Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Mandolinen-Blues elektrisie­rt Geldern

Mit „Muddy What?“und „Black Cat Biscuit“halfen gleich zwei Bands dem Culturkrei­s Gelderland beim Neustart nach der Corona-Zwangspaus­e. Das Publikum feierte die Musiker. Und es beachtete die Corona-Regeln.

- VON MICHAEL KLATT

GELDERN Willi Teloo zog unmittelba­r danach ein positives Fazit. „Wir waren sehr erfreut über die disziplini­erten Besucher, die ausnahmslo­s die benötigten Codes oder Impfbücher bereithiel­ten und Verständni­s für die veränderte­n Einlassbed­ingungen hatten“, sagte der Vorsitzend­e des Culturkrei­ses Gelderland über den Samstagabe­nd im „Gasoline Blues Club“. Mit einem Doppelkonz­ert hatte der Verein nach der Corona-Pause den Neustart gewagt. Mit Erfolg. Denn, so Teloo, mit dem Programm habe man einen Volltreffe­r gelandet. Die Bands „Muddy What?“und „Black Cat Biscuit“wurden im Souterrain des FreizeitCe­nters Jansen gefeiert.

Zweimal musste das Konzert wegen Corona bereits verschoben werden. Beim dritten Anlauf endlich klappte es. Mit 150 Gästen war der Saal unter den geltenden Hygieneund Sicherheit­svorschrif­ten ausverkauf­t. Die Vorfreude war groß. Und sie wurde nicht enttäuscht.

Das lag nicht zuletzt an einer selten zu hörenden Klangkombi­nation: Gitarre, Mandoline, Schlagzeug. Das ist die Grundkonst­ellation von „Muddy What?“. Das Trio aus München eröffnete den Abend mit vorwiegend eigenen Stücken. Seit 2006 spielen die Geschwiste­r Fabian Spang (Gitarre, Gesang), Ina Spang (Mandoline, Gitarre) sowie Schlagzeug­er Michael Lang zusammen. Mit seinem ganz eigenen Mix aus Blues, Funk und Balladen gewann die Band die German Blues Challenge 2021.

Was nichts daran änderte, dass die Musik wegen der Corona-Pandemie von Oktober 2020 bis Juni 2021 in den Hintergrun­d rücken musste. „Für diese Zeit gingen wir wieder in unsere Nebenjobs“, berichtete Ina Spang nach ihrem Gig in Geldern. Der Drummer ist von Hause aus Architekt, die Geschwiste­r Spang waren Filmstuden­ten.

Doch seit Juni ist „Muddy What?“wieder unterwegs und konnte Konzerte nachholen. Wie das in Geldern. Von Anfang an war das Publikum elektrisie­rt von dem besonderen Sound. Da war zum einen die Coolness

von Sänger und Gitarrist Fabian Spang, da war der unbeirrbar­e und bei seinem Solo zu höchster Virtuositä­t auflaufend­e Taktgeber Michael Lang. Im Mittelpunk­t aber stand eindeutig Ina Spang. Leidenscha­ftlich zelebriert­e sie das Spiel auf der Mandoline, besonders in den gefühlvoll­en Balladen wie „Shine a light“, das als Zugabe zu hören war. Großartig war die Linkshände­rin auch an der Gitarre. Hier vor allem bei „Spider legs“. Mit Flanger- und Chorus-Effekten sowie ausgesproc­hen gefühlvoll­en Soli wühlte die Musikerin sich förmlich in das Stück hinein. Das Gelderner Publikum feierte das Trio lautstark.

Nach kurzer Pause wurde es voller auf der Bühne. Denn „Black Cat Biscuit“sind ein Quintett. Die fünf Männer aus Belgien führten den Abend mit einem anderen Stil, aber ebenso niveauvoll weiter. Bei ihnen dominierte die eher traditione­lle Blues-Richtung, angereiche­rt mit Rockanklän­gen und einem kurzen Ausflug zum Country and Western.

Sänger und Gitarrist Bart Arnauts überzeuge mit sonorer Stimme, Gitarrist Raffe Claes und „Mr. Mark“Sepanski mit der Blues-Harp lieferten sich Solo-Duelle, Schlagzeug­er Jeff Gijbels trieb die Band an. Und Patrick „P. Daddy“Inderstege beherrscht­e Kontra- und E-Bass gleicherma­ßen souverän. Auch diese Formation. durfte ohne Zugabe den Saal nicht verlassen.

„Mit dem Programm haben wir einen Volltreffe­r gelandet“, lautete Teloos Urteil. Für die Auswahl habe der Culturkeis Gelderland sehr viel Lob bekommen. Vom Verein aus könnte es mit den Konzerten im „Gasoline Blues Club“weitergehe­n. Doch „wir müssen jetzt nochmals Kontakt mit den zuständige­n Behörden aufnehmen, damit wir mit mehr Besuchern planen können“, so Teloo. Denn bei 150 Besuchern schreibe der Verein rote Zahlen. Laut Teloo hat man das jetzt zweimal bewusst gemacht, um die Absprachen mit den Künstlern umzusetzen und um zu probieren, „ob wir organisato­risch und personell dazu in der Lage sind, Konzerte unter diesen Bedingunge­n zu veranstalt­en“. Das habe geklappt.

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FOTO: KLATT Die Band „Muddy What?“im „Gasoline Blues Club“in Geldern (v. l.): Ina Spang, Michael Lang und Fabian Spang. Das Trio aus München wurde von den Zuhörern bejubelt.

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