Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
35-Jährige überführt betrunkenen Autofahrer
sein, damit sie ihren beruhigenden Effekt auf uns ausübt.“Was gut gemeint, aber fremd sei, kann auf den anderen sogar bedrohlich wirken. „Deswegen kommt der Handschlag zurück. Er ist uns vertraut. Je vertrauter, desto beruhigender.“
Nach zwei Jahren Abstand erscheint vielen aber auch der Händedruck als Berührung mit neuen oder losen Bekannten fast intim. Ist das nicht ganz schön viel Nähe? „Das ist genau der Punkt“, sagt die Expertin. „So viel Nähe zuzulassen, ist ein Risiko. Wenn diese riskante Situation gut ausgeht, empfinden wir das als sehr angenehm. So entstehen soziale Bindungen.“
Für den einen oder anderen ist es etwas zu viel Nähe – vor allem nach zwei Jahren Grübelei über Viren, Ansteckungen und Abstand. Diejenigen, die das Händeschütteln „jetzt befremdlich finden, haben es entweder schon immer befremdlich gefunden, das aber in der täglichen Routine überspielt – oder sind sich der Notwendigkeit und der Funktion der Begrüßung nicht bewusst“, sagt Gerke. Denjenigen rät die Verhaltensbiologin, sich eine andere Form der Begrüßung auszusuchen und diese so lange zu üben – rund 30 Mal allein vorm Spiegel – bis sie sich vertraut anfühlt.
Auch wenn die Bedürfnisse unterschiedlich sind – so ganz ohne Anfassen geht es wohl für niemanden. „Wir eignen uns die Umwelt durch Körperkontakt an“, erklärt Martin Grunwald. Gut zu beobachten sei das zum Beispiel bei Neugeborenen: „Jeder will ein Baby auf den Arm nehmen. So wird es in der Familie, in der Gesellschaft aufgenommen.“Sich gegenseitig die Hand zu geben sei immer auch ein Informationskanal, sagt Grunwald. „Da spüre ich die Spannung, die Verfassung des anderen.“
BERGEN (dpa) Eine Autofahrerin hat auf Rügen einen Fahrer verfolgt und überführt, der mit 3,26 Promille Atemalkohol unterwegs war. Wie eine Polizeisprecherin am Freitag sagte, hatte die Frau den Fahrer des anderen Wagens zwischen Sassnitz und Bergen bemerkt. Er ignorierte mehrere rote Ampeln und fuhr zudem Schlangenlinien. Die 35-Jährige setzte sich am Donnerstagmorgen auf seine Spur und rief die Polizei. Die Ermittler fanden den wohl aus Baden-Württemberg stammenden Mann später auf einem Parkplatz. Dort schlief er, wie es hieß. Er musste dann einen Alkoholtest machen. Bei der Kontrolle kam nach Polizeiangaben heraus, dass der 53-Jährige gar keinen Führerschein hat.