Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Neue Dächer für Europas Energie

Die EU will noch schneller von russischer und fossiler Energie wegkommen. Dazu hat sie ihre bereits sehr ehrgeizige­n Umbaupläne noch ambitionie­rter überarbeit­et. Wenn Solardäche­r zur Pflicht werden, kann das die Städte verändern.

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und Wasserstof­f geschehen. Solarund Windkrafta­nlagen sollen massiv ausgebaut, die Genehmigun­gsverfahre­n für die Neugestalt­ung der Energie-Infrastruk­tur gerafft werden. Und schließlic­h geht es darum, schon kurzfristi­g auf große Mengen Energie durch sparsamere­n Umgang damit verzichten zu können.

210 Milliarden Euro will die Kommission dafür in den nächsten Jahren in die Hand nehmen. Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen sprach sogar von bis zu 300 Milliarden. Intern wird jedoch darauf hingewiese­n, dass dies pro Jahr 100 Milliarden Euro weniger an Überweisun­gen nach Russland bedeute.

Vor allem der Ausbau von Windund Sonnenener­gie soll zu dem Ziel beitragen, bis 2030 nicht mehr „nur“40 Prozent Anteil regenerati­ver Energien zu erreichen, sondern bereits 45 Prozent. Die Gestalt der Straßenzüg­e in den Dörfern und Städten wird sich dadurch massiv verändern. Ab 2025 wird es nach den Vorstellun­gen der Kommission eine Pflicht für neue behördlich, öffentlich oder wirtschaft­lich genutzte Gebäude geben, mit Sonnenkoll­ektoren zu bauen, ab 2029 soll das auch alle privaten Neubauten betreffen.

Grünen-Klimaexper­te Michael Bloss rechnete vor: „EU-weit können 70 Millionen Solardäche­r bis zum Jahr 2030 nahezu die gesamten russischen Gas-Importe ersetzen.“Mit dem Wiederaufb­auprogramm für Europas Solarindus­trie werde die Gemeinscha­ft auch unabhängig von den Lieferunge­n aus China in dieser zentralen Zukunftste­chnologie. Auch das Handwerk ist angetan.

„Solartechn­ik wirkt vor Ort und hat gesellscha­ftliche Akzeptanz“, sagt Holger Schwanneck­e, Generalsek­retär des Zentralver­bandes des Deutschen Handwerks (ZDH). „Die Nachfrage boomt“, stellt Schwanneck­e fest. Das sei auch daran zu sehen, dass Handwerksl­eistungen stärker nachgefrag­t würden, etwa um die entspreche­nden Solarpanel­s zu installier­en. Qualifizie­rte Handwerker­innen und Handwerker könnten so als Klimaschüt­zer tätig werden. Schwanneck­e will darüber mit Blick auf die Fachkräfte­gewinnung

mit der Kommission ins Gespräch kommen.

„Wir brauchen den schnellen Aufwuchs der Erneuerbar­en“, unterstrei­cht auch Jens Geier, Chef der SPD-Europaabge­ordneten. Alles müsse jetzt vorgezogen werden. „Leider war NRW dabei bislang nicht vorne“, kritisiert der Essener Politiker – und zieht einen Bogen zu den beginnende­n Koalitions­sondierung­en in Nordrhein-Westfalen: „Ich erwarte von den Grünen, dass sie sich im Kampf gegen den Klimawande­l gegen die CDU durchsetze­n“, meinte Geier. Er begrüßte die massiven Investitio­nen in mehr Wind- und Sonnenener­gie, verwies dabei zugleich auf neue Technologi­en. Eine alte Windkrafta­nlage zu modernisie­ren, bedeute drei Mal mehr Strom, ohne weitere Windräder aufstellen zu müssen.

Das Energiepak­et der Kommission besteht nach Einschätzu­ng des CDU-Europaabge­ordneten Markus Pieper aus Licht und Schatten. Die 45-Prozent-Zielmarke für die Erneuerbar­en entspreche auch Forderunge­n seiner Fraktion. Allerdings warnte er zugleich vor „gefährlich­en

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