Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Freitag droht das nächste Unwetter
Der Schaden hielt sich Donnerstag in Grenzen. Zog ein Tornado durch die Niederung?
KLEVERLAND Der Kellener HobbyMeteorologe und Landwirt Hubert Reyers zeichnet seit 1977 das Wetter für Kleve und die Umgebung auf, so etwas wie am Donnerstag sieht er am Niederrhein aber nur selten auf dem Radar: „Es sah verdächtig nach einem Tornado aus. Irgendwo im Bereich Düffelward, Keeken, Mehr“, sagt Reyers.
Der Schaden hielt sich indes in Grenzen. Die Klever Feuerwehr zählte 18 Einsätze. Darunter war ein Vorfall auf der Mehrer Straße in Donsbrüggen: Ein Fahrradfahrer wurde dort von einem Ast getroffen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. An der Hochschule Rhein-Waal traf zudem ein umgekippter Baum Autos. „Ansonsten waren wir unter anderem noch in Materborn und Reichswalde unterwegs“, sagte Florian Pose, Sprecher der Klever Feuerwehr. In einem Fall war ein Baum auf eine Stromleitung gefallen und hatte diese abgerissen.
Norbert Jansen, Wehrleiter der Gemeinde Kranenburg, berichtete, dass es in der Gemeinde weitgehend ruhig geblieben sei. Unter anderem lag auf dem Treppkesweg ein Baumstamm auf der Fahrbahn. In Goch musste die Feuerwehr nach zwei Fehlalarmen noch zwölfmal ausrücken. „Es war jedoch überschaubar“, sagte Sprecher Torsten Matenaers. Hauptsächlich habe es sich um kleine Einsätze gehandelt.
In Bedburg-Hau wurde die Feuerwehr zu neun Einsätzen gerufen. Auf der Uedemer Straße in Louisendorf waren mehrere Äste auf die Fahrbahn gefallen sowie eine Stromleitung abgerissen. Auf die Alte Moyländer Allee in Till-Moyland sowie auf die Waldstraße in Hau waren Bäume gestürzt. An weiteren Stellen drohten Äste herunter zu stürzen. Die Leitstelle des Kreises Kleve sprach zudem davon, dass Äste auf Fahrzeuge gefallen seien, in denen sich noch Personen befanden. Es sei aber niemand schwer verletzt worden. „Wir hatten die üblichen Einsätze, wie es sie bei ähnlichen Wetterereignissen gibt“, hieß es.
Sturmböen, Starkregen, Gewitter, Hagel: Damit müssen Menschen im Kleverland auch morgen wieder rechnen. Der Freitag bringe laut Hubert Reyers Starkregen und Gewitter mit sich – anders als am Donnerstag auch flächendeckend. „Es bleibt am Freitag spannend. Aktuell ist viel
Potenzial in der Luft durch die hohe Luftfeuchtigkeit und die vielen Sonnenstunden. Dann kann auch viel passieren“, erklärt Reyers. An der Stelle, an der die Gewitterwolke am höchsten ist, könne es zudem Hagel geben. Neben Starkregen und Gewitter seien auch Sturmböen, vielleicht sogar Orkanböen möglich. „Im schlimmsten Fall wird kein Blatt mehr am Baum sein“, sagt Reyers.
Gewitterlagen wie die aktuelle seien zu dieser Jahreszeit schon ungewöhnlich. „Das ist schon relativ früh im Jahr, aber wenn man 30 Grad erreicht, dann ist das eben so“, sagt er. Auch hat die Sonne in letzter Zeit vergleichsweise viel geschienen. „Die Anzahl an Sonnenstunden ist vergleichbar mit dem Monat August.“Hubert Reyers will die aktuelle Gewitterlage nicht überdramatisieren, aber „ein bisschen Vorsicht tut nicht schlecht.“