Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
U23-Trainer Vogel freut sich auf zwei Fortunen
Nach dreiwöchiger Pflichtspielpause trifft Borussias U23 am Samstag auf die Zweitvertretung von Fortuna Düsseldorf (14 Uhr, Grenzlandstadion). Es ist die erste von sechs noch ausstehenden Partien für das Team von Heiko Vogel, für den es eine schwierige erste Saison als Trainer in Gladbach ist, immer wieder gab es Corona-Zwischenfälle. „Einen Rhythmus zu finden ist da nicht leicht“, sagt Vogel.
Bei Routinier Thomas Kraus „sieht es aktuell so aus, als würde das für diese Saison nichts mehr werden. Das ist schade für ihn“, sagt Vogel. Nach sechs Jahren bei Borussia bliebe Kraus ein bewusstes „Abschiedsspiel“vor dem Wechsel zur U21 des 1. FC Köln verwehrt – so wie in der Vorsaison Trainer Arie van Lent und den Spielern, die da den Klub verlassen haben.
Wenn am Samstag Fortuna kommt, spielt ein wenig die Zukunft der Gladbacher U23 vor. Denn in Steffen Meuer und Enrique Lofolomo wechseln zwei Düsseldorfer zu Borussia. Allerdings fanden sich beide Akteure nach ihrer Ankündigung, in Richtung Mönchengladbach zu wechseln, auch immer mal wieder auf der Ersatzbank wieder. Von dem, was die beiden in der kommenden Spielzeit Borusssia bringen werden, ist Vogel überzeugt: „Enrique Lofolomo bringt im defensiven Mittelfeld die Mentalitäts-Komponente ein. Das klingt heute fast wie ein Schimpfwort, ist aber ungeheuer wichtig. Zudem hat er große läuferische Qualitäten.“Meuer bezeichnet er als einen der interessantesten Spieler der Liga. „Er ist ein Gefühlsfußballer mit dem Gespür für die Situation. Die 13 Tore in dieser Saison sprechen für sich“, lobt er den Rechtsaußen.
Tore waren in der bisherigen Saison das Problem Borussias. „Es ist nicht, dass uns da die Qualität fehlt, aber wir treffen zu oft die falschen Entscheidungen. Das Problem haben aber nicht nur wir, sondern der gesamte deutsche Fußball. Die Spielfähigkeit, die Entscheidungsarchitektur, da liegt oft das Problem. Nicht zuletzt schauen sich deshalb viele Vereine ja im Ausland um“, sagt Vogel. „Jugendtrainer setzen oft viel zu früh auf Taktik, und wenn sie eine Truppe mit 16- oder 17-Jährigen haben, dann spielen die physisch Stärksten, weil das kurzfristig den Erfolg verspricht und die Trainer sich in der Karriere schnell nach oben entwickeln wollen.“
Sicherlich bedenkenswerte Ansätze. Bleibt abzuwarten, ob sich Borussia mit Meuer und auch Wiedenbrücks Phil Beckhoff mehr offensive Entscheidungsfreudigkeit eingekauft hat.