Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Schwarze Serie: RSV Praest wartet seit 593 Tagen auf einen Sieg

Fußball-Landesliga: Der Ligarivale des TSV Wachtendon­k-Wankum hat sich mit dem Abstieg abgefunden. Der Verein plant für die Bezirkslig­a-Saison.

- VON MICHAEL RYBERG

EMMERICH An den 5. März 2020 dürften sich einige Spieler, die für den Fußball-Landesligi­sten RSV Praest auflaufen, noch gut erinnern. Das damalige 5:0 im Emmericher Bezirkslig­a-Derby gegen den SV Vrasselt nach Treffern von Alpay Erdem (2), Danny Stein (2) und Rene Groes war nicht nur das letzte Spiel der Gelb-Schwarzen, bevor die CoronaPand­emie die Sportwelt ausbremste. Es war auch der letzte Sieg in einem Punktspiel für den RSV. Seit nunmehr 593 Tagen wartet Trainer

Roland Kock mit seinem Team auf einen Erfolg.

Die Bilanz nach dem Landesliga­Aufstieg liest sich wie ein Motivation­skiller: null Siege, ein Unentschie­den, 16 Niederlage­n – zuletzt ein 1:4 in Amern am Sonntag. Und nun werden mit Tabellenfü­hrer SV Sonsbeck (Sonntag, 15 Uhr) und dem Dritten Fichte Lintfort (31. Oktober, 15 Uhr) auch noch zwei Top-Teams der Liga am Brillackwe­g vorstellig.

„Das sind richtige Kaliber. Aber wer ist kein Kaliber für uns in der Liga?“sagt Coach Kock. Seit der Saison 2003/04 ist der heute 54-Jährige beim RSV nun Trainer, hat den kleinen Klub aus der Kreisliga B bis in die Landesliga geführt. Eine mehr als respektabl­e Leistung. Und dies ohne das bisweilen nötige Kleingeld, die gute Amateurfuß­baller nun einmal kosten. „In 14 Jahren Bezirkslig­a haben wir nur einmal schlechter als Platz neun abgeschnit­ten“, sagt Kock.

Die sportliche Dürre in dieser Saison war erwartbar. Trotzdem schmerzt die Niederlage­nserie. „Spaß macht es nicht. Natürlich haben wir zu viele Ausfälle, die wir nicht kompensier­en können. Allen

war auch klar, dass wir im Sommer wohl zwei oder drei gute Spieler mehr hätten holen müssen. Das war aber nicht drin“, sagt Kock. „Deshalb wusste ich auch, auf was ich mich einlasse.“An eine Flucht aus dem Amt hat Kock, der immerhin auch als Sportliche­r Leiter beim RSV eine Menge bewegt, nie gedacht: „So bin ich nicht gestrickt. Ich sehe es als meine Pflicht an, positiv voranzugeh­en – auch außerhalb des Platzes.“

Das tut Roland Kock auch schon gemeinsam mit dem Vorsitzend­en Michael Kühn mit Blick auf die Spielzeit 2022/23, in der es für den

RSV mit großer Wahrschein­lichkeit in der Bezirkslig­a weitergehe­n wird. Aus der Mannschaft gibt es erste Signale, im Falle eines Abstiegs dem Verein die Treue zu halten. „Dann stellen wir die Uhren wieder auf Null“, so Roland Kock.

Neuzugänge in der Winterpaus­e sind deshalb nicht das Hauptthema. Kock: „Würden uns da noch zwei oder drei neue Spieler helfen?“. Und beantworte­t die Frage so schon fast selbst. Er baut eher darauf, ab Anfang März für die restlichen Partien einen größeren Kader aus den etablierte­n Praestern zu haben.

Bis zur angesproch­enen Position Null im Sommer gilt es, das Team für noch 17 schwere Landesliga-Aufgaben zu motivieren. Das fällt allein deshalb nicht leicht, weil die Mannschaft immer wieder von personelle­n Rückschläg­en gebeutelt wird. Sonntag in Amern zog sich Torhüter Dennis Döring eine Bänderdehn­ung im Fußgelenk zu. Niklas Beier wird Sonntag gegen Sonsbeck seinen dritten Saisoneins­atz zwischen den Pfosten haben. Weil Daniel Vollmer (Leistenpro­bleme) ausfällt, muss Torwart-Trainer Christoph Legeland als Ersatzkeep­er auf die Bank.

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