Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Die Spaß-Botschafter
Zwei Mitglieder der US-Showsport-Truppe Harlem Globetrotters trainieren mit Düsseldorfer Basketball-Nachwuchs.
DÜSSELDORF Henry hat gleich zweimal Glück. Zum einen ist der „Muttertag“gerade vorbei, und der 13-jährige Basketballer von den ART Giants aus Düsseldorf muss sich nicht sofort mit einem großen Präsenz bei seiner Mutter für deren Einsatz bedanken. Zum anderen hat er Glück, dass er so eine Mutter hat. „Eigentlich bin ich in dieser Woche auf Klassenfahrt in Waldbröl. Aber meine Mutter hat mit meinen Lehrern telefoniert und mich abgeholt, damit ich das Training mit den Harlem Globetrotters nicht verpasse“, erläutert Henry.
Denn mit Corey „Thunder“Law und „Flip“White stehen eben zwei der Show-Basketballer aus den USA in der Sporthalle der Hulda-PankokGesamtschule und verzaubern die U12 und U14 der Giants mit ihrem varietéreifen Umgang mit dem bis zu 650 Gramm schweren Basketball. Die Globetrotters machen nach ihrer beendeten Tournee in Frankreich und Spanien auch in Düsseldorf Station, um auf die anstehende Deutschland-Tour aufmerksam zu machen. „Der ursprünglich für Düsseldorf geplante Termin am 25. April 2021 musste wegen der CoronaPandemie auf den 26. November 2022 im Castello verlegt werden“, verrät der deutsche GlobetrotterPressebetreuer Uwe Hansmann.
Henry ist Anhänger des Basketball-Unternehmens, trägt er doch ein Fan-Trikot von „Thunder“. Auch Leo, elf Jahre, hat ein GlobetrottersTrikot an. „Als mir meine Eltern erzählt haben, dass die Globetrotter zum Training kommen, habe ich gedacht, die veräppeln mich. Aber es stimmt“, sagt Leo. Und strahlt. „Die können echt krasse Tricks machen.“Leo erhielt seine Globetrotter-Trikot im ehemaligen ISS Dome in Düsseldorf, Henry bekam seines 2019 bei einem Auftritt der „Reisegruppe“in Köln. „Da war mir Thunder mit seiner Art zu spielen am sympathischsten“, sagt Henry. „Das ich mit ihm trainieren kann, ist einfach unglaublich.“
von mehr als 30 Nachwuchssportlern ungewöhnlich, doch wenn Idole etwas vormachen, muss man eben aufpassen, um nichts zu verpassen. „Thunder und Flip haben sich auf das Training mit den Giants vorbereitet. Noch in Madrid haben sie gefragt, wie viele Kinder dabei sein werden, wie gut sie spielen können und ihren Trainingsplan entwickelt“, sagt Hansmann. „Sie haben auch gefragt, wann der Termin mit den Rollstuhl-Basketballern ist.“
Der ist direkt im Anschluss. Die „Rolli-Gruppe“des ART fordert Law und White zu einem Spielchen im Sitzen heraus. „Ich habe jetzt zum dritten Mal Rollstuhl-Basketball gespielt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich das ist. Man glaubt, man hat alles, was man jemals im Basketball gelernt hat, vergessen“, sagt White. So haben die beiden Starspieler einige Fehlwürfe zu verzeichnen. „Wir haben Riesenrespekt vor Rollstuhl-Basketballern. Manche sind auch in ihren Bewegungen im Oberkörper eingeschränkt, wir nicht, und doch kriegen sie es besser hin“, findet White.
Ihre „special skills“können sie ihrerseits nur unter Gebrauch ihrer Beine zeigen. „Thunder“stopft einige Bälle mit brachialer Gewalt von oben in den Korb. Law trifft öfter von der Mittellinie. „Als Globetrotter muss man nicht nur Showman sein, sondern auch ein ausgezeichneter Basketballer mit besonderen Fähigkeiten“, macht Hansmann klar. „Und man muss einen einwandfreien Charakter haben, stehen die Globetrotter doch für Gleichberechtigung, Fairness und Respekt.“
Das sind auch die Gründe, warum Ape Saberstein die Harlem Globetrotters gegründet hat. In den 1920er Jahren war es afroamerikanischen Basketballern verboten, in einem Profiteam zu spielen. Also versammelte Saberstein die talentiertesten dunkelhäutigen Spieler und gab ihnen die Gelegenheit, Geld zu verdienen. Obwohl kein einziger zu dieser Zeit aus dem New Yorker Stadtteil Harlem stammte, wurde das Team „The Harlem Globetrotters“gennat. Mit „Harlem“wurde auf die afroamerikanische Zusammensetzung hingewiesen, „Globetrotters“symbolisiert Weitgereistheit.
Mit ihrer spektakulären Spielweise revolutionierten sie den Basketballsport. Auch der erste afroamerikanische Spieler in der US-Profiliga, Nathaniel „Sweetwater“Clifton, war ein Globetrotter. Bis heute haben die Harlem Globetrotters über 148 Millionen Fans in 123 Ländern begeistert. Das Unternehmen bestreitet mit drei Teams jährlich etwa 300 Spiele in aller Welt. „Es wäre ein Traum, wenn ich die Globetrotter im November im Castello sehen könnte“, meint Henry.
Dann käme es zu einem Wiedersehen mit „Thunder“und „Flip“. „Wir sind in Düsseldorf dabei“, bestätigt White.