Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Euregio: Eine Ampel zum Geburtstag
Mehrere Schulen in Deutschland und den Niederlanden wurden mit der CO²-Ampel ausgerüstet.
NIEDERRHEIN „Conny“ist recht klein und handlich, sieht einfach aus, birgt in sich aber eine komplizierte Technik: Sie zeigt mit den Ampelfarben Grün, Gelb und Rot an, wann die Raumluft zu viel CO² enthält und weist auf diese Weise darauf hin, wann es gefährlich wird, sich über die feinen Luftpartikel (Aerosole) zum Beispiel mit dem Corona-Virus zu infizieren.
Entwickelt hat das Gerät die Weseler Firma ISIS IC im Sommer 2020. Ihr Inhaber und Geschäftsführer, Dirk Unsenus, übergab der Euregio Rhein Waal jetzt ein Exemplar des Messgeräts als Leihgabe und zu Testzwecken. Anlass war das 50-jährige Bestehen der Euregio. „Die Luftqualität zu messen ist gerade im Hinblick auf die Virus-Gefahr sehr wichtig. Wir freuen uns sehr über das Gerät und hoffen, es auch einmal testen zu können, wenn wieder mehr Menschen in unserem Haus zusammenkommen können“, sagte Sjaak Kamps, Geschäftsführer der Euregio.
Dirk Unsenus berichtete, wie seine Firma bereits mit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 begann, über einen Sensor nachzudenken, der die Viren, die in den Aerosolen lauern, irgendwie erkennen könne. Einen entscheidenden Hinweis habe eine Studie des Berliner Hermann-Rietschel-Instituts gegeben. Demnach verhielten sich
Corona-Viren im Raum ähnlich wie CO²-Partikel. „Das war nah dran an dem, was wir sonst so machen“, erklärte Unsenus, dessen Unternehmen zum Beispiel Sensorsysteme entwickelt, die über Funk- und Mobiltechnik Informationen über Gebäude oder Wohnungen weiterleitet.
Bei der Entwicklung der Covid-Ampel hat die Weseler Firma intensiv mit dem niederländischen Unternehmen Teneo aus Winterswijk zusammengearbeitet. „Teneo hat die Technik geliefert, mit der der Messwert auf das Smartphone kommt“, so Unsenus. Dazu werde in den Niederlanden das Netzwerk LoRa genutzt. So könne zum Beispiel extern genau nachverfolgt werden, wann der kritische Wert von 1000 ppm CO² in der Raumluft erreicht wird. Beide Unternehmen stellten einen Antrag an das Interreg-Projekt „Covid-Ampeln für Schulen“.
Im Rahmen dieses Projekts wurden mehrere deutsche und niederländische Schulen ausgerüstet. Ziel war es, die Handhabung des Messgeräts und auch die CO²-Schwellenwerte zu testen. „Das einfache System der Ampelfarben erwies sich als sehr praktikabel, besser als eine digitale Anzeige“, erläuterte Unsenus. „Bei Grün fühlen sich alle wohl, steigt der Wert über 1000 ppm, wird es gelb und man muss lüften. Rot kommt durch das sofortige Lüften praktisch gar nicht vor.“
Wie die Projektkoordinatorin der Euregio, Svenja Arntz, mitteilte, hat die Euregio das Projekt finanziell unterstützt, auch mit dem Ziel, die Kooperationen nach Ende der Projektlaufzeit fortzusetzen. Die gegenseitige Unterstützung von Isis und Teneo sei ein gelungenes Beispiel grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Inzwischen wurden weltweit über 10.000 Ampeln verkauft. Neben Schulen werden sie auch in Geschäften, Hotels, Büroräumen, Kirchen und vielen anderen Räumen, in denen Menschen zusammenkommen, genutzt.