Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Ferkelboom im Tierpark
Gleich 15 Schweinchen brachte die Sau im Tierpark Weeze zur Welt, eine ungewöhnlich hohe Zahl. Nicht alle haben überlebt, aber immerhin neun Tiere fühlen sich auf der Anlage inzwischen sauwohl.
WEEZE Es ist Frühling im Tierpark Weeze. Auch wenn die Temperaturen an manchen Tagen noch nicht so recht mitspielen, sind die Tiere längst in Frühlingsstimmung. Kein Wunder also, dass sich die Verantwortlichen über viel Nachwuchs freuen. Kleine Ziegen und Lämmer sind bereits die Hingucker und Lieblinge der Besucher, die wegen Corona jetzt allerdings nur an drei Tagen in der Woche auf die Anlage kommen dürfen. Gleich einen rekordträchtigen Nachwuchsalarm gibt es bei den Bentheimer Schweinen. Die Sau brachte tatsächlich 15 Ferkel zur Welt.
Auch für Schweine eine beeindruckende Zahl, wie Tierparkleiterin Marie-Christine Kuypers berichtet. „Wir waren selber ganz überrascht, als wir das ganze Gewusel gesehen und durchgezählt haben. Erst haben wir nur 13 Schweinchen entdeckt, aber zwei weitere versteckten sich im Stroh“, erzählt sie. Leider kamen zwei Ferkel bereits tot auf die Welt, und inzwischen sind vier weitere Mini-Schweinchen gestorben. Fatalerweise ist es gerade die besonders artgerechte Haltung, die bei einer so großen Zahl von Ferkeln für Probleme sorgt. In engen Ställen hat die Sau keinen Platz und kann sich nicht hin- und herwälzen, im Stall im Tierpark dagegen kann sie sich richtig breit ausstrecken. Und wenn die zentnerschwere Sau mit ihrem Gewicht auf die kleinen Ferkel kommt, ist das für manches Tier einfach zu viel.
Im Tierpark hoffen jetzt alle, dass die neun Ferkel durchkommen. „Im Moment geht es ihnen prächtig“, sagt die Tierpark-Leiterin. Bis sie raus in den Besucherbereich des Tierparks dürfen, wird es aber noch etwas dauern. Momentan ist geplant, dass sie nach Fronleichnam im Juni nach draußen dürfen. Der Ferkelboom ist eigentlich erfreulich. Denn die Bentheimer Schweine stehen auf der roten Liste der bedrohten Nutztierrassen. Problem ist allerdings, dass sie trotzdem in anderen Zoos kaum gefragt sind. „Wir bieten sie sofort an, aber längst nicht alle Schweine finden dann auch ein neues Zuhause“, sagt die Tierparkleiterin. Denn wenn Zoos oder Tierparks kein Interesse haben, wird es schon eng. Privatleute melden sich kaum, um sich ein Schwein mit nach
Hause zu holen. „Für die Zwergziegen haben wir eine ellenlange Warteliste, doch die Schweine werden wir nicht so schnell los.“Einige Ferkel sind aber trotzdem schon verkauft. Die Besucher werden also alle neun Tiere aus dem Rekordwurf nicht mehr zu sehen bekommen.
Die Zahl der Gäste macht den Verantwortlichen momentan Sorgen. Der Park ist nur noch freitags bis sonntags geöffnet, und die Besucher müssen einen negativen Corona-Test vorlegen. „Dadurch ist die Zahl der Gäste stark zurückgegangen. Wir brauchen eigentlich 80 Besucher am Tag, um den Sicherheitsdienst zu finanzieren, davon sind wir momentan weit weg“, berichtet Marie-Christine Kuypers. Sie hofft, dass recht schnell wieder ein Besuch ohne Test möglich ist. Dazu muss die Inzidenz unter 100 liegen. „Vielleicht klappt es ja bis Pfingsten“, sagt sie. Die Ferkel sind bis dahin sicher draußen zu sehen.