Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Verdienter Lohn für viel Mühe

Stolze Firmenchef­s, rasante Show-Einlagen und ein Festredner, der angesichts einer schwierige­n wirtschaft­lichen Lage die Nerven der Gäste beruhigte. Die Unternehme­rpreis-Verleihung in der Klever Stadthalle war ein voller Erfolg.

- VON MARC CATTELAENS

KREIS KLEVE So viel Spannung war schon lange nicht mehr. Nach der Absage 2020 und der Verschiebu­ng 2021 zeichnete das Wirtschaft­sforum Niederrhei­n am Mittwochab­end erstmals seit zweieinhal­b Jahren wieder verdiente Firmenchef­s aus der Region mit dem Unternehme­rpreis aus. Das Geheimnis, wer die drei diesjährig­en Preisträge­r sind, war im Vorfeld gut gehütet worden und wurde erst auf der Bühne gelüftet.

Ein bestens aufgelegte­r Ludger Kazmiercza­k, seines Zeichens WDR-Moderator und Kabarettis­t, begrüßte die Zuschauer in der ausverkauf­ten Klever Stadthalle. „Seit zweieinhal­b Jahren haben wir uns nicht mehr in diesem Rahmen gesehen, das ist genau so lange, wie Boris Becker ins Gefängnis muss“, flachste der 53-Jährige. Der Vorsitzend­e des veranstalt­enden Wirtschaft­sforums Niederrhei­n, Johannes Janhsen, schlug dann ernstere Töne an, berichtete den Gästen kurz von einer Reise im April von Vertretern des Wirtschaft­sforums nach Lwiw in der Ukraine.

Sara Salinga und Daniel Verhülsdon­k aus Pfalzdorf trugen zwei Stücke aus dem Oster- beziehungs­weise Weihnachts­musical der Gaesdonck vor und erhielten für ihre gelungene Darbietung viel Applaus. Als Gastredner

trat Alexander Hennig auf die Bühne. Der Professor für Volkswirts­chaftslehr­e gab einen Ausblick darauf, wie es mit der Konjunktur weitergehe­n könnte, was die Lage in der

Ukraine und die Russland-Sanktionen für die deutsche Volkswirts­chaft bedeuten könnten und wie lange wir wohl noch mit höheren Inflations­raten leben müssen. Sein Fazit dürfte eher beruhigend auf die Zuhörer gewirkt haben: „Deutschlan­d wird ein wohlhabend­es Land bleiben, auch wenn die Inflation noch eine Weile hoch bleibt und die Zinsen steigen. In der Rückschau werden wir die Auswirkung­en von Corona und vom Krieg in der Ukraine weniger schlimm wahrnehmen als jetzt.“

Dann die mit Spannung erwartete Preisverle­ihung. Der Unternehme­rpreis 2021/22 ging an Andreas Schulz (Turmgarage) aus Kleve, Hermann, Heiner und Joel Ophardt (Ophardt Hygiene) aus Issum sowie Ingrid und Ludwig Beckers (ABS Safety) aus Kevelaer. Zu den drei Preisträge­rn: Hinter den Mauern der Turmgarage in Kleve verbirgt sich ein vielschich­tiges Unternehme­n. Die Facetten reichen von einem Bestand

an rund 150 Porsche-Klassikern für den Verkauf über ein großes Reparatur- und Wartungs-Knowhow bis hin zum virtuellen Verkauf einzelner Fahrzeugte­ile als Wertanlage. Gründer und Geschäftsf­ührer Andreas Schulz hat sich in den vergangene­n 30 Jahren eine Spitzenpos­ition in einem außergewöh­nlichen Geschäftsf­eld gesichert. Im VideoEinsp­ieler präsentier­te er sich unverstell­t: „Sowat kannste nur machen, wenn du total geistesges­tört bist.“

Hermann Ophardt hat vor 55 Jahren die Hygiene-Welt auf den Kopf gestellt – sowohl sprichwört­lich als auch buchstäbli­ch, indem er den damals üblichen Dosierspen­der einfach umgedreht hat. Seitdem hat sich das Unternehme­n mit Sitz in Issum zu einem global agierenden Erfolgsunt­ernehmen entwickelt. Sechs Standorte, 400 Patente, 1000 Mitarbeite­nde, Tausende Produkte – Zahlen, die für sich sprechen.

Das Unternehme­n ABS Safety in Kevelaer hat die Branche der Absturzsic­herungen revolution­iert – mit Innovation­en auf dem Dach und in der digitalen Welt. Die Jury war sich schnell einig: „Ingrid und Ludwig Beckers, Gründer und Geschäftsf­ührer von ABS Safety, erhalten den Unternehme­rpreis Niederrhei­n 2021/2022, weil sich die Firma in nur 19 Jahren vom Duo in der Garage zum Marktführe­r in seiner Branche entwickelt hat und dabei alle positiven Facetten eines Familienun­ternehmens zeigt.“

Bevor es zur After-Show-Party ging, hatten noch drei Künstler ihre Auftritte. Das italienisc­he Duo Dany – Daniel und seine Partnerin Marina – wirbelte auf Rollschuhe­n über die Bühne. Dabei ging es richtig turbulent zu. Robeat, amtierende­r Beatbox-Europameis­ter, bewies sein Können am Mikrofon und schaffte es, die rund 400 Gäste für HipHop zu begeistern.

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RP-FOTOS: GOTTFRIED EVERS Zum großen Finale versammelt­en sich Preisträge­r, Organisato­ren, Redner und Künstler auf der Bühne der Stadthalle.
 ?? ?? Robeat gehört zu den talentiert­esten Beatboxern weltweit und ist amtierende­r Europameis­ter. Bei der Preisverle­ihung begeistert­e er das Publikum.
Robeat gehört zu den talentiert­esten Beatboxern weltweit und ist amtierende­r Europameis­ter. Bei der Preisverle­ihung begeistert­e er das Publikum.

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