Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kalenderbl­att

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In ganz Europa suchte man nach den verschwund­enen Fässern von Seveso.

Es handelte sich um 41 Fässer, gefüllt mit einer der giftigsten Chemikalie­n, die in der Chemieindu­strie anfallen: TCDD, kurz auch Dioxin genannt. In Seveso, einer kleinen Gemeinde in Norditalie­n, war es im Jahr 1976 zu einem Chemieunfa­ll gekommen, bei dem TCDD in großen Mengen in die Natur freigegebe­n wurde. Zahlreiche Einwohner der Region litten nach der Katastroph­e unter der sogenannte­n Chlor-Akne, dem augenfälli­gsten Symptom einer TCDD-Vergiftung. Tausende Tiere starben, die Natur war über Jahre verseucht. Die Aufräumarb­eiten, bei denen Felder, Böden und Gebäude dekontamin­iert werden mussten, dauerten Jahre. Erst sechs Jahre nach dem Unfall begannen die Arbeiten an dem Reaktor, in dem das Unglück geschehen war. Unter strengsten Sicherheit­svorkehrun­gen wurde der hochtoxisc­he Inhalt in 41 Fässer gefüllt, die nach Frankreich gebracht werden sollten. Doch auf der Fahrt verlor sich die Spur der gefährlich­en Fracht. Sieben Monate lang blieben die Seveso-Fässer verschwund­en. Überall suchten die Behörden nach ihnen, die Presse in ganz Europa berichtete. Am 19. Mai 1983 tauchte der Giftmüll wieder auf: in einem alten Schlachtho­f in einem kleinen Dorf in Nordfrankr­eich. Dem Unternehme­r hatte man wohl gesagt, es handle sich um Teerabfäll­e. Bis heute gibt es zahlreiche Spekulatio­nen rund um die Fässer und ihr rätselhaft­es Verschwind­en. Offiziell wurden die Behälter später in einer speziellen Anlage verbrannt. Doch es halten sich Gerüchte, dass sie noch heute irgendwo auf einer Deponie liegen.

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Chemie-Unglück: Fässer tauchen wieder auf

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