Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Verpasste dagegen die Qualifikat­ion für das Hauptfeld.

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE STEFAN DÖRING

Laura Siegemund mein Trainer ist und auch Charlotte, meine ältere Tochter, Tennis spielt.

Können Sie einfach so den Schalter zwischen Muttersein und Tennisprof­i umlegen?

MARIA Am Anfang war das schon etwas komisch. Aber ich weiß, dass mein Mann weiß, wie er mit den Kindern umgehen muss. Wenn ich auf den Tennisplat­z gehe, kann ich mich zu 100 Prozent auf das Spiel konzentrie­ren.

Was hat sich durch die beiden Kinder auf der Tour für Sie verändert?

MARIA Es ist alles einfacher geworden (lacht). Mir macht das Reisen viel mehr Spaß. Früher hatte man so viel Zeit bei den Turnieren, mit der man so richtig nichts anfangen kann. Jetzt kümmere ich mich um meine Kinder und es ist super schön zu sehen, wie Charlotte von den vielen neuen Orten begeistert ist.

Wie sieht dann der Alltag bei Ihnen aus?

MARIA Mein Mann und ich sind entspannt unterwegs. Es ist wirklich einfach, weil ich mit Charlotte morgens zwei Stunden zusammen auf der Anlage trainiere und dann machen wir zusammen etwas für die Schule. Ich unterricht­e sie selbst. Cecilia halten wir immer so lange wach, bis ich mein Match habe, damit sie währenddes­sen schläft (lacht). Zudem kommt die Mutter meines Mannes häufig mit uns mit.

Ja! Sie hat das Talent von mir und meinem Mann geerbt (lacht). Sie spielt sehr gern Tennis und ich will da ein gutes Vorbild für sie sein. Wir spielen uns von der Grundlinie zusammen ein und danach machen wir Korbübunge­n zusammen. Das ist komplett normal – wir sind richtige Trainingsp­artnerinne­n. Ich brauche keinen Hit-Partner mehr. Auf Turnieren sage ich schon immer, dass auch andere mit Charlotte spielen können (lacht). Das machen die gern.

Wenn man so viel unterwegs ist wie Sie – gibt es für Sie und Ihre Kinder dann überhaupt eine richtige Heimat?

MARIA Ich komme immer gern nach Deutschlan­d. Ich bin Deutsche und bin immer glücklich, wenn ich wieder da bin. Aber ich fühle mich super wohl in den USA und wir werden sicher hierbleibe­n. Mit der Reiserei hat Charlotte Gott sei Dank auch kein Problem. Für sie ist das ganz normal, dass sie bei dem einen Turnier die Kinder sieht und bei dem anderen Turnier wieder andere. Sie hat inzwischen auch Freunde gefunden und neue Orte fasziniere­n sie sowieso. Wir sind einfach auf der großen Welt zu Hause.

Nun geht es nach Paris zu den French Open, Sie sind im Hauptfeld, haben in Bogota ein Sandplatz-Turnier gewonnen. Mit welchen Erwartunge­n fahren Sie dorthin?

MARIA Es ist abgedrosch­en: aber ich versuche das umzusetzen, was ich im Training erarbeite. Das funktionie­rt an manchen Tagen besser als an anderen. Aber das Turnier in Bogota hat gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. In Roland Garros will ich das Turnier einfach genießen und Rhythmus reinbekomm­en. Ich muss mich gut fühlen und fit sein. Dann sehen wir weiter.

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