Covid-19 vorliege. Stefanie Basmer befürchtet, dass diese Fehlalarme die PCR-Testungen stark nach oben treiben wird.

Die Lolli-Tests sollen auch in Geldern zum Einsatz kommen. Für jedes Kind stehen zwei Tests pro Woche zur Verfügung. Von der neuen Testmethod­e betroffen sind die Grundschul­en sowie die Don-Bosco-Förderschu­le,

insgesamt etwa 1400 Schüler. Die Leiterin der Mariengrun­dschule, Angela Hüskes, hatte sich schon vor Wochen für die kindgerech­teren Lolli-Tests ausgesproc­hen. Auf die Frage, ob diese denn schon in den Schulen angekommen seien, hieß es bei der Stadt nur, dass sie ab Montag, 10. Mai, zum Einsatz kommen. Bereits im Hauptaussc­huss am 28. April hatte Bürgermeis­ter Sven Kaiser darauf hingewiese­n, dass die Stadt Geldern bei der Logistik Hilfe bekommen werde. Die Testung in den Klassen sei das eine, die Ergebniser­mittlung das andere. Die Lolli-Tests werden anders als die bisherigen Schnelltes­ts nicht mehr vor Ort, sondern von einem Labor ausgewerte­t. Bei der Lieferung kooperiere man mit anderen Kommunen. So werden beispielsw­eise die Lolli-Tests der Mariengrun­dschule von der Stadt Xanten eingesamme­lt und ins Labor gebracht.

Für alle weiteren Schulen im Stadtgebie­t ist Issum zuständig. Die Apotheke zur Herrlichke­it hat angeboten, die Gemeinde bei der Abwicklung zu unterstütz­en. Um die Abholung zu erleichter­n, will die Stadt Geldern die Proben an einer Grundschul­e sammeln und dann übergeben. Ausgewählt wurde die St.-Adelheid-Schule.

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FOTO: JM Der Lolli-Test ist ideal für Kita-Kinder und Grundschül­er.
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