Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Atommüll-Endlager weiter gesucht
Bei einem Forum wird diskutiert, welche Gebiete als Standorte infrage kommen.
BERLIN/MAINZ Die Suche nach einem dauerhaften Endlager für hoch radioaktiven Müll in Deutschland geht in die nächste Runde. Beim Forum Endlagersuche, das bis zu diesem Samstag in Mainz stattfindet, wird diskutiert, wie sich potenzielle Gebiete für den Endlager-Standort weiter eingrenzen lassen. Im bisherigen Verfahren wurden 90 Teilgebiete eingegrenzt, die nach geologischen Kriterien grundsätzlich für ein Atomendlager infrage kommen – das entspricht mehr als der Hälfte des gesamten Bundesgebiets. Nun soll es darum gehen, wie aus diesen Gebieten infrage kommende Regionen für eine übertägige Erkundung herausgefiltert werden können. Das Verfahren umfasst mehrere Phasen, die Beteiligung der Öffentlichkeit und Transparenz sollen großgeschrieben werden.
Bis die Suche abgeschlossen ist, werden noch Jahre vergehen. Gemäß Standortauswahlgesetz soll bis 2031 ein Standort gefunden sein. Demnach soll der Standort die „bestmögliche Sicherheit“für den dauerhaften Schutz von Mensch und Umwelt „für einen Zeitraum von einer Million Jahren“gewährleisten.
„Atomkraft ist nicht risikofrei und vor allem nicht rückstandsfrei“Jakob Blankenburg
Im Bundesumweltministerium ist von einem „ambitionierten Zeitplan“des Verfahrens die Rede. „Es muss und wird die Zeit bekommen, die es braucht, um erfolgreich zu sein“, sagte ein Ministeriumssprecher unserer Redaktion. Man dürfe zugleich nicht die Verantwortung
aus den Augen verlieren, „die wir als Gesellschaft gegenüber den Menschen haben, die in der Nähe der Zwischenlager leben“.
„Dabei werden alle Gebiete und Wirtsgesteine gleich behandelt“, sagte der zuständige SPD-Berichterstatter Jakob Blankenburg unserer Redaktion. Für den weiteren Prozess gelte es, mit den „Sorgen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort“aktiv umzugehen. „Atomkraft ist nicht risikofrei und vor allem nicht rückstandsfrei. Künftige Generationen werden bis zu eine Million Jahre mit den Wirkungen unserer Energieerzeugung umgehen müssen“, betonte der SPD-Politiker. „Jeder Tag, an dem kein neuer hoch radioaktiver Müll aus deutschen Atomkraftwerken hinzukommt, ist wichtig.“Man halte daran fest, die letzten drei noch aktiven Atomkraftwerke in Deutschland Ende 2022 vom Netz zu nehmen.