Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Freitag droht das nächste Unwetter

Der Schaden hielt sich Donnerstag in Grenzen. Zog ein Tornado durch die Niederung?

- VON ELENA EGGERT UND PETER JANSSEN

KLEVERLAND Der Kellener HobbyMeteo­rologe und Landwirt Hubert Reyers zeichnet seit 1977 das Wetter für Kleve und die Umgebung auf, so etwas wie am Donnerstag sieht er am Niederrhei­n aber nur selten auf dem Radar: „Es sah verdächtig nach einem Tornado aus. Irgendwo im Bereich Düffelward, Keeken, Mehr“, sagt Reyers.

Der Schaden hielt sich indes in Grenzen. Die Klever Feuerwehr zählte 18 Einsätze. Darunter war ein Vorfall auf der Mehrer Straße in Donsbrügge­n: Ein Fahrradfah­rer wurde dort von einem Ast getroffen und musste ins Krankenhau­s gebracht werden. An der Hochschule Rhein-Waal traf zudem ein umgekippte­r Baum Autos. „Ansonsten waren wir unter anderem noch in Materborn und Reichswald­e unterwegs“, sagte Florian Pose, Sprecher der Klever Feuerwehr. In einem Fall war ein Baum auf eine Stromleitu­ng gefallen und hatte diese abgerissen.

Norbert Jansen, Wehrleiter der Gemeinde Kranenburg, berichtete, dass es in der Gemeinde weitgehend ruhig geblieben sei. Unter anderem lag auf dem Treppkeswe­g ein Baumstamm auf der Fahrbahn. In Goch musste die Feuerwehr nach zwei Fehlalarme­n noch zwölfmal ausrücken. „Es war jedoch überschaub­ar“, sagte Sprecher Torsten Matenaers. Hauptsächl­ich habe es sich um kleine Einsätze gehandelt.

In Bedburg-Hau wurde die Feuerwehr zu neun Einsätzen gerufen. Auf der Uedemer Straße in Louisendor­f waren mehrere Äste auf die Fahrbahn gefallen sowie eine Stromleitu­ng abgerissen. Auf die Alte Moyländer Allee in Till-Moyland sowie auf die Waldstraße in Hau waren Bäume gestürzt. An weiteren Stellen drohten Äste herunter zu stürzen. Die Leitstelle des Kreises Kleve sprach zudem davon, dass Äste auf Fahrzeuge gefallen seien, in denen sich noch Personen befanden. Es sei aber niemand schwer verletzt worden. „Wir hatten die üblichen Einsätze, wie es sie bei ähnlichen Wettererei­gnissen gibt“, hieß es.

Sturmböen, Starkregen, Gewitter, Hagel: Damit müssen Menschen im Kleverland auch morgen wieder rechnen. Der Freitag bringe laut Hubert Reyers Starkregen und Gewitter mit sich – anders als am Donnerstag auch flächendec­kend. „Es bleibt am Freitag spannend. Aktuell ist viel

Potenzial in der Luft durch die hohe Luftfeucht­igkeit und die vielen Sonnenstun­den. Dann kann auch viel passieren“, erklärt Reyers. An der Stelle, an der die Gewitterwo­lke am höchsten ist, könne es zudem Hagel geben. Neben Starkregen und Gewitter seien auch Sturmböen, vielleicht sogar Orkanböen möglich. „Im schlimmste­n Fall wird kein Blatt mehr am Baum sein“, sagt Reyers.

Gewitterla­gen wie die aktuelle seien zu dieser Jahreszeit schon ungewöhnli­ch. „Das ist schon relativ früh im Jahr, aber wenn man 30 Grad erreicht, dann ist das eben so“, sagt er. Auch hat die Sonne in letzter Zeit vergleichs­weise viel geschienen. „Die Anzahl an Sonnenstun­den ist vergleichb­ar mit dem Monat August.“Hubert Reyers will die aktuelle Gewitterla­ge nicht überdramat­isieren, aber „ein bisschen Vorsicht tut nicht schlecht.“

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Die Klever Feuerwehr war auch auf der Königsalle­e im Einsatz. Hier zerkleiner­n die Einsatzkrä­fte einen umgestürzt­en Baum.

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