Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
„Emmelinde“fegt über das Land
Das Rheinland übersteht das Unwetter recht glimpflich.Paderborn meldet hingegen 40 Verletzte, auch Lippstadt wird schwer getroffen. In Erkelenz wird ein Festivalareal evakuiert. Die Schulen beenden den Unterricht vorzeitig.
DÜSSELDORF Starkregen, Blitz und Donner – das Tief „Emmelinde“ist am Freitagnachmittag über NRW hinweggezogen. Im Rheinland war das Unwetter weit weniger stark, als zuvor befürchtet worden war. Teile Ostwestfalens wurden hingegen heftig getroffen.
Orkanartige Böen und Windhosen richteten in Lippstadt und Paderborn schwere Schäden an. Mehrere Meldungen über Tornados in der Region – auch in Dortmund, Lüdenscheid und Meschede – wurden am späteren Freitagabend noch überprüft. Im Raum Paderborn wurden nach Polizeiangaben 30 bis 40 Menschen verletzt, davon mindestens zehn schwer. Die Beamten berichteten von Millionenschäden. In einem Freizeitbad in Lippstadt wurden zeitweise etwa 120 Badegäste eingeschlossen, weil umgestürzte Bäume den Eingang blockierten.
Infolge der Unwetter mussten sich Reisende auch auf Einschränkungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn einstellen. Auf der Strecke Köln,Wuppertal, Dortmund/Hamm wurden die ICE- und IC-Züge zwischen Köln und Dortmund über Düsseldorf umgeleitet.
In den meisten Regionen blieb es aber bei kräftigen Schauern und dunklen Wolken; vereinzelt gab es starke Windböen. Die Feuerwehr in Düsseldorf meldete einige vollgelaufene Keller, Garagen und überschwemmte Straßen; Dramatisches sei aber nicht passiert. Ähnliches berichteten die Leitstellen aus anderen Städten. In Duisburg schlug ein Blitz in die Landmarke „Tiger und Turtle“ein und beschädigte die Beleuchtung.
Eine amtliche Unwetterwarnung der Warn-App Nina galt unter anderem für die Grenzregion rund um Aachen, den Niederrhein mit Mönchengladbach und Kleve sowie Düsseldorf, Köln, Duisburg und das Bergische Land. Das Land NRW hatte vorsichtshalber eine Landeslage einberufen, um im Notfall schnell reagieren zu können. Aus Sicherheitsgründen war der Unterricht am Freitag in vielen Schulen vorzeitig beendet worden.
Auch viele Veranstaltungen wurden in Hinblick auf das Wetter abgesagt. So fiel die in Bad Münstereifel geplante Dankfeier für Helfer der Flutkatastrophe mit Kardinal Rainer Maria Woelki aus. Der Beginn des Weihnachtsmarkts auf Schloss Burg in Solingen, der wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte und nun nachgeholt werden sollte, wurde auf Samstag verschoben. In Köln wurden unter anderem der Zoo, der Forstbotanische Garten und die Friedhöfe geschlossen. Der Dortmunder Zoo blieb den ganzen Freitag geschlossen. In Erkelenz am Niederrhein wurde das Gelände des Elektro-Festivals „Electrisize“evakuiert.