Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Soldaten in Mariupol ergeben sich
Ukrainische Verteidiger im Stahlwerk gestehen erstmals ihre Kapitulation ein.
MARIUPOL (ap/dpa) Die verbliebenen ukrainischen Verteidiger des von russischen Truppen eingeschlossenen Stahlwerks in der Hafenstadt Mariupol haben erstmals öffentlich ihre Kapitulation eingestanden. „Die Armeeführung hat den Befehl gegeben, die Verteidigung der Stadt einzustellen“, sagte der Kommandeur des umstrittenen Nationalgarderegiments „Asow“, Denys Prokopenko, in einer am Freitag veröffentlichten Videobotschaft. Damit sollten Leben und Gesundheit der Soldaten der Garnison geschützt werden.
Am Montag hatten sich bereits die ersten 264 Soldaten ergeben, darunter mehr als 50 Schwerverletzte. Nach russischen Angaben sind insgesamt bereits mehr als 1900 Soldaten in Gefangenschaft. Die Kommandeure sollen sich aber noch weiter in den Bunkern des Werksgeländes aufhalten.
Im ersten ukrainischen Kriegsverbrecherprozess hat die Verteidigung einen Freispruch für den angeklagten russischen Soldaten gefordert. „Er hat einen Befehl ausgeführt, wenngleich es ein verbrecherischer Befehl war“, sagte Anwalt
Viktor Owsjannikow am Freitag vor Gericht. Der Angeklagte sei dabei angeschrien und bedroht worden. Der 21-Jährige habe den 62-jährigen Zivilisten im Dorf Tschupachiwka im Gebiet Sumy nicht töten wollen.
Unterdessen stellt Russland, wie bereits vor einigen Tagen angekündigt, die Gaslieferungen an Finnland ein. Die Erdgasimporte würden am Samstag gestoppt, teilte der finnische Staatskonzern Gasum am Freitag mit. Finnland hatte sich geweigert, seine Gasrechnungen – wie von Russland gefordert – in Rubel zu begleichen.