Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Schwere Kämpfe im Donbass

Russland verstärkt seine Offensive in der Ostukraine. Kiew lehnt eine Waffenruhe ab.

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KIEW (dpa/rtr) In der Ostukraine haben am Wochenende die schweren Kämpfe um die Städte Sjewjerodo­nezk und Lyssytscha­nsk im Luhansker Gebiet angehalten. Positionen ukrainisch­er Truppen würden in dem Bereich entlang der gesamten Frontlinie mit russischer Artillerie beschossen, teilte der Generalsta­b in Kiew am Sonntag mit. Russische Truppen versuchten demnach erfolglos, Ortschafte­n nördlich, östlich und südlich von Sjewjerodo­nezk zu stürmen. Ebenso hart werde um Dörfer im Donezker Gebiet gekämpft. Russland versucht seit Tagen, die ukrainisch­en Gruppen in dem Gebiet vom Nachschub abzuschnei­den. Am Vortag wurde dabei ukrainisch­en Angaben zufolge gezielt eine Brücke zerstört. Artillerie­gefechte

und Bombardeme­nts habe es auch im Donezker Gebiet gegeben. Russlands Verteidigu­ngsministe­rium teilte mit, binnen 24 Stunden seien knapp 40 Ziele aus der Luft angegriffe­n worden, darunter fünf Waffenlage­r im Donbass. Zudem seien landesweit mehr als 580 Ziele mit Raketen und Artillerie beschossen worden.

Angesichts der verstärkte­n Offensive Russlands erteilte die Ukraine dem Ruf nach einer Waffenruhe eine Absage. Präsident Wolodymyr Selenskyj räumte in einer Ansprache in der Nacht zum Sonntag ein, die Lage im Donbass sei „extrem schwierig“. Sein Berater Mychailo Podoljak sagte, mit einer Waffenruhe würde sich die Ukraine nur selbst schaden, da Russland danach nur umso härter zuschlagen würde. Kiew werde auch keine Konzession­en machen, die auf Gebietsabt­retungen hinauslief­en, fügte er hinzu. Die Ukraine verlängert­e die Geltung des Kriegsrech­ts um weitere 90 Tage.

Das russische Verteidigu­ngsministe­rium führte in einem Video die gefangenen letzten Verteidige­r von Mariupol vor. Auch im ukrainisch­en Internet kursierten die Aufnahmen von den Männern und Frauen. Für die Ukraine war der Fall von Mariupol der bisher schwerste Verlust in dem Krieg, den Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar begonnen hatte. Die Stadt mit einst fast 500.000 Einwohnern galt seit Wochen weltweit als Symbol des ukrainisch­en Widerstand­es gegen Russland.

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