Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
TV Aldekerk will zweite Chance nutzen
Der ATV startet am Sonntag gegen den ESV Regensburg in die Aufstiegsrunde zur Zweiten Handball-Bundesliga der Frauen.
Handball: 2020 verzichtete der TV Aldekerk nach dem Meisterstück in der Dritten Liga der Frauen auf den Aufstieg. Jetzt will er hoch in die Zweite Liga. Er startet mit einem Heimspiel gegen den ESV Regensburg in die Aufstiegsrunde.
KERKEN Die Konkurrenz hat am vergangenen Wochenende schon vorgelegt oder bereits erste Rückschläge kassiert. Am Sonntag gilt es jetzt in der Aufstiegsrunde zur Zweiten Handball-Bundesliga der Frauen auch für den TV Aldekerk, der in der Gruppe mit fünf Mannschaften zum Auftakt spielfrei hatte. Das Team von Trainerin Yvonne Fillgert erwartet um 15 Uhr den ESV Regensburg, der mit einem 29:20-Erfolg beim Frankfurter Handballclub gestartet ist, in der Vogteihalle. Das Ziel des ATV, der in der vergangenen Saison Meister in der Dritten Liga wurde, dann aber auf den Sprung in die zweithöchste Klasse verzichtete, ist klar. „Wir wollen aufsteigen. Sonst hätten wir ja nicht für die Runde gemeldet“, sagt Yvonne Fillgert, die mit ihren Schützlingen vor gut sieben Monaten das letzte Pflichtspiel bestritten hat.
Die Ausgangslage Fünf Mannschaften kämpfen in der Aufstiegsrunde um wenigstens zwei freie Plätze in der Zweiten Liga. Gespielt wird eine Einfachrunde. Jedes Team hat zwei Heim- und zwei Auswärtspartien. Die beiden Erstplatzierten sind in der Spielzeit 2021/2022 in Liga zwei dabei. Der Drittplatzierte kann den Aufstieg auch noch schaffen. Er bestreitet im Anschluss Relegationsspiele
gegen den Drittletzten der Zweiten Liga.
Die Konkurrenz Der ESV Regensburg und der MTV Heide, der den SV Allensbach am ersten Spieltag mit 30:25 bezwang, sind mit Siegen gestartet. Einen klaren Favoriten gibt es für Yvonne Fillgert trotzdem nicht. „Ich glaube, dass es in diesen Aufstiegsspielen entscheidend sein wird, wie fit man an den Spieltagen vom Kopf her ist und wie groß der Wille ist, die Partie unbedingt gewinnen zu wollen. Ich glaube, dass die Runde bis zum Schluss spannend sein wird“, sagt die ATV-Trainerin.
Die ATV-Chancen Das ist schwer zu sagen, weil die Gegner unbeschriebene Blätter sind. „Das sind alles Mannschaften, gegen die wir noch nie gespielt haben“, sagt Yvonne Fillgert. Ein kleiner Vorteil für den TV Aldekerk ist, dass er zum Auftakt nicht aufs Feld musste und Fillgert so die Chance hatte, den ersten Gegner ESV Regensburg zu beobachten. „Regenburg hat schon einmal gut vorgelegt. Wir dürfen unser Auftaktspiel deshalb nicht verlieren, weil der Druck ansonsten schon sehr groß ist. Wenn wir in allen Spielen hundertprozentig da sind, dann haben wir auch eine Chance auf den Aufstieg“, sagt die Trainerin des TV Aldekerk.
Die Pandemie Die Spiele während der Corona-Pandemie stellen nicht nur eine besondere Herausforderung dar, weil sie unter speziellen Hygienebestimmungen ablaufen. „Meine Spielerinnen und unser Trainer- und Betreuer-Team müssen in den nächsten Wochen auch vermehrt darauf achten, dass wir kaum soziale Kontakte haben, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Denn eines ist für mich klar: Wenn ein Team wegen Corona in Quarantäne muss, dann ist es wahrscheinlich raus aus dem Rennen, weil die Runde bis Ende Mai beendet sein muss. Und Partien können unter der Woche nicht nachgeholt werden, da viele Spielerinnen berufstätig sind“, sagt Yvonne Fillgert. Das Hygienekonzept sei sehr gut. Fillgert hält die Möglichkeit, dass man sich beim Sport infiziert, für gering. „Sicher kann man sich aber in diesen Zeiten nie fühlen. Wir lassen uns vor jedem Training testen. Und zwei Stunden vor Beginn der Spiele werden wir alle noch einmal getestet. Nur wer da ein negatives Ergebnis hat, darf auf die Platte“, sagt die ATV-Trainerin.
Die Vorbereitung Yvonne Fillgert ist mit der Fitness ihrer Mannschaft sehr zufrieden. „Man hat gemerkt, dass die Spielerinnen in der langen Zeit, in der wir nicht gemeinsam in der Halle trainieren durften, sehr fleißig waren. Die Grundfitness war deshalb beim Trainingsstart vor sieben Wochen vorhanden. Wir konnten uns so direkt auf das Handballerische konzentrieren und versuchen, das richtige Timing wieder reinzubringen“, sagt die Übungsleiterin. Die 45-Jährige ist zuversichtlich, dass ihre Mannschaft gut in Form ist. Zumal die Leistungen, die das Team in Trainingsspielen gegen Borussia Dortmund II und die eigene A-Jugend gezeigt hat, stimmten. „Es war für uns enorm wichtig, dass wir so die Chance hatten, bereits etwas Spielpraxis zu sammeln. Wir sind fit und motiviert. Und wir freuen uns jetzt auf Sonntag“, so Fillgert.
Das Personal Der TV Aldekerk kann die Begegnung bis auf eine Ausnahme wohl in Bestbesetzung bestreiten. Lina Nebel hat beim Training eine Fingerverletzung erlitten. „Es wird sich kurzfristig entscheiden, ob sie mitspielen kann. Aber selbst wenn sie ausfallen sollte, wären die personellen Voraussetzungen optimal“, sagt Fillgert.
Die Corona-Spiele Zuschauer sind bei den Partien nicht zugelassen. Es dürfen nur Personen in die Halle, die direkt an der Partie beteiligt sind – also Spielerinnen, die Trainerund Betreuer-Teams, Schiedsrichter, Zeitnehmer, Sanitäter und
Helfer, die den Schweiß vom Boden wischen. Hinzu kommen wenige Vertreter der Medien sowie die Personen, die für eine Übertragung des Spiels im Livestream bei sportdeutschland.tv sorgen. Die Türen in der Halle sollen geöffnet werden, wenn es das Wetter zulässt, um für eine gute Belüftung zu sorgen. Dort würden Ordner eingesetzt. All diese Personen müssen einen tagesaktuellen negativen Corona-Test haben.
Das Versprechen Vor einem Jahr hatte der TV Aldekerk nach dem Titelgewinn in der Dritten Liga noch auf den Aufstieg verzichtet. Jetzt will er ihn schaffen. „Ich habe der Mannschaft vor einem Jahr versprochen, dass wir neu überlegen würden, wenn sich die Chance auf den Aufstieg noch einmal bieten würde. Jetzt ist sie da. Und wir wollen sie nutzen, um unseren Nachwuchs, wo wir mit allen Teams in der höchsten Klasse spielen, eine noch bessere sportliche Perspektive bieten zu können“, sagt Handball-Abteilungsleiter Willi Nellessen.
Der Ausblick Das Team des TV Aldekerk für die neue Saison steht – egal, in welcher Klasse die Mannschaft aufläuft. Zwei Spielerinnen werden den ATV verlassen. Lena Heimes und Pia Kühn wechseln zum Zweitligisten TuS Lintfort. Ansonsten bleiben alle Spielerinnen.