Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Favre-Verbindung verhilft Raffael zu neuem Klub

Der Ex-Borusse Raffael hat nach 15 Monaten einen neuen Verein gefunden. Schon am Wochenende könnte er sein erstes Pflichtspi­el bestreiten.

- VON HANNAH GOBRECHT

Die Suche nach einem neuen Verein hat für Raffael ein Ende. Der Ex-Borusse schließt sich nach Informatio­nen unserer Redaktion dem slowakisch­en Erstligist­en FK Pohronie an. Am Montag ist er deshalb in den Flieger gestiegen, um in Žiar nad Hronom, wo der Klub sein Zuhause hat, einen Vertrag zu unterschre­iben. Die 18.000-Einwohner-Stadt liegt rund 250 Kilometer östlich von Wien.

„Ich bin sehr aufgeregt, wieder Fußball zu spielen“, sagt Raffael, dessen Zeit bei Borussia im Juni 2020 nach sieben Jahren zu Ende gegangen war. Seitdem war Raffael, der seine Karriere, das hatte er immer wieder betont, auf gar keinen Fall beenden wollte, auf der Suche nach einem neuen Klub. Das bislang letzte Pflichtspi­el bestritt der mittlerwei­le 36-Jährige am 27. Juni 2020 gegen Hertha BSC (2:1), ein StartelfEi­nsatz liegt noch wesentlich länger zurück. Den hatte der Brasiliane­r im April 2019 bei Borussias 1:2-Niederlage gegen Leipzig. Seitdem ist er ohne regelmäßig­e Spielpraxi­s geblieben, zur Stamm-Elf gehörte er sogar zuletzt in der Saison 2017/18.

Hinzu kam die Corona-Pandemie, die das Finden eines neuen Klubs zusätzlich erschwerte. Dass verdiente Spieler, die gerne noch für ein oder zwei Jahre auf einem halbwegs gutem Niveau Fußball spielen möchten, nicht überall willkommen sind, bekam Raffael zu spüren. Erst meldeten sich mehrere brasiliani­sche Klubs, dann gab es Kontakte in die Niederland­e, unter anderem zu VVV Venlo. Letztlich brachte ihm auch ein mehrwöchig­er Brasilien-Aufenthalt keinen neuen Arbeitgebe­r. Beim Zweitligis­ten Fortuna

Düsseldorf war er mal kurz ein Thema, konkret wurde es aber nie.

Trainiert hat Raffael seit dem vergangene­n Jahr fast durchgehen­d, meist aber alleine. Zwischenze­itlich übte er mit einem Fitnesscoa­ch, zuletzt hielt er sich sogar beim Regionalli­gisten SV Straelen fit – bis sich Loïc Favre bei ihm gemeldet hat. Bei diesem Namen dürfte es bei den Borussia-Fans klingeln. Der Sohn des ehemaligen Gladbach-Trainers Lucien Favre ist der Sportdirek­tor und Miteigentü­mer des FK Phronie und hat bei Raffael nachgehakt, ob dieser bereit wäre, dem Verein zu helfen.

Das Engagement soll allerdings nur bis Ende des Jahres laufen, der Vertrag am 31. Dezember enden. Neun Spiele stehen bis dahin noch auf dem Programm, das erste bereits am Mittwoch im Pokal. Gegen den Tabellenzw­eiten der Liga, Spartak Trnava, soll Raffael dann am kommenden Wochenende sein Debüt in der Fortuna Liga geben. Erst ein Saisonspie­l hat Pohronie bislang gewonnen, die Mannschaft steht auf dem letzten Platz. „Wir wissen, dass wir die Qualität des Personals erhöhen müssen. Jeder Spieler der aktuellen Mannschaft muss im Training und im Spiel mehr abrufen, sonst werden wir keinen Erfolg haben“, hatte Favre in der vergangene­n Woche gegenüber „sport.sk“gesagt.

Inwieweit Raffael der Mannschaft tatsächlic­h helfen kann, wird sich erst noch zeigen müssen. Für ihn beginnt nun ein achtwöchig­es Fußball-Abenteuer in der Slowakei. Er hofft, wieder in einen Rhythmus zu kommen, um dann im Januar einen Verein zu finden, für den er in der Rückrunde auflaufen kann. Dann könnte ein Wechsel zum Schweizer Drittligis­ten FC Chiasso noch mal ins Gespräch kommen. Mit seinem ersten Profi-Verein in Europa, mit dem er in den vergangene­n Wochen schon in Verbindung gebracht wurde, hält Raffael derzeit den Kontakt.

Seine Frau und die vier zum Teil schulpflic­htigen Kinder bleiben in Deutschlan­d. Im Rhein-Kreis Neuss hat Raffael in diesem Jahr sein neues Eigenheim bezogen, dort soll in den kommenden Jahren auch weiterhin der Lebensmitt­elpunkt der Familie sein – egal, wo es Raffael bis zum Ende seiner Fußballkar­riere noch hin verschlägt.

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FOTO: DPA/FEDERICO GAMBARINI Raffael absolviert­e in seiner Zeit bei Borussia 201 Pflichtspi­ele. Dabei erzielte der Brasiliane­r 71 Treffer und gab 35 Torvorlage­n.

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