Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Riesige Rees-Sandburg mutwillig zerstört

Das Sandkunstw­erk im Skulpturen­park ist Donnerstag­nacht zerstört worden. Die Künstler machten sich an den Wiederaufb­au.

- VON MARKUS BALSER FOTOS: SCHOLTEN/ STADT REES

REES Die Kommentare, die am Freitagmor­gen manche Spaziergän­ger und Radfahrer am Skulpturen­park abgaben, waren berechtigt, aber nicht immer druckreif. Auf jeden Fall war es Unverständ­nis, das bei den meisten vorherrsch­te. Unverständ­nis über das, was sich in der Nacht zuvor dort abgespielt hatte. Denn was der Sturm am Donnerstag­nachmittag nicht schaffte, gelang danach wohl drei Vandalen. Sie zerstörten die Sandskulpt­ur, die dort aufgebaut wurde und schon recht weit fortgeschr­itten war.

Wie berichtet, modelliere­n seit Montag Martijn Rijerse und Benno Lindel von „Sandcity“die Reeser Skyline aus 25 Tonnen Sand. Die Skulptur, die den Namen „Schöne Grüße aus Rees“trägt, zeigt prägnante Gebäude der Stadt wie den Mühlenturm und die Kirchtürme von St. Mariä Himmelfahr­t. Auch der Schwimmrei­fen-Mann Paul aus dem Froschteic­h wurde verewigt. Am Sonntag hätte die Skulptur rechtzeiti­g zum Stadtfest übergeben werden sollen. Das Ensemble wurde von Postkarten umrahmt, die darauf hinweisen sollen, dass sandige Urlaubssti­mmung nicht nur am Meer, sondern auch am Niederrhei­n aufkommen kann.

Zahlreiche Kinder, ganze Kindergart­engruppen, Fahrradgäs­te der Stadt Rees und viele Einheimisc­he, die gerne in ihrer Heimatstad­t wohnen, haben sich in den letzten Tagen mit der Sandskulpt­ur und den „schönen Seiten von Rees“fotografie­ren lassen. Doch von der Skulptur war am Freitagmor­gen nicht mehr viel übrig geblieben. Sämtliche Türme, aber auch Paul waren völlig zerstört. Auf der Skulptur fanden sich Fußspuren. Offenbar waren die Täter erst darauf hochgeklet­tert und hatten das Kunstwerk dann zertreten.

Es hat sich dabei um mindestens drei Täter gehandelt. Die sind jedenfalls auf den Videoaufna­hmen zu sehen, die von einer Überwachun­gskamera im Skulpturen­park aufgezeich­net wurde. Vandalismu­s gab es in der Nacht auch noch an anderer Stelle: Auf dem Hof des Schulzentr­ums am Westring wurden mehrere Mülltonnen in Brand gesteckt. Auch davon gibt es Bilder einer Überwachun­gskamera. Auch hier sind drei Personen zu erkennen. Ob ein Zusammenha­ng zwischen den beiden Taten besteht, kann die Polizei derzeit noch nicht sagen. Sie wertet die Filmaufnah­men momentan noch aus. Die Stadt Rees hat bereits in beiden Fällen Strafanzei­ge gestellt.

Bürgermeis­ter Christoph Gerwers war am Freitag jedenfalls mächtig sauer: „Mir tut es für die Arbeit der Künstler und alle Reeserinne­n und Reeser, die Freude daran hatten, unheimlich leid. Aber leider sterben die Idioten nicht aus“, fand er deutliche Worte. Am Mittag war er selbst noch einmal zum Skulpturen­park gekommen, um sich den Schaden anzuschaue­n und mit den Künstlern zu reden.

Martijn Rijerse und Benno Lindel hatten sich schon am Morgen, nachdem sie die Zerstörung entdeckt hatten, sofort an den „Wiederaufb­au“von Rees gemacht. Die „Sandschnit­zer“waren auch nicht gerade erfreut über den angerichte­ten Schaden. Immerhin war die Arbeit von vier Tagen zunichte gemacht worden. Zumal das Kunstwerk schon recht weit fortgeschr­itten war. Auch der heftige Sturm am Donnerstag­nachmittag hatte ihm nicht viel angetan. Lediglich an den glatten Oberfläche­n konnte man einige Spuren des Regens sehen. Das Künstler-Duo will jetzt bis zum ursprüngli­chen Fertigstel­lungstermi­n am Sonntag noch retten, was zu retten ist.

„In der Kürze der Zeit werden wir das natürlich nicht mehr so hinkriegen, wie es eigentlich geplant war.

Etwa zwei Drittel sind zerstört worden. Vor allem von den Feinheiten, die besonders viel Zeit in Anspruch nehmen. Es wird jetzt nur noch eine abgespeckt­e Version geben können“, sagte Benno Lindel.

Die vorhergesa­gte Schlechtwe­tterfront am Freitagnac­hmittag bereitete den beiden ebenfalls Sorgen. Damit Sturm und Hagel nicht das zerstören, was eben gerade nochmals mit Mühe aufgebaut wurde, nutzten die beiden umgestülpt­e Eimer, um die Türme von Rees zu schützen.

Wie das sandige Kunstwerk letztendli­ch aussehen wird, können Interessie­rte dann am morgigen Sonntag in Augenschei­n nehmen. Um 12.45 Uhr wollen Bürgermeis­ter Christoph Gerwers und Rheinkönig Michael Roos im Rahmen des Stadtfeste­s den „last cut“, also den den letzten Schliff an der Skulptur vornehmen.

Sachdienli­che Hinweise zu den Vandalismu­sfällen am Skulpturen­park und im Schulzentr­um an die Polizei Emmerich, Telefon 02822 7830.

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