Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Wendt nach Doppelpack für Göteborg gefeiert
Der Schwede hatte nach seiner Rückkehr in die Heimat eine schwere Zeit. Nun meldete er sich eindrucksvoll zurück.
Auch wer des Schwedischen nicht mächtig ist, kann sich ausmalen, was das Wort „Pangträff“heißen könnte. Und wer dazu das Video von Oscar Wendts Freistoßtor für IFK Götebörg gegen Örebro sieht, der ahnt noch mehr, was gemeint ist: Aus 20 Metern halbrechter Position schoss Wendt den Ball in den Winkel, andere würden das Verb „hämmern“benutzen oder ein anderes aus dem Handwerks-Milieu.
Es war das 1:0 kurz vor der Pause, in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte legte Wendt tatsächlich noch einen Treffer nach zum entscheidenden 2:0, mit rechts. Für Göteborg, das sich in dieser Saison einiges vorgenommen hatte, war es ein wichtiger Sieg im Abstiegskampf gegen den Vorletzten. Mit 25 Punkten
aus 23 Spielen liegt der Traditionsklub nur zwei vor dem Relegationsplatz, sieben Spieltage stehen noch aus.
„Es ist wahrscheinlich sehr lange her, extrem lange her. Wenn wir über den Seniorenbereich sprechen, dann vielleicht nie“, wird Wendt von „Aftonbladet“zitiert. Es war in der Tat in weit mehr als 500 Profispielen sein erster Doppelpack, nächsten Sonntag wird Borussias ausländischer Spieler mit den meisten Einsätzen 36 Jahre alt. „Es wird jetzt nicht jeden Tag solche Freistöße von mir geben. Im einzigen Testspiel, das ich diesen Sommer gespielt habe, habe ich ein ähnliches Tor geschossen“, sagte Wendt, der erstmals seit 2005 in der ersten Liga seines Heimatlandes traf.
Hinter dem Linksverteidiger liegen schwierige Wochen: Zuerst wurde er hart kritisiert nach einem schwachen Auftritt gegen AIK Solna, vor dem Gegentor zum 1:3 verlor er auf 50 Metern mehr als fünf im Sprintduell mit einem zehn Jahre jüngeren Profi. „Aftonbladet“bezeichnete ihn als „syndabock“, um das zu verstehen, sind wirklich keine Schwedisch-Kenntnisse nötig. Anschließend fehlte Wendt verletzt, nun meldete er sich eindrucksvoll zurück. Er war im Sommer nach zehn Jahren bei Borussia zurückgekehrt in die Heimat.
Nach dem Abpfiff feierte er mit seinen Kindern auf dem Rasen, auf der Tribüne freute sich seine Frau Sandra. „Das bedeutet mir sehr viel. Nicht nur ich bin umgezogen, sondern die ganze Familie. Auch wenn die Kinder noch nie zu Hause in Schweden gelebt haben, wissen sie dennoch, wie das hier läuft“, sagte Wendt. „Die Kinder kennen alle Lieder und meine Frau ist so sehr eine Göteborgerin, wie man nur sein kann. Mama und Papa waren da, Oma und Opa. Der Zeitpunkt war goldrichtig.“
Die Fans riefen lauthals seinen Namen nach dem Spiel. Und wenn er noch mehr solcher Auftritte hinlegte, wird der „Oscar-Wendt-Song“sicher bald ins Schwedische übersetzt.