Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Geteilte Meinung zum Lolli-Test
Montag startet die neue Methode an den Grundschulen mit der überprüft wird, ob Kinder mit dem Coronavirus infiziert sind. Der Aufwand sei enorm.
ISSUM/KEVELAER (bimo/zel) Am Montag soll der Corona-Test per Lolli in den Grundschulen starten. Wie berichtet, übernehmen im Gelderland Issum und Kevelaer den Transport der Proben zum Labor. Die Meinungen zu der neuen Methode sind geteilt, auch Bürgermeister Dominik Pichler sieht Vor- und Nachteile. „Positiv ist, dass sich die Kinder nicht mehr mit einem Stäbchen in der Nase bohren müssen. Elternverbände sind dagegen auch Sturm gelaufen“, so der Verwaltungs-Chef von Kevelaer.
Ein Vorteil sei auch, dass man jetzt ein valides Testergebnis bekomme. Denn beim Lolli-Verfahren geht es um einen PCR-Test. Nachteil sei natürlich, dass die Schüler noch einen Tag zusammen in der Klasse sind, ohne zu wissen, ob jemand infiziert ist. Das Ergebnis kommt erst am nächsten Tag. „Wir haben dann quasi die Situation wie beim Unterricht ohne Testen in der Vergangenheit, allerdings werden Dinge wie Desinfektion, Lüften und Abstand eingehalten.“Pichler spricht beim Lolli-Test von einem „nachträglichen Mehr an Sicherheit“. Helga Dückers-Janßen, Leiter der Hubertusgrundschule in Kevlaer, sieht die neue Testmethode grundsätzlich positiv. Es sei natürlich ein enormer Aufwand und verlange auch Flexibilität der Eltern. „Aber wir haben dann mehr Sicherheit“, ist sie überzeugt und gespannt, wie die Tests anlaufen.
Die kommissarische Leiterin der Issumer St.-Nikolaus-Schule, Jessica Claaßen, begleitet die Neuerung mit viel Optimismus.
Ein Vorteil des Lolli-Tests, bei dem jeder auf einem Stäbchen lutscht, die dann gesammelt in eine Tüte wandern, sei, dass es keine Stigmatisierung geben wird. Zum Glück habe es den Fall nie gegeben, dass einer in der Klasse positiv getestet wurde. Außerdem habe man das miteinander besprochen, das man demjenigen gute Besserung wünscht und nicht sagt: Wegen dir darf ich jetzt nicht mehr in die Schule. Denn wer krank ist, der kann nichts dafür. „Das haben die Kinder gut verstanden“, sagt Claaßen. Das Problem beim Lolli-Test ist, wenn ein Test im Pool positiv ist, geht die ganze Klasse in Quarantäne. Alle Kinder bekommen deswegen ein Röhrchen mit Test mit, um sich im Falle eines Falles am nächsten Tag individuell testen zu lassen. Das kann dann bei der Schule abgegeben werden. „Es ist viel Arbeit“, sagt Claaßen. Mal wieder müssen neue Elternbriefe verfasst werden. Aber eines habe sie in dem einen Jahr gelernt: flexibel zu sein. „Der Start ist immer am schwierigsten, aber wenn es einmal läuft, dann läuft es.“Christel Münster, Schulleiterin der Issumer Brüder-Grimm-Schule, sieht vor allem die Zeitersparnis, die der neue Lolli-Test in den Klassen mit sich bringt. Der dauere nur fünf Minuten, dann gehen die Proben ins Labor.
Heftige Kritik an der neuen Methode übt ein Lehrer aus Geldern. Der einzige Vorteil des Lolli-Tests seien die Handhabung und die Auswertung durch ein Labor. Allerdings gehe es um anonymisierte PoolTests der gesamten Klasse. Wenn nun ein positiver Test im Pool vorhanden ist, bleibt diese Person den ganzen Schultag über weiterhin in der Klassengemeinschaft und kann möglicherweise auch noch andere Personen anstecken. Da ist die Gefahr mit den Selbsttests mit Sicherheit geringer, wenn die Person sofort den Klassenraum verlässt.