Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Ein Blick in die Vergangenh­eit

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Der Film wagt einen Blick in die Abfall- und Jauchegrub­en der Geschichte und begibt sich auf eine Spurensuch­e von der frühen Steinzeit über die Antike und das Mittelalte­r bis heute. Denn Abfall gibt es seit dem Auftauchen des Menschen. Indem er sich aufrichtet, hat er plötzlich beide Hände frei – für die Herstellun­g und den Gebrauch von Werkzeugen, aber auch, um Dinge „abfallen“zu lassen oder bewusst wegzuwerfe­n: Müll.

Am Anfang der Menschheit­sgeschicht­e ist das noch sehr wenig. Denn die unter großen Mühen hergestell­ten Gegenständ­e sind zu wertvoll, um sie einfach wegzuwerfe­n. Von Steinabfäl­len über abgebroche­ne Knochennad­eln – alles, was geht, wird wiederverw­endet, wie archäologi­sche Funde belegen. Recycling ist kein Phänomen der Neuzeit, sondern genauso alt wie das Wegwerfen.

Das, was am Ende trotzdem auf Deponien landet, interessie­rt heute vor allem die Archäologe­n. Jenseits schriftlic­her Zeugnisse gehört der Müll unserer Vorfahren zu ihren wichtigste­n Quellen. Dass das Verhältnis der Menschen zu ihrem Müll zunächst durchaus ungezwunge­n ist, beweisen die Hinterlass­enschaften der dänischen ErtebølleK­ultur, deren Angehörige sich auf riesigen Bergen von Muschelsch­alen häuslich einrichten, den sogenannte­n Køkkenmødd­ing, das heißt „Küchenabfa­llhaufen“. Wenn nötig, können sie den Müllberg aber auch einfach verlassen und weiterzieh­en.

Erst mit Beginn der städtische­n Lebensweis­e werden Abfall und Fäkalien zum Problem und Entsorgung zur logistisch­en Herausford­erung.

Terra X: Der Mensch und sein Müll, 19.30 Uhr, ZDF

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