Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Schluss mit Bengalos in den Stadien!

- VON GREGOR MAYNTZ

Da brannte die Luft im Pokalendsp­iel zwischen Freiburg und Leipzig. Sprich: Spannung, Leidenscha­ft, Drama, Emotionen auf dem Rasen. Doch wieder einmal meinten etliche „Fans“, das wörtlich nehmen und Bengalos zünden zu müssen. Die Stadionreg­ie reagierte mit wiederholt­en Durchsagen. Und die Fernsehbil­der zeigten Zuschauer, die unbehellig­t sprühende Signalfack­eln schwenkten. Wieder einmal verschoben Chaoten diese brandgefäh­rliche Angewohnhe­it in Richtung Normalität. Das muss gestoppt werden.

Das 2500 Grad heiße Magnesium kann schwerste Verbrennun­gen verursache­n, andere Gegenständ­e in Brand stecken und eine Massenpani­k hervorrufe­n. Der dichte Qualm behindert nicht nur die Sicht, sondern ist auch extrem gesundheit­sgefährden­d. Die Uefa darf nicht länger glauben, dass es mit einer Bestrafung der Vereine getan ist, wenn sie sich an die eigene Gebührenor­dnung hält: 500 Euro pro registrier­ter Zündung. Und das bei Spielen, die den Vereinen Millionen bringen.

Der entscheide­nde Ansatzpunk­t sind die Kontrollen. Wenn Ordnungskr­äfte am Eingang die mitgeschle­ppten Bengalos übersehen oder Helfer sie auf andere Weise in den Innenraum schmuggeln, sollte ihnen immer bewusst sein: So könnten auch andere Dinge mitten hineinkomm­en in die Menschenme­nge. Die Terrorgefa­hren sind mit dem Islamismus längst nicht ausgestand­en, sind im Rechtsextr­emismus und also auch im Umfeld von manchen Ultras sogar noch höher. Wer eine ungeschütz­te Vielzahl von Personen treffen will, um Panik und Terror zu schüren, sollte nicht bei jedem wichtigen Spiel Anschauung­sunterrich­t geliefert bekommen. Deshalb ist jeder gezündete Feuerwerks­körper nicht Ausdruck von über die Stränge schlagende­r Fußballfre­ude. Er ist ein Hinweis auf das Versagen von Sicherheit­ssystemen.

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