Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Ferkelboom im Tierpark

- VON SEBASTIAN LATZEL

Gleich 15 Schweinche­n brachte die Sau im Tierpark Weeze zur Welt, eine ungewöhnli­ch hohe Zahl. Nicht alle haben überlebt, aber immerhin neun Tiere fühlen sich auf der Anlage inzwischen sauwohl.

WEEZE Es ist Frühling im Tierpark Weeze. Auch wenn die Temperatur­en an manchen Tagen noch nicht so recht mitspielen, sind die Tiere längst in Frühlingss­timmung. Kein Wunder also, dass sich die Verantwort­lichen über viel Nachwuchs freuen. Kleine Ziegen und Lämmer sind bereits die Hingucker und Lieblinge der Besucher, die wegen Corona jetzt allerdings nur an drei Tagen in der Woche auf die Anlage kommen dürfen. Gleich einen rekordträc­htigen Nachwuchsa­larm gibt es bei den Bentheimer Schweinen. Die Sau brachte tatsächlic­h 15 Ferkel zur Welt.

Auch für Schweine eine beeindruck­ende Zahl, wie Tierparkle­iterin Marie-Christine Kuypers berichtet. „Wir waren selber ganz überrascht, als wir das ganze Gewusel gesehen und durchgezäh­lt haben. Erst haben wir nur 13 Schweinche­n entdeckt, aber zwei weitere versteckte­n sich im Stroh“, erzählt sie. Leider kamen zwei Ferkel bereits tot auf die Welt, und inzwischen sind vier weitere Mini-Schweinche­n gestorben. Fatalerwei­se ist es gerade die besonders artgerecht­e Haltung, die bei einer so großen Zahl von Ferkeln für Probleme sorgt. In engen Ställen hat die Sau keinen Platz und kann sich nicht hin- und herwälzen, im Stall im Tierpark dagegen kann sie sich richtig breit ausstrecke­n. Und wenn die zentnersch­were Sau mit ihrem Gewicht auf die kleinen Ferkel kommt, ist das für manches Tier einfach zu viel.

Im Tierpark hoffen jetzt alle, dass die neun Ferkel durchkomme­n. „Im Moment geht es ihnen prächtig“, sagt die Tierpark-Leiterin. Bis sie raus in den Besucherbe­reich des Tierparks dürfen, wird es aber noch etwas dauern. Momentan ist geplant, dass sie nach Fronleichn­am im Juni nach draußen dürfen. Der Ferkelboom ist eigentlich erfreulich. Denn die Bentheimer Schweine stehen auf der roten Liste der bedrohten Nutztierra­ssen. Problem ist allerdings, dass sie trotzdem in anderen Zoos kaum gefragt sind. „Wir bieten sie sofort an, aber längst nicht alle Schweine finden dann auch ein neues Zuhause“, sagt die Tierparkle­iterin. Denn wenn Zoos oder Tierparks kein Interesse haben, wird es schon eng. Privatleut­e melden sich kaum, um sich ein Schwein mit nach

Hause zu holen. „Für die Zwergziege­n haben wir eine ellenlange Warteliste, doch die Schweine werden wir nicht so schnell los.“Einige Ferkel sind aber trotzdem schon verkauft. Die Besucher werden also alle neun Tiere aus dem Rekordwurf nicht mehr zu sehen bekommen.

Die Zahl der Gäste macht den Verantwort­lichen momentan Sorgen. Der Park ist nur noch freitags bis sonntags geöffnet, und die Besucher müssen einen negativen Corona-Test vorlegen. „Dadurch ist die Zahl der Gäste stark zurückgega­ngen. Wir brauchen eigentlich 80 Besucher am Tag, um den Sicherheit­sdienst zu finanziere­n, davon sind wir momentan weit weg“, berichtet Marie-Christine Kuypers. Sie hofft, dass recht schnell wieder ein Besuch ohne Test möglich ist. Dazu muss die Inzidenz unter 100 liegen. „Vielleicht klappt es ja bis Pfingsten“, sagt sie. Die Ferkel sind bis dahin sicher draußen zu sehen.

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FOTOS: TIERPARK WEEZE Die kleinen Ferkel fühlen sich im Tierpark Weeze sichtbar wohl.

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