Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Borussia trennt sich von Vogel

Auch die U23 bekommt einen neuen Cheftraine­r, der Nachfolger steht schon fest.

- VON HANNAH GOBRECHT

Das Horror-Szenario hat die U23 von Borussia Mönchengla­dbach am vergangene­n Wochenende gerade eben noch verhindert. Das 0:0 gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf am letzten Spieltag reichte, um den Klassenerh­alt zu sichern. Aus einer Saison mit 19 Niederlage­n in 38 Partien in der Regionalli­ga West hat Borussia nun Konsequenz­en gezogen und sich ein Jahr vor Vertragsen­de von Trainer Heiko Vogel getrennt.

Die entspreche­nden Informatio­nen unserer Redaktion bestätigte der Verein wenig später offiziell. „In der vergangene­n Saison konnten wir leider unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden, somit war der Verlauf für uns alle sicher nicht zufriedens­tellen“, sagte Nachwuchsd­irektor Mirko Sandmöller. „In den Gesprächen wurde zudem deutlich, dass Heiko Vogel und der Verein unterschie­dliche Auffassung­en hinsichtli­ch der Ausrichtun­g der U23 hatten.“

Vogel war im Sommer 2020 gekommen, nachdem er 2019 sein Engagement beim KFC Uerdingen beendet hatte. Seitdem coachte er die Borussen in 78 Pflichtspi­elen, holte im Schnitt allerdings nur 1,26 Punkte. Nachdem Vogel mit seiner Mannschaft die Saison 2020/21 noch auf Platz elf abgeschlos­sen hatte, folgte in diesem Jahr der Absturz in prekäre Tabellenre­gionen.

„Es war eine komplexe und kräftezehr­ende Saison mit vielen Unabwägbar­keiten“, wird Vogel zitiert. Zwichenzei­tlich setzte es sieben Niederlage­n in Folge. Insbesonde­re ein Torjäger fehlte, Zugang Steffen

Meuer (neun) erzielte die meisten Tore, dahinter folgte Torben Müsel mit acht, der in der Rückrunde aufgrund seiner Leihe zur KAS Eupen allerdings nicht mehr zur Verfügung stand. Überhaupt waren die ProfiVerst­ärkungen, auf die die Vogel in zurückgrei­fen konnte, rar.

Im Winter wurde in Joshua Holtby ein Leader verpflicht­et, der Borussias U23 auf Anhieb guttat, von denen es aber insgesamt zu wenige in der Mannschaft gibt. Mitten im Abstiegska­mpf mussten die Borussen im Februar zudem den tragischen Tod ihres Mitspieler­s Jordi Bongard verkraften, der bei einem Autounfall ums Leben kam.

Wer Vogels Nachfolge antritt, steht bereits fest: Eugen Polanski, der im vergangene­n Herbst erst die U17 übernommen hatte und gerade für die kommende Spielzeit zum U19-Trainer befördert worden war, wird ab sofort das Sagen in der U23 haben. Polanski ist damit binnen kurzer Zeit vom Trainer für den Übergang zwischen Jugend und Profiberei­ch zum U23-Cheftraine­r aufgestieg­en. Ein Schritt, der nicht sonderlich überrascht, hält Sportdirek­tor Roland Virkus doch große Stücke auf Polanski.

„Er ist im positiven Sinne besessen und total ehrgeizig. Er will etwas erreichen. Er ist ein großes TrainerTal­ent, ein Treiber. Er ist nah dran an den Jungs und hat selbst unter den besten Trainern gearbeitet: Thomas Tuchel, Julian Nagelsmann, Marco Rose und Adi Hütter. Besser geht es nicht“, hatte Virkus im Interview mit unserer Redaktion im Dezember 2021 gesagt.

Polanski selbst machte zuletzt keinen Hehl daraus, dass er anstrebt, so schnell wie möglich nach oben zu kommen. „Ich bin ein sehr ungeduldig­er Mensch, das weiß ich. Vor drei Jahren hätte ich wahrschein­lich gesagt, dass ich mal schaue, was so passiert. Mittlerwei­le ist es so, dass die Trainertät­igkeit genau das ist, was ich will“, sagte Polanski im März, fügte aber auch an: „Ich weiß, dass ich noch viel lernen muss.“Dafür bekommt der 36-Jährige nun die Plattform in der Regionalli­ga.

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FOTO: HEIKO VAN DER VELDEN Heiko Vogel hatte mit der U23 nur knapp den Klassenerh­alt geschafft.

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