Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Straelen bekommt ein neues Rathaus
Einstimmig fasste der Rat die Grundsatzentscheidung pro Neubau. Mit einem Wettbewerbsverfahren geht es nun weiter. Um bis zu 50 Prozent Förderung zu bekommen, muss der Antrag bis September 2022 eingereicht werden.
STRAELEN Die Blumenstadt soll ein neues Rathaus bekommen. Diesen Grundsatzbeschluss fasste der Rat am Donnerstag bei Enthaltung der CDU-Fraktion einstimmig. Im Idealfall entsteht das neue Verwaltungsgebäude am jetzigen Standort hinter dem Rathaus, sodass keine Zwischenlösung für die Bauphase nötig wäre. Bis zu korrekten Planungen oder gar einem ersten Spatenstich ist es aber noch ein langer Weg. Als nächstes soll es nach einer Bedarfsanalyse einen Wettbewerb mit Öffentlichkeitsbeteiligung geben, bei dem die Architekten insbesondere auch den Nachhaltigkeitsgedanken berücksichtigen sollen. Mit dem Instrument „Wettbewerb“habe man in Straelen beispielsweise bei der Planung „Gemüseplatz“, aber auch beim Neubau der Trauerhalle am Friedhof gute Erfahrungen gemacht.
Seit Sommer 2019 wird das Thema intensiv diskutiert. In einem sogenannten Realisierungsvariantenvergleich wurde bereits damals gesagt, dass alleine aufgrund finanzieller Aspekte, unabhängig von den bestehenden technischen und funktionalen Defiziten des Bestandsgebäudes, eine grundhafte Sanierung oder ein Rathausneubau entgegen der Variante „weiter wie bisher“, also nur die Behebung zwingender dringlicher technischer Defizite zu favorisieren wären. Eingerichtet wurde damals der Arbeitskreis Rathaus, dem je ein Mitglied jeder Fraktion angehört. Der Arbeitskreis hatte sich grundsätzlich für einen Neubau im Bereich des jetzigen Standortes des Rathauses ausgesprochen. Die genaue Lage des möglichen neuen Rathauses wurde dabei noch nicht festgelegt. Bei der Standortfrage im Detail ist neben städtebaulichen Kriterien zu beachten, ob sich die Kosten für eine Interimslösung und einen zweiten Umzug vermeiden lassen.
Dass besonders auch der Blick auf
die Nachhaltigkeit für einen modernen Neubau spricht, machte Jonas Angenendt in der Sitzung deutlich. Der Fachdienstleiter Stadtentwicklung & Stadtmarketing brachte aber auch den Blick auf die Kosten auf den Punkt, als er sagte, die weitere Nutzung des Altbaus statt eines Neubaus werde die Stadt am Ende 500 Euro kosten – Tag für Tag.
Ein Neubau ist derzeit wie auch eine Sanierung – nicht nur für Straelen – besonders interessant, weil erhebliche Fördermittel möglich sind. In einem Vorgespräch mit der Bezirksregierung im Rahmen des integrierten Handlungskonzeptes wurde die Möglichkeit besprochen, für eine eventuelle Sanierung oder einen Neubau entsprechende Fördermittel aus der Städtebauförderung zu generieren. Die Förderung von Verwaltungsinfrastruktur wurde mit in den neuen „Programmaufruf“der Städtebauförderung aufgenommen. Hierdurch besteht die einmalige Chance, für eine etwaige Sanierung oder den Neubau des Rathauses 50 Prozent aus Mitteln des Bundes und des Landes zu erhalten. Dafür ist aber schnelles Arbeiten erforderlich, verdeutlichte Harald Purath am Freitag im Gespräch
mit unserer Redaktion. Der Antrag für die Förderung muss der Bezirksregierung bis zum 30. September 2022 vorliegen. Das sei ein durchaus ambitionierter Zeitplan, den bis dahin braucht man eine Entwurfsplanung und eine solide Kostenschätzung. Im Idealfall könnte man dann im Herbst/Winter 2023 mit dem Bau beginnen, gut zwei Jahre Bauzeit müsse man für ein Projekt dieser Größenordnung einplanen.
Bürgermeister Bernd Kuse sagte am Freitag, er freue sich auf dieses große Projekt. Die Verwaltung brauche das neue Gebäude, das alte Rathaus sei nicht mehr zeitgemäß.