Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Der geballte Witz des Niederrheins
Stefan Verhasselt, Ludger Kazmierczak und Ingrid Kühne begeisterten gemeinsam als „Fanta 3“in der Gelderner LiseMeitner-Aula. Für die gebürtige Aldekerkerin war es die Rückkehr in ihre alte Schule.
GELDERN Eine „fantastische“Vorstellung lieferten „Fanta 3“in der Lise-Meitner-Aula. Bruno Schmitz vom Kulturbüro Niederrhein hat diese kabarettistische Formation zusammengebracht. Das verbindende Glied von Stefan Verhasselt, Ludger Kazmierczak und Ingrid Kühne ist der Niederrhein. Der Kunstverein Gelderland fungierte in Kooperation mit dem Kulturbüro Niederrhein als Veranstalter.
Als einen „wunderschönen Klang“empfand Stefan Verhasselt, WDR 4-Moderator aus Kempen, den Applaus in der „Herzogstadt Geldern“. Er vertrat als gebürtiger Straelener den Süden des Kreises. Lebhaft erinnerte er sich an den sogenannten Diener, einen „90 Grad Verbeuger“, den er nicht nur für seine Tante Mechtild machen musste. Das damalige Einmachen in Weckgläsern für schlechte Zeiten bezeichnet er als das Hamstern der Siebziger Jahre. Das Gendern betrachtete er in Geldern aus dem niederrheinischen Blickwinkel, dem sogenannten „Assoziationsprackesieren“. Wenn man nämlich von „Fensterputzer innen“spricht, wer putzt die dann von außen? Auch die Pandemie mit Lockdown, bei dem das in den Tag hineinleben, sich wie Rente anfühlte, machte er zum Thema. Die meisten haben sich in der Zeit wohl sehr verwundert mit der eigenen Umgebung beschäftigt. Mit der ihm eigentümlichen Sprache hielt Verhasselt dem Niederrheiner in der Aula den Spiegel vor: Die Steigerung von „nix“, ist „gar nix“und „überhaupt nix“. Wir streichen „gute“Butter aufs Brot, holen den „guten“Anzug bei Feierlichkeiten raus und lesen, wenn überhaupt nur ein „gutes“Buch. Der typische niederrheinische Begrüßungssatz lautet „Wat macht ihr denn hier?“Und die Äußerung „Da geht et Telefon“lässt ihn darüber nachdenken, wo es denn „hingehen“könnte.
WDR-Kollege und Niederlande-Korrespondent
Ludger Kazmierczak stammt aus Kleve, besser gesagt aus Nütterden. Mit der Erkenntnis „Die haben ja alle einen Mund“freute er sich über die abgeschaffte Maskenpflicht. Er ist kein Freund des Campens. „Allein der Gedanke, das Domizil auf einer Par’zelle‘ erst noch aufzubauen, ist mir ein Gräuel.“Auch wenn viele dabei helfen wollen würden: „Die wirst du nicht mehr los!“In einem Niederländisch-Sprachkurs versuchte er dem Publikum mit dem holländischen Zungenbrecher „Wirf kein grünes Gemüse in die große Gracht“die Freude an der Alliteration zu vermitteln. Wenn mal irgendwo die Lage eskaliert, meint der Holländer nur „Es is en bissken üt de Hand geloope“und wenn von einer verschmutzten Fahrbahn gesprochen wird, heißt es dort nur „Modder“.
Ingrid Kühne wohnt in Xanten, wurde aber in Aldekerk geboren. In ihrer „alten Schule“freute sie sich, dass wir wieder lachen dürfen, auch wenn es ansteckend ist. Sie brach eine Lanze für alle Korpulenten und berichtete von ihrer jüngsten Schlagfertigkeit. Jemand gab ihr den Tipp: „Querstreifen machen dick, Längsstreifen machen schlank“, darauf entgegnete Ingrid: „Und Funkstreifen machen tatütata!“Ihre Aussage „Liebe vergeht, Hektar besteht“wusste jeder der Anwesenden zu deuten.
Viel Beifall für Fanta 3, die zum Schluss auf ihre Einzelauftritte aufmerksam machten.