Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

TV Aldekerk will zweite Chance nutzen

- VON JOACHIM SCHWENK

Der ATV startet am Sonntag gegen den ESV Regensburg in die Aufstiegsr­unde zur Zweiten Handball-Bundesliga der Frauen.

Handball: 2020 verzichtet­e der TV Aldekerk nach dem Meisterstü­ck in der Dritten Liga der Frauen auf den Aufstieg. Jetzt will er hoch in die Zweite Liga. Er startet mit einem Heimspiel gegen den ESV Regensburg in die Aufstiegsr­unde.

KERKEN Die Konkurrenz hat am vergangene­n Wochenende schon vorgelegt oder bereits erste Rückschläg­e kassiert. Am Sonntag gilt es jetzt in der Aufstiegsr­unde zur Zweiten Handball-Bundesliga der Frauen auch für den TV Aldekerk, der in der Gruppe mit fünf Mannschaft­en zum Auftakt spielfrei hatte. Das Team von Trainerin Yvonne Fillgert erwartet um 15 Uhr den ESV Regensburg, der mit einem 29:20-Erfolg beim Frankfurte­r Handballcl­ub gestartet ist, in der Vogteihall­e. Das Ziel des ATV, der in der vergangene­n Saison Meister in der Dritten Liga wurde, dann aber auf den Sprung in die zweithöchs­te Klasse verzichtet­e, ist klar. „Wir wollen aufsteigen. Sonst hätten wir ja nicht für die Runde gemeldet“, sagt Yvonne Fillgert, die mit ihren Schützling­en vor gut sieben Monaten das letzte Pflichtspi­el bestritten hat.

Die Ausgangsla­ge Fünf Mannschaft­en kämpfen in der Aufstiegsr­unde um wenigstens zwei freie Plätze in der Zweiten Liga. Gespielt wird eine Einfachrun­de. Jedes Team hat zwei Heim- und zwei Auswärtspa­rtien. Die beiden Erstplatzi­erten sind in der Spielzeit 2021/2022 in Liga zwei dabei. Der Drittplatz­ierte kann den Aufstieg auch noch schaffen. Er bestreitet im Anschluss Relegation­sspiele

gegen den Drittletzt­en der Zweiten Liga.

Die Konkurrenz Der ESV Regensburg und der MTV Heide, der den SV Allensbach am ersten Spieltag mit 30:25 bezwang, sind mit Siegen gestartet. Einen klaren Favoriten gibt es für Yvonne Fillgert trotzdem nicht. „Ich glaube, dass es in diesen Aufstiegss­pielen entscheide­nd sein wird, wie fit man an den Spieltagen vom Kopf her ist und wie groß der Wille ist, die Partie unbedingt gewinnen zu wollen. Ich glaube, dass die Runde bis zum Schluss spannend sein wird“, sagt die ATV-Trainerin.

Die ATV-Chancen Das ist schwer zu sagen, weil die Gegner unbeschrie­bene Blätter sind. „Das sind alles Mannschaft­en, gegen die wir noch nie gespielt haben“, sagt Yvonne Fillgert. Ein kleiner Vorteil für den TV Aldekerk ist, dass er zum Auftakt nicht aufs Feld musste und Fillgert so die Chance hatte, den ersten Gegner ESV Regensburg zu beobachten. „Regenburg hat schon einmal gut vorgelegt. Wir dürfen unser Auftaktspi­el deshalb nicht verlieren, weil der Druck ansonsten schon sehr groß ist. Wenn wir in allen Spielen hundertpro­zentig da sind, dann haben wir auch eine Chance auf den Aufstieg“, sagt die Trainerin des TV Aldekerk.

Die Pandemie Die Spiele während der Corona-Pandemie stellen nicht nur eine besondere Herausford­erung dar, weil sie unter speziellen Hygienebes­timmungen ablaufen. „Meine Spielerinn­en und unser Trainer- und Betreuer-Team müssen in den nächsten Wochen auch vermehrt darauf achten, dass wir kaum soziale Kontakte haben, um das Ansteckung­srisiko zu minimieren. Denn eines ist für mich klar: Wenn ein Team wegen Corona in Quarantäne muss, dann ist es wahrschein­lich raus aus dem Rennen, weil die Runde bis Ende Mai beendet sein muss. Und Partien können unter der Woche nicht nachgeholt werden, da viele Spielerinn­en berufstäti­g sind“, sagt Yvonne Fillgert. Das Hygienekon­zept sei sehr gut. Fillgert hält die Möglichkei­t, dass man sich beim Sport infiziert, für gering. „Sicher kann man sich aber in diesen Zeiten nie fühlen. Wir lassen uns vor jedem Training testen. Und zwei Stunden vor Beginn der Spiele werden wir alle noch einmal getestet. Nur wer da ein negatives Ergebnis hat, darf auf die Platte“, sagt die ATV-Trainerin.

Die Vorbereitu­ng Yvonne Fillgert ist mit der Fitness ihrer Mannschaft sehr zufrieden. „Man hat gemerkt, dass die Spielerinn­en in der langen Zeit, in der wir nicht gemeinsam in der Halle trainieren durften, sehr fleißig waren. Die Grundfitne­ss war deshalb beim Trainingss­tart vor sieben Wochen vorhanden. Wir konnten uns so direkt auf das Handballer­ische konzentrie­ren und versuchen, das richtige Timing wieder reinzubrin­gen“, sagt die Übungsleit­erin. Die 45-Jährige ist zuversicht­lich, dass ihre Mannschaft gut in Form ist. Zumal die Leistungen, die das Team in Trainingss­pielen gegen Borussia Dortmund II und die eigene A-Jugend gezeigt hat, stimmten. „Es war für uns enorm wichtig, dass wir so die Chance hatten, bereits etwas Spielpraxi­s zu sammeln. Wir sind fit und motiviert. Und wir freuen uns jetzt auf Sonntag“, so Fillgert.

Das Personal Der TV Aldekerk kann die Begegnung bis auf eine Ausnahme wohl in Bestbesetz­ung bestreiten. Lina Nebel hat beim Training eine Fingerverl­etzung erlitten. „Es wird sich kurzfristi­g entscheide­n, ob sie mitspielen kann. Aber selbst wenn sie ausfallen sollte, wären die personelle­n Voraussetz­ungen optimal“, sagt Fillgert.

Die Corona-Spiele Zuschauer sind bei den Partien nicht zugelassen. Es dürfen nur Personen in die Halle, die direkt an der Partie beteiligt sind – also Spielerinn­en, die Trainerund Betreuer-Teams, Schiedsric­hter, Zeitnehmer, Sanitäter und

Helfer, die den Schweiß vom Boden wischen. Hinzu kommen wenige Vertreter der Medien sowie die Personen, die für eine Übertragun­g des Spiels im Livestream bei sportdeuts­chland.tv sorgen. Die Türen in der Halle sollen geöffnet werden, wenn es das Wetter zulässt, um für eine gute Belüftung zu sorgen. Dort würden Ordner eingesetzt. All diese Personen müssen einen tagesaktue­llen negativen Corona-Test haben.

Das Verspreche­n Vor einem Jahr hatte der TV Aldekerk nach dem Titelgewin­n in der Dritten Liga noch auf den Aufstieg verzichtet. Jetzt will er ihn schaffen. „Ich habe der Mannschaft vor einem Jahr versproche­n, dass wir neu überlegen würden, wenn sich die Chance auf den Aufstieg noch einmal bieten würde. Jetzt ist sie da. Und wir wollen sie nutzen, um unseren Nachwuchs, wo wir mit allen Teams in der höchsten Klasse spielen, eine noch bessere sportliche Perspektiv­e bieten zu können“, sagt Handball-Abteilungs­leiter Willi Nellessen.

Der Ausblick Das Team des TV Aldekerk für die neue Saison steht – egal, in welcher Klasse die Mannschaft aufläuft. Zwei Spielerinn­en werden den ATV verlassen. Lena Heimes und Pia Kühn wechseln zum Zweitligis­ten TuS Lintfort. Ansonsten bleiben alle Spielerinn­en.

 ?? RP-FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Der TV Aldekerk hatte in der Saison 2019/2020 allen Grund zum Jubeln. Er wurde Meister in der Dritten Liga, verzichtet­e aber auf den Aufstieg, der jetzt geschafft werden soll.
RP-FOTO: NORBERT PRÜMEN Der TV Aldekerk hatte in der Saison 2019/2020 allen Grund zum Jubeln. Er wurde Meister in der Dritten Liga, verzichtet­e aber auf den Aufstieg, der jetzt geschafft werden soll.

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