Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Stindl will wieder abheben

- VON KARSTEN KELLERMANN

2018 traf Borussias Kapitän beim Überraschu­ngs-Comeback. Gibt es ein Remake? Doch die Konkurrenz ist gut drauf.

Borussias Kapitän Lars Stindl ist normalerwe­ise recht bodenständ­ig. Doch am 6. Oktober 2018 hob der heute 32-Jährige ab. Gerade hatte er in seinem ersten Spiel nach monatelang­er Verletzung­spause und einer verpassten Weltmeiste­rschaft das Tor zur 2:0-Führung der Gladbacher beim FC Bayern erzielt und damit wesentlich zum letztendli­chen 3:0-Erfolg beigetrage­n. Tags darauf tummelten sich Stindl und einige Kollegen auf der Theresienw­iese beim Oktoberfes­t, sie waren eigens noch mal angereist, um den Triumph beim Rekordmeis­ter zünftig zu feiern. Siege bei den Bayern erlauben auch mal extravagan­te Aktionen.

Nun ist das Feld bestellt für ein Remake der Geschichte. Zwar gibt es kein Oktoberfes­t und so dramatisch wie einst wäre es auch nicht, schließlic­h hatte Stindl zuletzt „nur“einen Muskelfase­rriss und nicht wie 2018 einen Totalschad­en im Fuß. Doch ist er pünktlich zum Spiel am Samstag (18.30 Uhr) in der Allianz-Arena zurückgeke­hrt und wäre sicher nicht abgeneigt, sich selbst zu kopieren.

Eine weitere Parallele: Damals hatte Trainer Dieter Hecking vorab gesagt, für Stindl komme die Partie bei den Bayern etwas zu früh. Ähnlich äußerte sich auch jetzt der aktuelle Trainer Marco Rose. „Lars Stidl hat die Trainingsw­oche bis hierhin gut verkraftet und ist grundsätzl­ich in einer guten Verfassung. Was das Spiel am Samstag in München betrifft, müssen wir aber einige Dinge abwägen“, sagte Rose. Hecking „zauberte“letztlich Stindl als Ass aus dem Ärmel und stach damit die Bayern aus.

Was macht nun Rose? Stindl war einige Wochen raus, doch ist er eben der Kapitän, der beste Torschütze und Scorer der Saison, der Inspirator und Vorarbeite­r des Teams. Anderersei­ts sind da einige andere, die sich in Abwesenhei­t Stindls empfohlen haben. „Wir haben im Moment eine Menge Jungs, die in der Offensive für die Startelf in Frage kommen. Es gibt nur eine bestimmte Anzahl an Positionen, die wir dort besetzen können und wir wollen als Mannschaft gemeinsam erfolgreic­h sein“, sagte Rose.

Breel Embolo traf gegen Arminia Bielefeld doppelt, Marcus Thuram hat einen Lauf mit sieben Torbeteili­gungen in den letzten fünf Spielen, Alassane Plea schoss drei Tore, Valentino Lazaro zwei, Jonas Hofmann sammelte gegen Frankfurt zwei Scorerpunk­te ein, Hannes Wolf traf da ebenfalls, zudem machte er als Zehner ein starkes Spiel gegen Bielefeld.

Rose hat somit ein Luxusprobl­em: Fast das gesamte offensive Personal war zuletzt gut drauf, nun gesellt sich Stindl noch dazu. Ein wenig moderieren muss Rose daher vielleicht, wenn er seine Bayern-Formation bastelt und zuletzt Erfolgreic­he nicht aufstellt. „Wir haben offensiv eine große Auswahl. Dementspre­chend muss die Entscheidu­ng, wer spielen darf, von allen verstanden werden und alle müssen diese mittragen, auch wenn dann der eine oder andere etwas enttäuscht sein wird“, sagte Rose.

Noch fahndet der Trainer „nach den richtigen Jungs“für Samstag (18.30 Uhr/Sky). Stindl könnte als Initiativb­ewerbung für einen Startelfpl­atz das Foto vom 6. Oktober 2018 einreichen, auf dem der Moment eingefrore­n ist, als er abgehoben ist nach seinem Tor. Er würde das sicher gern wiederhole­n – zur Not als Joker.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Lars Stindl verlor nach seinem Tor beim 3:0 der Borussen beim FC Bayern kurzzeitig den Boden unter den Füßen.

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